„Das Leben kann nur in der Schau nach rückwärts verstanden, aber nur in der Schau nach vorwärts gelebt werden.“ Soren Kierkegaard
1945, Stunde Null. Hinter „uns“ der zerstörerische Größenwahn, vor „uns“ die Zerstörung.
Die Realität zeigt das Ausmaß und die unfassbare, perfide organisierte Vernichtung der jüdischen Bevölkerung. Das ist so ungeheuerlich, dass daneben alles andere Leid verblasst. Aber es ist da.
Millionen Deutsche stehen vor dem Scherbenhaufen ihres eigenen kleinen Lebens, Überlebens, geplatzter Träume, zerstörter Heimat, Flucht, Vertreibung und den Verlust nahestehender Menschen.
Was passiert mit den Menschen der schuldigen Nation? Wohin mit Scham, Schuldgefühlen, Trauer über Verlorenes, Wut über Verblendung, Enttäuschung, Verletzung, Erschöpfung?
Keine Zeit: Wiederaufbau. Die keimende Hoffnung, doch noch einen kleinen Zipfel Glück zu erwischen oder wenigstens Frieden, ein bißchen „Normalität“ – Liebe vielleicht – man will nach vorne schauen und nicht zurück. Aber wohin mit der eigenen Not?
Unter den Teppich!
Auf der Grundlage einer Auswahl von Briefen der Eltern der Schauspielerin Ilona Schulz von Kriegsende 1945, Flucht, Gefangenschaft und Rückkehr, haben Dania Hohmann und sie eine Collage erstellt.