Jugendstadträtin unterzeichnet Kooperationsvereinbarung für die Integrierte Bezirkliche Strategie gegen Kinder- und Familienarmut

Pressemitteilung vom 18.04.2024

Mehr als 30 Prozent aller in Neukölln lebenden Kinder wachsen in Haushalten mit SGB II-Bezug auf. Über 20 Prozent der Kinder und Jugendlichen in Berlin gelten als armutsgefährdet*.

Das Bezirksamt Neukölln setzt sich dafür ein, dass Kinder und Familien in Armutslagen gleiche Chancen auf Gesundheit, Bildung und soziale Teilhabe haben. Unterstützt wird es dabei vom Team des Projektes „MitWirkung – Perspektiven für Familien“, die die Umsetzung der Berliner Strategie gegen Kinderarmut in den Bezirken für armutssensible und wirkungsvolle Dienste, Angebote und Einrichtungen begleiten. Kinder und Familien in Armutslagen stehen im Mittelpunkt bezirklichen Handelns – so der Anspruch von MitWirkung. Mittlerweile haben acht Berliner Bezirke eine Kooperationsvereinbarung zur Prozessbegleitung durch das Projektteam unterzeichnet, so nun auch am 8. April 2024 Neukölln.

„Viele Kinder in Neukölln wachsen arm auf. In manchen Kiezen sogar die Mehrheit. In einem reichen Land wie Deutschland dürfte es das gar nicht geben. Ich bin aber froh, dass wir uns nun noch stärker als bisher dem Thema Kinderarmut widmen und gemeinsam mit MitWirkung Teilhabe stärken werden“ – erklärt Sarah Nagel, Jugendstadträtin im Bezirksamt Neukölln.

Seit Jahresbeginn werden im Neuköllner Kernteam für die Prävention von Kinder – und Familienarmut die Maßnahmen gebündelt und gemeinsam mit den Kolleg:innen von MitWirkung weiter gestärkt. Die Berliner Strategie gegen Kinder- und Familienarmut ist hierbei richtungsweisend für alle Aktivitäten um Teilhabe, Bildung, Gesund aufwachsen und Materielle Versorgung.

“Armut ist ein strukturelles Problem, und sie spaltet die Berliner Stadtgesellschaft. Die Berliner Strategie gegen Kinder- und Familienarmut setzt deshalb auf strukturelle Lösungen, die auf Landes- und Bezirksebene umgesetzt werden. Im Kern steht der Auftrag, dass Verwaltungen in Kooperationen mit Trägern und Einrichtungen einen Rahmen schaffen, der gleiche Chancen für ein Aufwachsen in Wohlergehen für ALLE Kinder und Familien bietet. Das hält uns – bei aller Heterogenität – zusammen. So schaffen wir einen Beitrag für ein demokratisches Miteinander und sozialen Frieden. – Wir freuen uns sehr, dass auch der Bezirk Neukölln strukturelle Lösungen will!”, so Claire Horst von MitWirkung.

Zusatzinfo
Die Definition von Armut bzw. Armutsgefährdung erfolgt derzeit nach zwei verschiedenen Berechnungen. So gelten Kinder als armutsgefährdet, wenn sie in einem Haushalt leben, der weniger als 60 Prozent des Mittelwerts aller Einkommen zur Verfügung hat. Im Jahr 2021 lag die Armutsgefährdungsschwelle in Deutschland für einen Paar-Haushalt mit einem Kind unter 14 Jahren bei 2.066 Euro monatlich, für Alleinerziehende mit einem Kind unter 14 Jahren bei 1.492 Euro und für Alleinerziehende mit zwei Kindern unter 14 Jahren bei 1.836 Euro. Außerdem gelten Kinder dann als arm, wenn sie in einem Haushalt leben, der Leistungen nach SGB II bezieht. (Quelle: Bertelsmann-Stiftung unter Nutzung von Daten der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder.)