Ambigú-Lesung: Hunderte Kinder in wildem Kampf

Eirik Fauske aus dem Norwegischen von Elke Ranzinger

Es lesen: Ingolf Müller-Beck, Gabriel Schneider u.a.
Künstlerische Leitung: Franziska Muche und Alexander Schröder

17. Juni 2023, 15.00 Uhr

Im Rahmen des Projektes Ambigú 2.0 – Spielraum für Theaterübersetzung
gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien und den Deutschen Übersetzerfonds im Rahmen des Programms Neustart Kultur

Weitere Informationen unter: http://www.ambigu.info/

Ein Kind sitzt auf den Schultern seines Vaters. Er trägt es aus dem Kranken­haus, in dem gerade der Großvater gestorben ist. Der Vater rutscht auf dem vereisten Asphalt aus, das Kind stürzt von den Schultern und fällt und fällt, schlägt nicht auf, sondern fällt weiter durch die Luft hinab auf die Tiefen eines Ozeans zu. In seinem Sturz entdeckt es ein Schiff mit hunderten Kindern in wildem Kampf. Dort will es hin. Da will es dabei sein. Todes­mutig und voll Lebens­lust begibt es sich mit ihnen auf die Jagd nach dem Dino und die Suche nach dem Riesen. Seine Abenteuer­fahrt kreuzt und streift immer wieder auch eine andere Welt, in der sich die Erwachsenen bewegen. So entsteht ein fantasti­sches Universum, in dem die Gesetze von Raum und Zeit, von Realität und Fantasie seltsam aufgehoben sind und die Gefühle des Kinds zur absoluten Wahrheit werden.
Eirik Fauske entwirft in seinem Stück Hunderte Kinder in wildem Kampf ein poetisches Universum für Kinder, das ihnen möglich macht, Ängsten, Tod, Trauer und Verlust auf ganz eigene spieleri­sche Weise zu begegnen.

Eirik Fauske, geb. 1982, wuchs in West-Norwegen, nahe der größten Erdöl-Raffinerie Norwegens, der Statoil Mongstad, auf. Er gilt als einer der originellsten jungen Theater­autor:innen Norwegens. Seit 2009 schreibt er mit großem Erfolg Stücke, die sich an der Schnitt­stelle zwischen dem Persönlichen, dem Politischen, dem Dokumen­tari­schen und dem Dichterischen bewegen, darunter „Gullalðurir“ (Das Goldene Zeitalter), „Lindå“ und „Krig og Fred“ (Krieg und Frieden). Zwischen 2013 und 2015 war er Autor in Residenz am Norwegischen Zentrum für Neues Theater­schreiben in Oslo. Für sein Stück „Unterm Kindergarten“ wurde er 2011 für den renommierten Ibsen-Preis nominiert. „Hunderte Kinder in wildem Kampf“ befand sich 2022 auf der Shortlist des Deutschen Kindertheaterpreises.

Elke Ranzinger, geb. 1980, studierte Theater­wissenschaft, Nordistik und Neuere Deutsche Literatur in München und Bergen. Nach mehreren Jahren als Schauspiel­dramaturgin am Landes­theater Linz arbeitet sie seit 2015 frei­beruflich von Berlin aus als Über­setzerin norwegischer und schwedi­scher Prosa, Lyrik, Dramatik und Musicals. Zu den von ihr übersetzten Autor*innen gehören u.a. Merethe Lindstrøm, Helga Flatland, Kayo Mpoyi, Eirik Fauske und Tore Renberg.