Kaiser-Friedrich-Gedächtniskirche

Kaiser-Friedrich-Gedächtniskirche

Kaiser-Friedrich-Gedächtniskirche

  • Kaiser-Friedrich-Gedächtniskirche, Haupteingangsseite, Herbst 2005

    Kaiser-Friedrich-Gedächtniskirche, Haupteingangsseite, Herbst 2005

  • Eigenschwingungen des Turmes, ausgelöst durch eine Person und Glocke II bzw. III

    Eigenschwingungen des Turmes, ausgelöst durch eine Person und Glocke II bzw. III

  • Tragstruktur des Glockenturms: Beschädigte Oberflächen, 2006

    Tragstruktur des Glockenturms: Beschädigte Oberflächen, 2006

  • Schwingungsverhalten des Turms im Stabwerksprogramm

    Schwingungsverhalten des Turms im Stabwerksprogramm

  • Blick in die Turmspitze (Stahl mit Aluminium bekleidet), 2006

    Blick in die Turmspitze (Stahl mit Aluminium bekleidet), 2006

  • Turm mit Teileinrüstung während der Voruntersuchungen 2006

    Turm mit Teileinrüstung während der Voruntersuchungen 2006

  • Gedenktafel auf originaler Betonoberfläche mit typischer Schalungsstruktur, 2006

    Gedenktafel auf originaler Betonoberfläche mit typischer Schalungsstruktur, 2006

  • Risse u. Betonabplatzungen als typisches Schadensbild am Turm, 2006

    Risse u. Betonabplatzungen als typisches Schadensbild am Turm, 2006

  • Haupteingangsportal aus eloxiertem Aluminium, Detail, 2006

    Haupteingangsportal aus eloxiertem Aluminium, Detail, 2006

Im Rahmen der Internationalen Bauausstellung 1957 in Berlin entwarf der Architekt Ludwig Lemmer (1891-1983) den Neubau der evangelischen Kaiser-Friedrich-Gedächtniskirche. Als Leitbild diente ihm das theologische Konzept einer Wegekirche. Der Bau wurde auf den überkommenen Fundamenten des 1943 zerstörten Vorgängerbaus errichtet und bildet den südlichen Abschluss des Hansaviertels. Als Point de View am Ende einer Promenade erinnert die Lage im Straßenraum der ehemaligen Lessingstraße an das Hansaviertel der Vorkriegszeit. Die Kaiser-Friedrich-Gedächtniskirche und die katholische Kirche St. Ansgar (Willi Kreuer, 1953/56) markieren als Pendant die religiösen Zentren des modernen Viertels. Ihre Glockengeläute, unverzichtbar für das kirchliche Leben, wurden aufeinander abgestimmt.

Der 68 Meter hohe Turm der Kaiser-Friedrich-Gedächtniskirche mit seiner im gotischen Sinn filigranen Konstruktion stellt eine der kühnsten realisierten Kirchturmplanungen der Baukunst in Deutschland nach 1945 dar. Auch heute, 50 Jahre nach seiner Entstehung und im neuen städtebaulichen Kontext zu Hauptbahnhof und Regierungsviertel, fasziniert die unvergleichliche Höhendominante. Das Bauwerk zeigt zeichenhaft die damalige Aufbruchstimmung für neue Wege in der Architektur, insbesondere im Kirchenbau, mit neuen Konstruktionen, Technologien und Materialien, mit Sichtbeton, moderner Glaskunst und Aluminium. Durch umfassendes bürgerschaftliches Engagement gelang eine Raumausstattung mit herausragenden künstlerischen Werken, so der Fensterwand von Georg Meistermann.

