Mammographie-Screening in Berlin

Ärztin und Patientin beim Mammographie-Screening

Brustkrebs ist mit jährlich rund 69.000 Neuerkrankungen und über 18.000 Todesfällen (Stand: 2022) die häufigste Krebserkrankung bei Frauen in Deutschland. Um Brustkrebs möglichst frühzeitig zu erkennen und die Heilungschancen zu erhöhen, haben Berlinerinnen zwischen 50 und 69 Jahren die Möglichkeit, alle zwei Jahre am Mammographie-Screening teilzunehmen. Die Teilnahme am Screening ist freiwillig. Es ersetzt nicht die Vorsorge- und Früherkennungsuntersuchungen bei der Frauenärztin oder dem Frauenarzt, die jede Frau unabhängig von ihrem Alter regelmäßig in Anspruch nehmen sollte.

Ziel des Mammographie-Screenings

Ziel der Reihenuntersuchung ist es, Brustkrebs frühzeitig zu erkennen, also bevor er tastbar ist oder andere Symptome hervorruft. Wird ein Tumor in einem frühen Stadium entdeckt und ist kleiner als ein Zentimeter, liegen die Heilungschancen bei über 90 Prozent. Studien deuten darauf hin, dass durch das Mammographie-Screening zwei bis sechs von 1.000 Frauen in der anspruchsberechtigten Altersgruppe vor dem Tod durch Brustkrebs bewahrt werden.

Screening nur für symptomfreie Frauen

Das Mammographie-Screening richtet sich aktuell ausschließlich an symptom- und beschwerdefreie Frauen zwischen 50 und 69 Jahren und stellt für diese Altersgruppe ein zusätzliches Früherkennungsangebot dar. Studien haben gezeigt, dass vor allem Frauen in dieser Altersgruppe vom Mammographie-Screening profitieren, da das Brustkrebsrisiko mit zunehmendem Alter steigt. Die meisten betroffenen Frauen sind zum Zeitpunkt der Erkrankung älter als 50 Jahre. Das mittlere Erkrankungsalter liegt bei 63 Jahren.

Hinweis: Voraussichtlich ab dem 1. Juli 2024 können auch Frauen im Alter von 70 bis 75 Jahren alle zwei Jahre am Mammographie-Screening teilnehmen.

Frauen mit Beschwerden oder Verdachtsbefunden und Frauen, die bereits an Brustkrebs erkrankt sind und sich innerhalb des fünfjährigen Nachsorgeprogramms befinden, werden nicht in das Mammographie-Screening-Programm aufgenommen. Sie werden wie bisher über die behandelnde Gynäkologin oder den behandelnden Gynäkologen im Rahmen der Behandlung oder der Nachkontrolle zur Mammographie in eine radiologische Praxis überwiesen.

Automatische Einladung zur Mammographie alle zwei Jahre

Alle anspruchsberechtigten Frauen im Alter von 50 bis 69 Jahren mit Hauptwohnsitz in Berlin erhalten von der Zentralen Stelle automatisch alle zwei Jahre eine Einladung zur Mammographie in einer der vier Screening-Einheiten. Frauen im Alter von 70 bis 75 Jahren erhalten keine persönliche Einladung. Sie können sich aber voraussichtlich ab dem 1. Juli 2024 bei der Zentralen Stelle für einen Untersuchungstermin in einer wohnortnahen Screening-Einheit anmelden. Dort wird geprüft, ob die Frau anspruchsberechtigt ist. Die letzte Früherkennungs-Mammographie muss zum Zeitpunkt der Terminanfrage mindestens 22 Monate zurückliegen.

