Veranstaltungsreihe: Klang Farbe 08

Klaus Killisch: "Harmonie & Zerstörung", Collage, 2018, 50 x 70 cm (Bildausschnitt)

Klaus Killisch: "Harmonie & Zerstörung", Collage, 2018, 50 x 70 cm (Bildausschnitt)

Mit Klang Farbe 08 setzt die Galerie Pankow eine Vortragsreihe fort, die sich dem Musi­kalischen als ursprünglichste Geste der Kommunikation widmet und aus verschiedenen Perspektiven annähert.
Ein Projekt der Galerie Pankow. Mit freundlicher Unter­stützung durch den Freundes­kreis der Galerie Pankow.

  • Donnerstag
    28.06.2018
    19.00 Uhr

    Roswitha von den Driesch und Jens-Uwe Dyffort | Punktierte Umgebungen

    Dyffort & Driesch legen in ihren Klang­installa­tionen Verbor­ge­nes, was sich nicht unmittelbar erschließen lässt, frei. Aus­gangs­punkt dabei ist die Prägung eines Ortes – seine Um­ge­bungs­geräusche, seine Geschichte und städtische Einbindung. Ihre Installationen verstehen sie als eine Erwei­te­rung des Raums, die eine neue Erfahrung erschließt. Zahlreiche Klang­installationen entwickelten sie für Brachen, Parks, Seen, Industrie- und Kirchen­gebäude sowie für Plätze und Straßen in der Stadt, bei­spiels­weise 2018 für die Gold­gräberstadt Hill End in New South Wales / Australien.

    Roswitha von den Driesch und Jens-Uwe Dyffort leben in Berlin und arbeiten seit 1996 zusammen. Von den Driesch studierte Freie Kunst bei Inge Mahn an der Kunst­hoch­schule Berlin-Weißensee und besuchte Seminare im Elektro­akustischen Studio der TU Berlin. Dyffort studierte Komposition bei Franz Martin Olbrisch und Walter Zimmermann an der Universität der Künste Berlin. 2006 erhielten sie den Deutschen Klang­kunst­preis und 2012 den Experimental­filmpreis Ruhr.

    Ihre Klanginstallationen wurden beispielsweise während der Wittener Kammerspiele für Neue Musik (2015, 2017), bei den Donaueschinger Musiktagen (2009), in der singuhr-hoegalerie in parochial (1996, 2001) und bei der Ausstellung Earmarks, Massachussets Museum of Contemporary Art (1998) uraufgeführt.

    www.dyffort-driesch.de

  • Donnerstag
    31.05.2018
    19.00 Uhr

    Moritz Stumm | Flipping the Coin Records
    Die Schallplatte als ephemeres Kunstwerk

    Flipping the Coin wurde 2011 von Cyrill Lachauer und Moritz Stumm gegründet. 2014 stießen noch Alexander Hick und Nils Petersen dazu. Das Label veröffentlicht Edition von Schall­platten mit Sound und Musik-Arbeiten Bildender Künstler. Sie werden als Dubplates gefertigt, weniger haltbare, mit Acetat beschichtete Schall­platten, die sich deutlich abnutzen, je öfter sie gespielt werden. Auf Flippig the Coin Records veröffent­lichten bereits Saâdane Afif, Martin Eder, Michaela Meise und viele mehr. In dem Vortrag erläutert Moritz Stumm die Motivation hinter dem Label und stellt einzelne Arbeiten vor.

    Moritz Stumm (1981 in Marburg geboren) studierte von 2005 bis 2011 Bildende Kunst an der Universität der Künste in Berlin bei Lothar Baumgarten und Michaela Meise. Seine Arbeiten als VJ und Musik­video­regisseur erhielten bereits inter­national Anerkennung und verschafften ihm zahlreiche Engagements an etablierten Insti­tu­tionen und bei internatio­nalen Festivals, wie The Kittchen (New York), Volksbühne (Berlin), Kammerspiele (München) u.a. Seid 2011 betreibt er mit dem Künstler Cyrill Lachauer, Nils Pettersen und Alexander Hick das Label Flippig the Coin Records, das musikalische Arbeiten Bildender Künstler veröffentlicht.

  • Donnerstag
    26.04.2018
    19.00 Uhr

    Theo Boettger und Martin Böttger | Brace, Brace
    Harmonie und Zerstörung

    Moma ist ein musikalisches Projekt der beiden Bildenden Künstler und Brüder Martin Böttger (Skulptur/Video) und Theo Boettger (Malerei/Collage/Installation), welches 2010 aus dem Perfor­mance­projekt BAUT entstanden ist. Beide Künstler arbeiten seit langem mit Sound und Video als Bestandteil ihrer künst­lerischen Sprache.

    Moma ist eine Symbiose. Sie bildet die Schnittmenge der Ideen beider in der Auseinander­setzung mit ihrem Umfeld und zeigt die Arbeitsweise, welche sie im Bild, in der Skulptur sowie in audio­visuellen Performances und Installationen benutzen. Wenn Moma dystopisch und expressiv ist, dann deshalb, weil beide Künstler ihre Visionen von Realität in musikalischer Form zusammen bringen.

    Moma’s Sound ist eine Mischung aus experimentellen Geräusch­kulissen (Noise) und aufgelösten, gebrochenen und überlagerten Melodien, die sich zu Soundtrack-artigen Stücken formen, fest­gehalten von düsteren Rhythmen und aufflackernden Pop-­Struk­turen, Spoken Words, Rap sowie Post-Punk Elementen.
    Moma’s Performances werden live in Kombination mit Video­projek­tionen arrangiert.