Die Visionäre des neuen Bauens im Hansaviertel erhielten zurecht Denkmalschutz. Heute bieten sie Architekten, Bauherren und Denkmalpflegern besondere Herausforderungen, wenn es um Sanierungsfragen geht. Schließlich sind derzeitig gültige Standards zu den inzwischen weiterentwickelten Bautechniken nicht einfach auf die älteren Vorgänger übertragbar. Für den Turm der Kaiser-Friedrich-Gedächtniskirche ist eine Betonsanierung der Primärstruktur und Treppenanlage unaufschiebbar. Dem nun vorliegenden Sanierungskonzept gingen Betonuntersuchungen und Schwingungsmessungen voraus. Ein Standsicherheitsnachweis (bauzeitliche Pläne zur Statik sind nicht überliefert) für die filigrane Tragstruktur bestätigte deren Stabilität, jedoch nicht in Verbindung mit läutenden Glocken. Die Frequenz der größten Glocke liegt grundsätzlich in einem unzulässigen Bereich und alle drei Glocken lösen eine Turmbewegung aus, bei der die maximal zulässige Geschwindigkeit von 8mm/s überschritten wird. Um den Campanile als Glockenturm wieder nutzen und in seiner architektonischen Gestalt bewahren zu können, ist eine umfassende Turmsanierung erforderlich.

Das Hansaviertel, eines der bedeutendsten Architektur- und Städtebauzeugnisse der internationalen Nachkriegsmoderne, beging 2007 sein fünfzigjähriges Bestehen. Es ist mit der U 9 – Bahnhof Hansaplatz – und mit der S-Bahn – Bahnhof Bellevue oder Tiergarten – am besten erreichbar.

Spendenaufruf

Für die Turmsanierung werden rund 460.000 € benötigt. Die Gemeinde kann diese Kosten nicht alleine tragen.

Bitte richten Sie Ihre Spende an:
Evangelische Kaiser-Friedrich-Gedächtnis-Gemeinde, Händelallee 20, 10557 Berlin
Konto-Nr. 4805739800, BLZ 100 200 00, Berliner Bank,
Stichwort: “Turmsanierung”

Stand: Mai 2007

Zeittafel

  • 18.10.1892

    Grundsteinlegung der alten Kaiser-Friedrich-Gedächtniskirche (Architekt: J. Vollmer) am Geburtstag von Kaiser Friedrich. Eine der drei Berliner Votivkirchen – neben der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche und der Gnadenkirche in Erinnerung an Kaiserin Augusta

  • 22./23.11.1943

    Kriegszerstörung des Vorgängerbaus

  • Januar 1947

    Pfarrer Schmidt-Clausing erhält den kirchlichen Auftrag, die Gemeinde neu aufzubauen

  • 1953

    Der Senat plant den Neubau des Hansaviertels und lobt einen internationalen Wettbewerb aus. Schmidt-Clausing beschließt den Neubau der Kaiser-Friedrich-Gedächtniskirche. Die Überreste des Vorgängerbaus werden gesprengt

  • 1955/56

    Errichtung von Kirche und Gemeindehaus
    (Lemmer, seit 1953 Senatsbaudirektor)

  • 10.07.1957

    Eröffnungsgottesdienst in Anwesenheit von Bundespräsident Prof. Theodor Heuß
    Die Kirche wird als Objekt Nr. 22 im Rahmen der Interbau 1957 präsentiert

  • 1981

    Betonsanierung am Turm

  • 2004

    Das Läuten der beiden größeren Glocken wird aus Sicherheitsgründen eingestellt.
    Gravierende Betonschäden am Turm

  • 2005/06

    Umfassende Grundlagenermittlung / Ursachenforschung, Sanierungskonzept (Klaus Block), finanziert durch Gemeinde, Kirchenkreis und Landesdenkmalamt Berlin

Faltblatt-Impressum

  • Herausgeber: Landesdenkmalamt Berlin
  • Abbildungen:
    Titelbild – Archiv Landesdenkmalamt Berlin
    Zeichnungen – © Aus: Schwingungsgutachten Professor Stühler (TU Berlin), 2005/06
    Farbfotos: © Büro Klaus Block Architekt BDA
  • Text: Andrea Schulz / Klaus Block
  • Idee / Redaktion: Sibylle Schulz, Landesdenkmalamt Berlin
  • Herstellung / Gestaltung: © Divergenz GmbH / Jo Hartmann
  • Aus der Reihe: Erkennen und Erhalten in Berlin 2006, Nr. 10
    1. geänderte Nachauflage 2007
    Initiative Landesdenkmalamt Berlin

Links

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