„Ich beginne eben zu begreifen, dass das Leben einen packen und nicht mehr loslassen kann, und dass es nichts dawider gibt. Ich beginne eben, mich an den Gedanken zu gewöhnen, dass es für mich nur eine Aufgabe gibt – inzwischen an die Wahlen zu denken und dann daran, was den Wahlen folgt.” (Rosa Luxemburg, 1898)
Rosa Luxemburgs kompromisslos idealistische Haltung kostete sie durch ein bis heute undurchsichtiges Attentat in Berlin das Leben. Die Luxemburg hatte ein ehrgeiziges Programm für einen Menschen, dem viele Steine in den Weg gelegt waren – sie war eine Frau, sie galt als Ausländerin, sie war Jüdin, sie war klein, sie hinkte – und die sonst nicht mehr besaß als einen scharfen Verstand, ein leidenschaftliches Temperament und einen überscharfen Sinn für soziale Gerechtigkeit.
Rosa prägte ihr Profil als radikale Antimilitaristin, die sich gegen Nationalismus aussprach, und jede Ideologie – auch die marxistische – immer kritisch hinterfragte und sich keiner Parteidoktrin unterwarf.
Im Superwahljahr 2009, möchte Anja Gronau, neunzig Jahre nach der Ermordung der sozialistischen Kämpferin, einen Theaterabend schaffen, der mit allen Widersprüchen der Persönlichkeit die Konstanten des Kampfes um politische Ideale und die Suche nach neuen Wegen zur sozialen Gerechtigkeit verhandelt.
Nach der “Trilogie der klassischen Mädchen” (Käthe / Johanna / Grete) vollendet die Regisseurin Anja Gronau nun mit ROSA – “Ich war, ich bin ich werde sein.” ihre “Trilogie der starken Frauen”, in der jeweils drei Schauspielerinnen eine reale, epochale Persönlichkeit im politischen Raum des 20. Jahrhunderts erspielen ( dazu entstanden bisher: LENI – eine Riefenstahl Subjektive und FRIDA [KAHLO] – „Farbiges Band um eine Bombe.“).
„Wenn ich mir eine Aussage für den Abend ROSA wünsche, dann wäre diese erreicht, wenn wir die von Luxemburg als Substanz des Humanismus verstandenen Begriffe des Sozialen und der Solidarität aus der gegenwärtigen Herabwürdigung befreien können.“ (Anja Gronau)