Newsletter des Landesdenkmalamtes Berlin - März 2020

Siemensstadt 2.0

Siemens-Schaltwerk

Die Siemens AG möchte auf ihrem Gelände in Spandau ein neues Quartier mit einer vielfältigen Mischung aus Wohnen, Gewerbe, Beherbergung, Büronutzung, Bildung, Forschung und Produktion entwickeln. Der hierfür durchgeführte städtebauliche Wettbewerb für die „Siemensstadt 2.0“ wurde am 8.1.20 in Spandau entschieden.

Der Siegerentwurf vom Berliner Architekturbüro Ortner + Ortner und Capatti Staubach Landschaftsarchitekten sieht einen behutsamen Umgang mit dem besonderen Denkmalbestand vor. Dieser prägt besonders durch die Gebäude von Hans Hertlein und Karl Janisch seit über einhundert Jahren den Bereich zwischen Nonnendammallee und Rohrdamm. Das Schaltwerkhochhaus (1928, siehe Foto), die Schaltwerkhallen (1916-28) und das Verwaltungsgebäude (1913) wurden schon zu Bauzeiten international hoch gelobt.

Der aktuelle Wettbewerb wurde vom Landesdenkmalamt Berlin (Abteilungen Praktische Bau- und Kunstdenkmalpflege und Städtebauliche Denkmalpflege) intensiv begleitet. Durch eine produktive und erfolgreiche Zusammenarbeit mit allen beteiligten Berliner Senatsverwaltungen und der Siemens AG konnte ein Ergebnis erzielt werden, das den Wert der Denkmale hervorhebt und diese für zukünftige Nutzungen denkmalgerecht entwickelt. Im nächsten Schritt wird in einem Hochbauwettbewerb eine detailliertere Planungsstufe erreicht, in die das Landesdenkmalamt weiterhin eingebunden ist.

Hoffnung für die einzigartigen Eisenbahn-Denkmale in Pankow

Rundlokschuppen Pankow

Das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg (OVG) hat im Eilverfahren entschieden: Der Investor muss die denkmalgeschützten Güterbahnanlagen in Pankow-Heinersdorf mit Rundlokschuppen, Ringlokschuppen und Sozialgebäude erhalten. Der gegen die bezirkliche Anordnung, sofort Maßnahmen zur vorläufigen Sicherung der historischen Bausubstanz vor weiterem Verfall zu ergreifen, gerichtete Eilantrag war bereits vor einem Jahr vom Verwaltungsgericht Berlin im Wesentlichen zurückgewiesen worden. Damit stellte das Gericht klar, dass der Investor trotz des noch zu entscheidenden Klageverfahrens in der Hauptsache der Sicherungsanordnung vorläufig Folge zu leisten hat. Auf die Beschwerde des Investors hin hat das OVG nun am 17.2.20 die Entscheidung des Verwaltungsgerichts nicht aufgehoben, sondern ausdrücklich bestätigt: Der Erhalt der denkmalgeschützten Bahnanlagen ist dem Investor wirtschaftlich zumutbar. Mit dieser Entscheidung des OVG scheint sich der jahrelange Einsatz der unteren Denkmalschutzbehörde Pankow für den Erhalt der denkmalgeschützten Bahnanlagen und die Unterstützung durch das Landesdenkmalamt auszuzahlen. Das Verfahren wird zwar vermutlich in den nächsten Jahren noch in der Hauptsache vor Verwaltungs- und Oberverwaltungsgericht fortgesetzt werden, bis dahin sind jedoch die vorläufigen Sicherungsmaßnahmen durch den Investor umzusetzen.

Förderung bürgerschaftliches Engagement in der Denkmalpflege

Sticker rot eckig co JETZT INFORMIEREN

Zur Stärkung des bürgerschaftlichen Engagements in der Berliner Denkmalpflege vergibt das Landesdenkmalamt Berlin – vorbehaltlich verfügbarer Haushaltsmittel – auch im Jahr 2020 Zuwendungen für nichtinvestive Projektaktivitäten. Hierbei handelt es sich um eine direkte finanzielle Unterstützung von denkmalpflegerisch sinnvollen Erhaltungsinitiativen, Veranstaltungen, Ausstellungen etc. mit einem hohen Anteil an ehrenamtlichem Engagement.

Anträge sind mit einer Projektbeschreibung und einem Kosten- und Finanzierungsplan bis spätestens 1.10.20 digital beim Landesdenkmalamt einzureichen. Das Projekt darf vor der Bewilligung nicht begonnen sein und muss spätestens am 31.1. des Folgejahres abgeschlossen werden. Die aktuellen Fördergrundsätze stehen als Download auf der Internetseite des Landesdenkmalamtes zur Verfügung.

