Annedore Dietze thematisiert in ihrer Malerei die Ästhetik des Hässlichen. Körper werden hier zum Träger mysteriöser Chiffren von Kraft, Stärke und Gewalt, wie etwa in den Bildserien mit Sumo-Ringern oder Kampfhunden, die in den zurückliegenden Jahren entstanden sind. Der Blick hinter das Offensichtliche eröffnet bei Annedore Dietze Abgründe – das Unkontrollierte und Unkontrollierbare scheint durch, Libido und Emotion brechen sich Bahn und eröffnen, was sonst lieber versteckt oder verdrängt wird.
In ihrer jetzigen Ausstellung „Litter“ widmet sich die Malerin einem neuen Thema, erschließt neue ästhetische und formale Räume durch die Abbildung dessen, was sich normalerweise unserem Blick entzieht. Es sind, unüblich für Annedore Dietze, Stillleben – aus Müll. Folien, Papiere und Plastiksäcke – teils mit Öl auf Leinwand gemalt, teils aufgeklebt aus Fundstücken bis hin ins Abstrakte verformt bilden eine Serie von Gemälden und Assemblagen, die immer auch eine dunkle Vorahnung mitschwingen lässt.
Thematisch bleibt sich Annedore Dietze trotz Motivwechsel dennoch treu: die Künstlerin erkundet nach wie vor das Verborgene hinter dem Offensichtlichen, die rohe Energie im Trivialen. Sie eröffnet abseitige Betrachtungsweisen auf alltägliche Dinge, kommentiert und konnotiert, um immer wieder hinter die Fassade des augenscheinlichen zu blicken.
Annedore Dietze wurde 1972 in Bischofswerda bei Dresden geboren und studierte Malerei und Grafik an der HfBK Dresden. Sie war Meisterschülerin bei Prof. Ralf Kerbach und hat seitdem zahlreiche Preise und Stipendien erhalten.
Annedore Dietze lebt und arbeitet in Berlin.