    Theo Boettger (1975 in Meißen geboren) studierte von 1996 bis 2003 an der Hochschule für Bildende Künste Dresden. Neben zahlreichen Einzel- und Gruppen­ausstellungen in Galerien und Museen im In- und Ausland hatte er Stipendien und Auslands­aufenthalte unter anderem Studien­stiftung des deutschen Volkes, New York Stipendium, Moskau Stipendium, New Talents-Förder­stand, Art Cologne. Er lebt und arbeitet in Berlin.

    www.theoboettger.com

    Martin Böttger (1982 in Meißen geboren) studierte von 2004 bis 2009 visuelle Kommunikation und Neue Medien an der Kunst­hoch­schule Kassel. 2014 promovierte er im Fach Neue Medien. Seit 2014 ist er Dozent für audiovisuelle Performance an der hdpk Berlin. Neben zahlreichen Einzel- und Gruppen­aus­stellungen kollabo­rierte er mit namhaften Musikern und Insti­tu­tio­nen wie dem Goethe-Institut Moskau, Cris Clark, Melanie Lane, Kid 606, Museum of moving images nyc. Er lebt und arbeitet in Berlin.

    www.martinboettger.com
    www.tsaworks.com

  • Donnerstag
    15.03.2018
    19.00 Uhr

    Hans Peter Kuhn | Licht und Klang

    In seinem Vortrag wird Hans Peter Kuhn über seine Arbeiten mit unter­schiedlichen Medien – Hauptsächlich Licht und Klang – spre­chen und mit Beispielen unterfüttern. Dabei wird er auch erläutern woher sein Interesse an multimedialen Werken rührt und seine Erfahrungen und Gedanken zu den Wirkungen dieser Medien in den Werken darlegen.

    Hans Peter Kuhn (in Kiel geboren) Komponist und Künstler, lebt und arbeitet in Berlin und Amino (Kyoto, JP). Seine Licht- und Klanginstallationen werden von vielen Museen und Galerien ge­zeigt oder an öffentlichen Plätzen weltweit ausgestellt. Internationales Aufsehen erregte er mit Licht­installationen im öffent­lichen Raum. 1993 erhielt er zusammen mit Robert Wilson den Goldenen Löwen der Biennale Venedig für die Installation Memory Loss. Im Theater­bereich ist er neben der Arbeit mit anderen Regisseuren besonders durch die lang­jährige Zusammen­arbeit mit Robert Wilson, für den er für viele Produktionen die Musik und das Klang­environment gestaltete, bekannt geworden. Mit seinen Performances, die sich mit Klängen und den Phäno­menen des Hörens beschäftigen, ist Kuhn weltweit aufgetreten. Seit 2012 ist er Gastprofessor im Studiengang Sound Studies and Sonic Arts der UdK Berlin.

    hanspeterkuhn.com

  • Donnerstag
    15.02.2018
    19.00 Uhr

    Jutta Ravenna mit Marco Maria: quEAR Revue Rotation
    Wechselwirkung zwischen Klang, Mensch und Raum

    “Menschen durchmessen still im eigenen Tempo einen mit Klang angefüllten, in rötliches Licht getauchten Raum. Ein Flirren liegt in der Luft. Die klangliche Aufladung der Luft spürt man als Schwin­gun­gen im Körper und auf der Haut. Der Klang scheint von überall her zu kommen. Er ebbt kurzfristig ab, um sich in anderen Ton­fre­quenzen erneut auszubreiten und aufzubauen. Sobald tiefe Töne ausströmen, wird deren vergrößerte Schwingungs­amplitude als Vibration in der Bauchregion spürbar. Der Körper wird zum Resonanz­raum. […] Die permanent veränder­lichen Frequenzen der langsam fließenden und das Raum­volumen erfüllenden Klang­ströme scheinen keinen Anfang und Ende zu nehmen. In den wenigen Momenten der Stille wird die Raumakustik, die Schritte der Besucher oder Auslauf­geräusche der alten Motoren hörbar.”
    (Rückblick einer Besucherin an die Aufführung von Jutta Ravennas Rotation in der ehe­maligen Kapelle des Künstler­hauses Bethanien anlässlich des quEAR-Audio-Festivals, Berlin 2015).

    Jutta Ravenna (1960 in Düsseldorf geboren) studierte Bildende Kunst und Musik in Düsseldorf und Berlin. Sie arbeitet als Klang­künstlerin mit visuellen und akustischen Fund­stücken. Im Grenz­bereich zwischen Bildender Kunst und Musik erforscht sie inter­modale Wahr­nehmungs­qualitäten im Verhältnis von Hören und Sehen. Ihre Installationen entwirft die Künstlerin meist bezogen auf eine konkrete Situation vor Ort. Seit 1994 Arbeiten u.a. in: Seen, stillgelegten Werften, einer Gelatine­fabrik, alten Kirchen und Kloster­anlagen, Rundfunk­gebäuden und Hochschulen. Jutta Ravenna ist mit zahl­reichen Aus­stellungen im In- und Ausland und auf Festivals vertreten und ist Mitinitiatorin der Reihe »Klangkunst« im Dialog und Kuratorin des Festivals Sonifications der Berliner Gesellschaft für Neue Musik.

    www.jutta-ravenna.com

    Marco Maria (in den 1960er-Jahren in Bern geboren) ist seit frühster Jugend genre­über­greifend als Komponist und Performer in Pop-, Jazz- und freien Musik­projekten beteiligt, später zunehmend Installa­tionen und Ambient-Perfor­mances. Nach einer Berufs­aus­bil­dung zum Klavier­bauer zog es ihn 1989 fest Berlin, wo er an der Hochschule der Künste Musik studierte. Seit den 1990er-Jahren mit Aktionen und Performances als Musiker im Berliner Untergrund unterwegs.

    mariamusic.de