„Stadt, Land, Denkmal“ - Einladung zum ersten gemeinsamen Berlin-Brandenburger Denkmaltag am 3.4.20

Hochschule Wildau

Am Freitag, 3.4.20, findet eine Premiere statt, zu der das Landesdenkmalamt Berlin Sie hiermit herzlich einladen möchte: 100 Jahre nach der Bildung von Groß-Berlin sowie 30 Jahre nach Gründung des heutigen Brandenburgs laden wir zum ersten gemeinsamen Berlin-Brandenburger Denkmaltag ein. Veranstalter sind das Landesdenkmalamt Berlin und das Brandenburgische Landesamt für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum.

Der Denkmaltag am 3.4. steht unter dem Motto „Stadt, Land, Denkmal“ und widmet sich in Doppelvorträgen verschiedenen historischen Bauvorhaben, die heute noch beide Bundesländer auf vielfältige Weise miteinander verbinden. Worin bestehen Gemeinsamkeiten und Gegensätze im Umgang mit den Denkmalen? Welche unterschiedlichen Herausforderungen stellen sich im jeweiligen Bundesland bei ähnlichen Bauaufgaben?
Tagungsort ist die Technische Hochschule in Wildau (Dahme-Spreewald). Als ehemalige Lokomotivenfabrik der Firma Schwartzkopff ist das denkmalgeschützte Gelände ein Dokument der Randwanderung der Berliner Industrie um 1900 und ein gelungenes Beispiel der Konversion. Die Anreise ist problemlos mit der S-Bahn möglich (S 46, Tarif C des Berliner ÖPNV), der Bahnhof Wildau liegt praktisch auf dem Campus-Gelände.
Die Veranstaltung kann kostenfrei besucht werden, eine Anmeldung nicht erforderlich. Wir würden uns sehr freuen, Sie am 3.4.20 (10.00 – ca. 19.00 Uhr) in Wildau begrüßen zu können.

Denkmalpflege vor Ort

Rotaprint-Fabrik

Landesdenkmalamt Berlin, Architektenkammer Berlin und Baukammer Berlin bieten gemeinsam weitere Termine in der Veranstaltungsreihe „Denkmalpflege vor Ort“ an. Vor Ort, im jeweiligen Baudenkmal, werden aktuelle und sehr konkrete Fragen zum Umgang mit dem Bauwerk zur Diskussion gestellt. Die Veranstaltungen wenden sich vor allem an Architektinnen und Architekten, die in der Denkmalpflege tätig sind, aber auch alle anderen interessierten Kolleginnen und Kollegen.

Nächste Termine:
  • Anatomisches Theater (1789-90 von Carl Gotthard Langhans), am 3.5.20, ab 16.00 Uhr
  • Ehem. Rotaprint-Fabrik (u.a. 1957-59 von Klaus Kirsten), am 15.9.20, ab 16.00 Uhr

Kosten: 15 Euro.

Anmeldungen ab demnächst bei der Architektenkammer Berlin

Aktualisiert: Standard zur Durchführung archäologischer Grabungen im Land Berlin 2020

Grabung Großer Jüdenhof

Das Landesdenkmalamt Berlin (Abt. Bodendenkmalpflege) hat die Vorgaben für sämtliche im Land Berlin in Verbindung mit Bodendenkmalen zu ergreifenden Maßnahmen aktualisiert. Der sog. „Standard“ gibt verbindliche Regeln für die Vorbereitung, Durchführung und Dokumentation der Maßnahmen, die Berichtsabfassung sowie die Fund- und Berichtsübergabe vor.

Der Standard gilt vom 1.1.20 bis zum 31.12.21.

Für die Aktualität und Verbesserung des Berliner Grabungsstandards ist das LDA auf die Mitwirkung aller Beteiligten angewiesen und nimmt Anregungen gerne entgegen.

Was wissen wir über die ersten Berliner?

Grabungen am Petriplatz

Bei den archäologischen Ausgrabungen auf dem Petriplatz in Berlin-Mitte wurden auch zahlreiche Skelette gefunden. Diese werden seit einigen Jahren wissenschaftlich erforscht. Das internationale Forscherteam trifft sich nun in Berlin, um die nächsten Projektschritte und –ziele zu besprechen.
Im Rahmen einer öffentlichen Veranstaltung am Samstag, 14.3.20, 10.00 – 18.00 Uhr, im Bärensaal des Alten Stadthauses (Klosterstraße 47 in Berlin-Mitte) werden die bisherigen Ergebnisse der Öffentlichkeit vorgestellt. Die Skelettserie vom St. Petri-Friedhof bildet die Grundlage, um mittels moderner Methoden die Ursprungsbevölkerung der deutschen Hauptstadt zu erforschen. Dabei werden unter anderem die Fragen behandelt „Wo war Alt-Cölln?“, „Wie wurden die alten Cöllner gefunden?“ und „Was bedeuten die Ergebnisse der Ausgrabung?“ Die Veranstaltung kann kostenfrei und ohne Anmeldung besucht werden.
Diese öffentliche Veranstaltung ist Teil eines Internationalen Kolloquiums zum Thema „Was wissen wir über die ersten Berliner?“, das vom 12. bis zum 14.3.20 im Landesdenkmalamt Berlin stattfindet.

