Vor etwa 20 Jahren habe ich die Grundlagenausbildung in Mediation an der VHS in Mülheim an der Ruhr absolviert. Meine Motivation kam aus dem beruflichen Alltag, wo ich tagtäglich mit alten und neuen Konflikten als Führungskraft zu kämpfen hatte.
Der dringende Wunsch, professionell und effizient mit solchen Situationen umgehen zu können, führte mich in diese Jahresausbildung. Schon während der Ausbildungszeit konnte ich meine neuen Kompetenzen erproben und veränderte auf diese Weise meine Art mit betrieblichen Konflikten umzugehen. Doch nutzt man diese ganz intuitiv auch im privaten Alltag und hat so auch im familiären Umfeld positive Effekte, wenn Konflikte konstruktiv gelöst oder verhindert werden können.
Haltung in der Mediatorenrolle
Mediator*innen üben sich in einer grundsätzlich neutralen und allparteilichen Haltung. Die Neutralität bezieht sich auf die Inhalte allgemein, sodass wir bei jeglichen Sachverhalten Informationen, Ansichten, Meinungen, Vorschlägen unsererseits zurückhalten und versuchen uns leer zu machen, sodass wir uns zu 100 % auf unsere Konfliktparteien konzentrieren und sie die Inhalte einfließen lassen.
Wir vertrauen darauf, dass nur die Konfliktparteien die Experten ihres Konfliktes und einer möglichen Konfliktlösung sind.
Mediator*innen sind nicht un-parteiisch! Vielmehr ergreifen sie für alle Seiten gleichermaßen Partei und tragen die Verantwortung, dass jeder Beteiligte die Gelegenheit hat, seine Sichtweise zu schildern, seine Themen und Interessen einzubringen und versuchen sicherzustellen, dass diese Interessen in einer Lösung möglichst vollumfänglich erfüllt werden.
Wertschätzung des Menschen
Mediator*innen entwickeln auf diese Weise eine echte Wertschätzung ihrer Mitmenschen in der grundlegenden Überzeugung, dass jeder einen „guten“ Grund für sein Verhalten hat, auch wenn die Konsequenzen einer Handlung nicht immer für alle angenehm sind. Sie unterstützen hier, alternative Wege zu finden, die allen Seiten gerecht wird.