Roger David Servais, 1942 als Kind eines belgisch-jüdischen Paares im deutsch besetzten Belgien geboren, verbrachte seine Kindheit in Belgien und Deutschland. 1961 kam er zum Studium an die Hochschule der Künste in Charlottenburg nach West-Berlin. In Ost-Berlin lernte er seine spätere Frau Waltraud Kolbow kennen. Nach dem Mauerbau im August 1961 beschloss er, trotz seines belgischen Passes und der täglichen Grenzschikanen seinen Wohnsitz von West- nach Ost-Berlin in den Bezirk Pankow zu verlegen, zu heiraten und brach 1964 sein Studium in Charlottenburg ab.
Alle Anträge auf Ausreise seiner Frau wurden bis 1974 abgelehnt. Die Aufnahme als Meisterschüler an der Deutschen Akademie der Künste 1968 bei Bert Heller hintertrieb der Verband Bildender Künstler (VBK DDR), bei dem er über den Kandidatenstatus nicht hinauskam. 1974 siedelte Servais mit Frau und Tochter nach West-Berlin über und konnte sein Studium in West-Berlin wieder aufnehmen und 1975 mit dem Diplom abschließen.
Aus Protest gegen dieses Klima der Einschüchterung und Repression malte und zeichnete Roger David Servais zwischen 1961 und 1974 Stillleben, Landschaften, Porträts im Stil der Berliner Schule um Lothar Böhme, Harald Metzkes oder Horst Zickelbein. Die Hinwendung des Malers zu einer abstrakteren Bildsprache und seine politische Opposition erschwerten seine Situation als Künstler in der DDR zusätzlich und zunehmend.
Durch seinen biographischen Hintergrund, seine politische Haltung ebenso wie durch die zeitweise Hinwendung zu einer abstrakten Bildsprache blieb Servais vom VBK DDR ausgeschlossen, was quasi einem Ausstellungsverbot gleichkam. Er wurde isoliert und kontrolliert.
Die Ausstellung in der Galerie Pankow versammelt die Werke der 1960er- und frühen 1970er-Jahre des Künstlers Roger David Servais, die unter den beschriebenen repressiven Bedingungen in Ost-Berlin entstanden. Diese Bilder konnten in der DDR nie ausgestellt werden und sollen nun zum größten Teil erstmals in der Öffentlichkeit präsent sein.