Bezirkliche Zuständigkeit der Screening-Einheiten (SE) in Berlin

  • SE 01

    für Spandau, Reinickendorf und Mitte

  • SE 02

    für Treptow-Köpenick, Neukölln und Friedrichshain-Kreuzberg

  • SE 03

    für Treptow-Köpenick, Neukölln und Friedrichshain-Kreuzberg

  • SE 04

    für Tempelhof-Schöneberg, Steglitz-Zehlendorf und Charlottenburg-Wilmersdorf

Einhaltung des Datenschutzes

Die Zentrale Stelle ist auf landesrechtlicher Grundlage befugt, regelmäßig personenbezogene Daten wie Name, Anschrift und Geburtsdatum aus den amtlichen Melderegistern von allen anspruchsberechtigten Frauen im Alter von 50 bis 69 Jahren mit Hauptwohnsitz in Berlin zu beziehen. Aus den Meldedaten werden nicht wieder entschlüsselbare Screening-Identifikationsnummern gebildet, die zusammen mit dem angebotenen oder wahrgenommenen Termin und dem Ort der Untersuchung gespeichert werden. Die personenbezogenen Daten werden nach erfolgter Einladung gelöscht - unabhängig davon, ob die Frau am Screening teilnimmt oder nicht. Die Auswertung erfolgt in anonymisierter Form unter Verwendung der Screening-ID. Wie bei allen ärztlichen Untersuchungen unterliegen die Daten der ärztlichen Schweigepflicht.

Ablauf der Mammographie

Die Aufnahmen werden von einer speziell geschulten radiologischen Fachkraft erstellt. Dabei wird die Brust zwischen zwei Kunststoffplatten gelegt, kurz zusammengedrückt und geröntgt. Die Untersuchung dauert nur wenige Minuten. Da sich die Untersuchung ausdrücklich an symptomfreie Frauen richtet, findet bei der Mammographie kein Arztkontakt statt.

Die Aufnahmen werden von mindestens zwei Ärztinnen oder Ärzten beurteilt. Den Befund erhält die untersuchte Frau in der Regel innerhalb von sieben Werktagen. Gibt es keine Auffälligkeiten, erfolgt nach zwei Jahren automatisch eine weitere Einladung.

Zeigt der Befund Auffälligkeiten, wird die betroffene Frau zur weiteren Abklärung und Beratung zu einem Arztgespräch eingeladen. Dies ist bei etwa fünf Prozent der untersuchten Frauen der Fall. Bisherige Erfahrungen zeigen, dass bei 80 Prozent der Frauen, die wegen einer auffälligen Mammographie nochmals eingeladen werden, kein Brustkrebs nachgewiesen wird. Nur bei rund einem Prozent der Frauen bestätigt sich der Verdacht auf Brustkrebs. Diese Patientinnen werden umfassend medizinisch und psychologisch beraten. Ihnen wird eine Weiterbehandlung in einem zertifizierten Brustzentrum empfohlen, in dem sie auch eine intensive psychosoziale Betreuung erhalten.

Übernahme der Mammographie-Kosten durch gesetzliche Krankenkassen

Die Untersuchung ist für gesetzlich Versicherte kostenlos. Ein Überweisungsschein ist nicht erforderlich. Privat versicherte Frauen sollten mit ihrer Krankenversicherung den Selbstbehalt klären.

Qualitätsinformationen zum Mammographie-Screening

Das Mammographie-Screening unterliegt strengen Qualitätskriterien nach EU-Leitlinien, die ein hohes Maß an Sicherheit für die untersuchten Frauen gewährleisten. Hierzu zählen
  • eine hochmoderne technische Ausstattung und deren tägliche Überprüfung
  • die Zertifizierung und Re-Zertifizierung aller Screening-Einheiten
  • die regelmäßige spezielle fachliche Aus- und Weiterbildung der Ärztinnen und Ärzte und medizinisch-technischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
  • die Doppelbefundung durch zwei Ärztinnen oder Ärzte, die jährlich mindestens 5000 Mammographien befunden
  • die Multidisziplinarität des Screening-Teams in den Fallkonferenzen
  • die Dokumentation und Evaluation des Programms

Chancen und Risiken der Mammographie

Wie jede Röntgenuntersuchung ist auch das Mammographie-Screening mit einer Strahlenbelastung verbunden. Nach Angaben der Strahlenschutzkommission kann das zweijährlich stattfindende Mammographie-Screening ein zusätzliches Risiko von 0,01 bis 0,24 Prozent bedeuten, bis zum Lebensende an Brustkrebs zu erkranken. Nach aktuellen Bewertungen der großen klinischen Studien ist der Nutzen bei einem Mammographie-Screening höher als das Risiko.

Internationale Studien und deren Neubewertung durch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) belegen, dass das Mammographie-Screening derzeit die einzige flächendeckend durchführbare Methode zur Brustkrebsfrüherkennung ist, die die Brustkrebssterblichkeit nachweislich senkt.

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