Im Morgengrauen. Eine Frau im Zug. Neben ihr auf der Bank, das Kind in eine Decke gehüllt. Es schläft. Sie schaut aus dem Fenster. Den Blick in die Ferne gerichtet. Sie wendet sich dem Kind zu, spricht mit ihm, dem Sohn, der nicht antwortet. Sie erzählt eine Zugfahrt lang ihr Leben.
Kroetz entwirft eine Reise, eine Folge von Träumen, die sich weich und schmiegsam über die konkrete soziale Wirklichkeit der Frau legen. Eine Wirklichkeit, die nichts von dem Vorstellbaren einzulösen vermag und stattdessen von Isolierung und einem Ausgeliefertsein erzählt. Trotzdem erscheint wie ein schmaler Silberstreif im Morgengrauen die Möglichkeit eines Aufbruchs. Die Frage ist nur, ob sich ein Gegenüber findet, das bereit ist, die Geschichten zu teilen, um sie wahr werden zu lassen.
Mit freundlicher Unterstützung des Fonds Darstellender Künste e. V. und der AF-Kulturstiftung