Berliner Bau- und Gartendenkmale der Nachkriegszeit
Am Ende des Zweiten Weltkriegs war die Berliner Innenstadt fast völlig zerstört. Das Ausmaß der Kriegsverluste galt freilich auch als Chance zur großangelegten Stadtsanierung. “Fort mit den Trümmern und was Neues hingebaut” schrieb Bertolt Brecht 1948 in seinem Aufbaulied. Weg mit dem Meer der Mietshäuser und Hinterhöfe! Neu, modern, luftig sollte Berlin wiederentstehen. Selbstbewusst und voller Euphorie erbaute man die Zentren der geteilten Stadt in der aktuellen Architektursprache der Zeit. Der Ostteil demonstrierte mit der Stalinallee, der “ersten sozialistischen Magistrale Deutschlands”, seine Überlegenheit. Im Westteil, dem “Schaufenster der freien Welt”, entstand das Hansaviertel unter Beteiligung bedeutender Architekten der Moderne. Trotz der Verschiedenheit der Systeme überwog in einem Punkt Einigkeit: neues Bauen und nicht historisch getreuer Wiederaufbau.
Inzwischen sind die als Zeichen des Fortschritts gepriesenen Bauten der 1950er und 1960er Jahre alt geworden. Was einst gefeiert war, scheint heute vergessen. Geschichts- und Geschmacklosigkeit wird der Nachkriegsarchitektur vorgeworfen. Es ist wohl ein immer wieder auftretendes Phänomen, dass die ältere Generation nicht mehr zu ihren eigenen Werken steht, während die Jugend die Leistung ihrer Eltern für überholt hält. Was aber einmal abgerissen wurde, ist für immer verloren. Die Nachkriegszeit muss aber auch für kommende Generationen erfahrbar bleiben. Die Bauten einer altgewordenen Moderne, die Zeugnisse des Kalten Krieges stehen für das Selbstbewusstsein und den Wiederaufbauwillen im kriegszerstörten Berlin. An keinem anderen Ort der Welt kann man die architekturpolitischen Konzepte und Kontroversen von zwei feindlichen Systemen in einer Stadt nebeneinander erleben. Die Architektur der Nachkriegszeit dokumentiert eine wichtige Etappe der deutschen Geschichte. Berlin braucht diese architektonischen Zeitzeugen!