Stolpersteinverlegung in Neukölln

Pressemitteilung vom 31.08.2018

Am kommenden Dienstag, den 4. September 2018, wird der Neuköllner Bezirksbürgermeisters Martin Hikel an der Verlegung eines Stolpersteines durch den Künstler Gunter Demnig teilnehmen. Stolpersteine erinnern am letzten frei gewählten Wohnort an Neuköllnerinnen und Neuköllner, die während der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt und ermordet wurden.

Der Stolperstein in der Backbergstraße 23 wird an Charlotte Adel erinnern. Sie engagierte sich zusammen mit ihrer Tochter Lilli in der Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands. Im August 1933 wurden die beiden verraten und von der Gestapo verhaftet. Im Gefängnis Moabit mussten sie schlimmste Misshandlungen ertragen. Lilli, erst 17 Jahre alt, kam im Januar 1934 frei, doch ihre Mutter wurde zu fast zwei Jahren Gefängnis verurteilt. Sie hielt die Haft nicht mehr aus und versuchte, sich das Leben zu nehmen. Nach ihrer Freilassung 1935 wohnte sie in der Backbergstraße 23. Doch sie fand keine Arbeit mehr und war aufgrund des politischen Drucks von ihren Freund*innen und Bekannten isoliert. Am 14.Mai 1938 beging sie Selbstmord.

Die Initiative Hufeisern gegen Rechts hält ab 15 Uhr eine Gedenkfeier in der Backberg-straße 23 ab. Dazu sprechen Bezirksbürgermeister Martin Hikel, Valeria Klingbeil von Hufeisern gegen Rechts sowie die Politikwissenschaftlerin Claudia von Gélieu. Musikalisch begleitet wird die Veranstaltung von Isabel Neuenfeldt.

„Stolpersteine“ sind Erinnerungssteine für die ehemaligen jüdischen Nachbar*innen, für Akteur*innen des politischen Widerstands und andere Verfolgte und Ermordete des Nazi-regimes. Einen Stolperstein kann jeder stiften. 120 Euro ermöglichen die Herstellung und Verlegung eines Stolpersteines. Für den Bezirk Neukölln koordiniert das Museum Neukölln die Stolpersteinverlegungen.
Kontakt: stolpersteine@museum-neukoelln.de, Tel. 627277-720 oder -723. Weitere Informationen finden Sie unter www.stolpersteine-berlin.de.