Zu Gast im TuD: »Das Solo«

Alumni der Akademie für Darstellende Kunst Baden-Württemberg zeigen Solo-Performances

Das Solo ist ein festes Modul der Schauspiel­ausbildung im 4. Studien­jahr an der Akademie für Darstellende Kunst Baden-Württemberg. Innerhalb von sechs Wochen konzipieren die Studierenden in Be­gleitung eines Dozent*innen-Teams eine circa 60-minütige Solo-Performance. Im Zentrum der Arbeit steht die Autor:innen­schaft der Spieler:innen. In ihren Arbeiten er­forschen die drei Solist:innen, gespeist aus der eigenen Biografie, Themen wie Herkunft, Klassen­identität, Querness, Liebe, Sex, Heimat und Privilegien.

Sonnabend, 24.06.2023, 19.30 Uhr + Sonntag, 25.06.2023, 19.30 Uhr

Julian Moritz: »Ich zerschmetter ne Vase auf dem Cannstatter Wasen and say goodbye« – Die große Schwabenland Abschieds-Revue.

Grundlegend geht es um die Aus­einander­setzung mit dem kontro­versen Gefühl, aus einer queeren Perspek­tive die eigene Heimat und den damit ver­bundenen Safe Space ver­lassen zu müssen, um in eine Region zu ziehen, für die sich aufgrund der sehr konträ­ren Menta­li­tät des gewohnten Um­felds niemals freiwillig ent­schie­den worden wäre. Im Ent­stehungs­prozess wurde viel nach den Begriffen Heimat, Zuhause und dem damit einher­gehenden Sehn­suchts­empfinden geforscht. Dabei tauchten Mechanismen und gedank­liche Vorgänge im Menschen auf, die einen Grund dafür aufweisen, weshalb die Figur so fühlt und dies mit einer Liebes­erklärung im Gewand einer Ab­rechnung veräußerlicht.

Sonnabend, 24.06.2023, 21.00 Uhr

Ruby Ann Rawson: »Post Porn Dramatic«

Warum sind Live-Sex-Shows in Deutsch­land verboten, während Produktion, Ver­breitung und Besitz von porno­grafi­schem Material es nicht sind? Dieses Solo ist eine Lecture Performance „Post Porn Dramatik“ von Ruby Ann Rawson und bewegt sich im Spannungs­feld der „ANALogien“ von Post Porn und Post Dramatik. Der Bogen spannt sich von pharma­porno­grafischem Kapitalis­mus, einer persön­lichen Aus­einander­setzung mit Gender und Sexualität, sowie eigenen Erfahrungen als sexualisierter Körper auf einer Bühne. Und dann gibt es noch: Dildos, Dildos, Dildos. Mit Hilfe eines Noten­ständers, der als Pole-Dance-Stange dient, redet Ruby Ann Rawson über den„harten“ „wahren“ Kern von Sex und Pornografie und lade die Zu­schauenden und Mitspieler:innen zu einer Live-Sex-Performance ein.

Sonntag, 25.06.2023, 21.00 Uhr

Luisa Krause: »Es wird Scherben geben«

Ich summe einen Kinder­reim ich summe ihn immer wieder vor mich hin, wenn alles anfängt in meinem Kopf verrückt zu spielen. Was glotzt ihr denn so? Ich amüsiere mich eben gerne, ich bin keine feine Dame, bin eine einfache Frau. Eine Collage aus verschie­de­nen Texten von Lou K, Clemens Meyer und Èdouard Louis. In diesem Solo tritt eine Person auf, die sich in einer toxi­schen Be­ziehung mit einer Pflanze befindet, die Erinnerungen in ihrem Kopf kreisen um damals, die DDR, die Flucht in den Westen, die beste Freundin, Rostock Lichtenhagen, Nazis. Auf der Suche nach der eigenen Identität. Die Sehn­sucht danach, auch so zu sein wie die Studierten, die Gebil­de­ten, die Akademiker:innen. Der Traum davon, Theater zu machen und am Ende bleibt es doch nur eine elitäre Blase.

Julian Moritz (he/him) wurde in Berlin geboren und stand bereits früh auf Schulbühnen. Später folgten Jugend­theater­projekte an den Sophiensalen und im Theater im Kino (TiK) Berlin. Von 2018 bis 2022 studierte er Schauspiel an der Akademie für Darstellende Kunst Baden-Württemberg

Ruby Ann Rawson (they/them) wurde in Forest Row, England geboren und wuchs in Stuttgart und Hamburg auf. Ab der Spielzeit 22/23 ist Ruby festes Ensemble­mit­glied am Theater Konstanz. Von 2018 bis 2022 studierte Ruby Schauspiel an der Akademie für Darstellende Kunst Baden-Württemberg.

Luisa Krause (she/her) wurde in Buxtehude bei Hamburg geboren. Erste Bühnenerfahrungen sammelte sie im Jugendclub »RESET« des Thalia Theaters, später folgte eine Regie­hospitanz dort. Zurzeit ist sie als Gast am Staatstheater in Karlsruhe engagiert und zu sehen in BLANK von Alice Birch (Regie: Anna Bergmann). Von 2018 bis 2022 studierte sie Schauspiel an der Akademie für Darstellende Kunst Baden-Württemberg.

Begleitende Dozentin:
Anne Greta Weber (she/her) lebt in Berlin und arbeitet als freie Schau­spielerin und Künstlerin. Sie war als Schau­spielerin am Schau­spiel Stuttgart, Theater Konstanz, Volkstheater Rostock und am Theater­haus Jena engagiert. Sie ist Mitglied der Kollektive »Die Wunsch­maschinen« und Delirious Productions. Als Dozentin unterrichtet sie an der Universität der Künste Berlin und am Theater Thikwa Berlin. Seit 2020 hat sie einen Lehr­auftrag an der Akademie für Darstellende Kunst Baden Württemberg inne. Sie studierte Kultur­wissen­schaften an der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder) und Schau­spiel an der Akademie für Darstellende Kunst Baden Württemberg.