Die Infrastruktur und Standorte der Alliierten in Berlin

Haus des Deutschen Sports

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Militärstützpunkte und Wohnstandorte

Das Besatzungsstatut galt für Berlin bis zum 3. Oktober 1990 und äußerte sich vor allem darin, dass die Besatzungsmächte das Recht besaßen, vor Ort eigene Truppen zu stationieren.

Die Gruppengröße der sowjetischen Streitkräfte und der Nationalen Volksarmee im Berliner Raum wird zusammen auf 90.000 Personen geschätzt.[25] Nach dem Mauerbau kamen 11.000 Mann der Grenztruppe hinzu.[26] Den entmilitarisierten Westsektoren stand zudem der Ostteil der Stadt gegenüber, der schrittweise in das Militärwesen der DDR eingebunden wurde.

Insgesamt hielten sich in den Westsektoren durchschnittlich ungefähr 12.200 Soldaten auf, darunter 6.000 aus den USA, 3.600 aus Großbritannien und 2.600 aus Frankreich.[27] Mit den Angehörigen kamen die westlichen Besatzungsmächte auf 30.000 Personen und stellten damit rund 2 % der Westberliner Bevölkerung.[28] Die militärische Ausrüstung bestand aus 69 Panzern, 86 gepanzerten Mannschaftstransportern und sechs Artilleriekanonen. Kampfflugzeuge standen in Berlin nicht zur Verfügung.[29]

Waren die unmittelbaren Nachkriegsjahre von zahlreichen Umzügen und Neustrukturierungen geprägt, bildeten sich im Laufe der Zeit in jedem Sektor Schwerpunkte in der Standortwahl heraus. Auffällig ist, dass die wichtigsten Stützpunkte weit außerhalb der von der Ringbahn umschlossenen Berliner Innenstadt lagen, was mit dem hohen Zerstörungsgrad im Zentrum zusammenhing. An der Peripherie konnten die Alliierten auf einen intakten sowie modernen Gebäudebestand zurückgreifen und diesen ihrer Nutzung zuführen. Dies betraf vor allem militärische Einrichtungen, die von deutscher Seite aufgrund der Entmilitarisierung nach der Kriegsniederlage nicht weiter genutzt werden konnten. Daneben wurden in den ersten Jahren der Besatzung aber auch private Liegenschaften beschlagnahmt und neue Wohnstandorte errichtet. Meist handelte es sich dabei um kompakte Wohnsiedlungen, die in der Regel frei zugänglich waren. Insgesamt wurden im Westsektor etwa 5.300 Wohnungen für die Westalliierten neu gebaut.[30]Eine vergleichbare Bautätigkeit gab es in Ostberlin nicht. Die Westalliierten nutzten etwa 4,5 % der Fläche Westberlins und unterhielten 70 Liegenschaften.[31] Für den sowjetischen Sektor sind entsprechende Zahlen nicht bekannt.

fn25. Vgl. Presse- und Informationsamt des Landes Berlin (Hrsg.): Berlin Handbuch. Das Lexikon der Bundeshauptstadt, Berlin 1993, S. 33.

fn26. Vgl. Flemming, Thomas: Berlin im Kalten Krieg. Der Kampf um die geteilte Stadt, Berlin 2008.

fn27. Vgl. ebd.

fn28. Vgl. Jeschonnek, Friedrich / Riedel, Dieter / Durie, William: Alliierte in Berlin 1945-1994. Ein Handbuch zur Geschichte der militärischen Präsenz der Westmächte, Berlin 2007, S. 93.

fn29. Vgl. Presse- und Informationsamt des Landes Berlin (Hrsg.): Berlin Handbuch. Das Lexikon der Bundeshauptstadt, Berlin 1993, S. 33.

fn30. Vgl. Simon, Christian: Ausländische Einrichtungen in Berlin – Standorte, Funktion und innerstädtische Verflechtung; S. 50.

fn31. Vgl. Jeschonnek, Friedrich / Riedel, Dieter / Durie, William: Alliierte in Berlin 1945-1994. Ein Handbuch zur Geschichte der militärischen Präsenz der Westmächte, Berlin 2007, S. 88.