Ausstellungseröffnung „Ausgeschlossen. Archäologie der NS-Zwangslager“

Kämme aus einem Zwangsarbeiterlager

Die Sonderausstellung „Ausgeschlossen. Archäologie der NS-Zwangslager“ im Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit in Berlin Schöneweide (Britzer Straße 5) erzählt anhand von archäologischen Funden aus Berlin und Brandenburg vom Leben und Überleben, aber auch vom Sterben in den nationalsozialistischen Zwangslagern. Eröffnet wird sie am Dienstag, den 21.4.20, um 19.00 Uhr. Da die Anzahl der Sitzplätze begrenzt ist, wird bis zum 14.4. um Anmeldung unter veranstaltung-sw@topographie.de gebeten.
Eine Ausstellung des Dokumentationszentrums NS-Zwangsarbeit und des Brandenburgischen Landesamts für Denkmalpflege und Archäologischen Landesmuseums in Kooperation mit dem Landesdenkmalamt Berlin und der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten.

Bis zum 20.9.20 kann die Sonderausstellung kostenfrei besucht werden.

Grundsteinlegung des Archäologischen Hauses am Petriplatz

Fundamente der Lateinschule am Petriplatz

Am 11.5.20 findet um 11.00 Uhr die feierliche Grundsteinlegung für das Archäologische Haus am Petriplatz statt. Auf den historischen Fundamenten der ehemaligen Lateinschule in Alt-Cölln, zwischen der heutigen Scharrenstraße und Kleinen Gertraudenstraße, wird zur Freude der Berliner Bodendenkmalpflege das Archäologische Haus errichtet. Es soll ein Ort werden, an dem sowohl Fachleute der verschiedenen Berliner Institutionen als auch eine interessierte Öffentlichkeit zusammenkommen und sich über die Archäologie Berlins austauschen und informieren können. Es sprechen die Senatorin für Stadtentwicklung und Wohnen, Katrin Lompscher, und der Senator für Kultur und Europa, Dr. Klaus Lederer.

Auch 2020 Führungen über die archäologischen Ausgrabungen am Molkenmarkt

Ausgrabung Molkenmarkt 2020

Bei den Grabungen am Molkenmarkt in Berlin-Mitte kommen immer neue Funde zu Tage. Das Grabungsteam bietet daher auch im Jahr 2020 regelmäßig kostenfreie Führungen an. Die einstündigen Führungen finden jeden Freitag um 14.00 Uhr statt (außer an Feiertagen und am 22.5.20). Treffpunkt: Jüdenstraße, westlicher Nebeneingang des Alten Stadthauses, unterhalb des Turms (U-Bhf. Klosterstraße). Bitte tragen Sie festes Schuhwerk und wetterfeste Kleidung. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Nur größere Gruppen sollten vorab Kontakt aufnehmen – bitte schicken Sie eine E-Mail an den Grabungsleiter Dr. Michael Malliaris (Michael.Malliaris@LDA.Berlin.de).

Tag des offenen Denkmals 2020 im Zeichen der Nachhaltigkeit

Bötzow-Brauerei Berlin

Der Tag des offenen Denkmals findet bundesweit am 13.9.20 statt, in Berlin am gesamten Wochenende 12. und 13.9. Der Tag des offenen Denkmals steht in diesem Jahr bundesweit im Zeichen der Nachhaltigkeit. Das Motto für Berlin lautet 2020: “Denk_mal nachhaltig”. Die Denkmalpflege ist von Haus aus besonders nachhaltig, legt sie doch allergrößten Wert darauf, lieber Vorhandenes zu sanieren und weiterhin zu nutzen als aufwändig abzureißen und noch aufwändiger neu zu bauen.
Wer sich aktiv mit seinem Denkmal, mit einer Führung oder anderweitig am Tag des offenen Denkmals beteiligen will, kann sich ab April 2020 online anmelden. Das Landesdenkmalamt Berlin wird auch in diesem Jahr wieder ein umfangreiches, illustriertes Programmheft und ein Online-Programm herausgeben. Beides erscheint etwa Mitte August. Die Abschlussveranstaltung findet wie gewohnt am Abend des 13.9.20 statt.

Der ungesehene Barth

Schustehruspark

Erwin Barth (1880-1933) prägte als Gartendirektor maßgeblich die Gartenkunst Charlottenburgs und später ganz Berlins. Im Rahmen einer Veranstaltung anlässlich seines 140. Geburtstags wird seine Arbeit anhand bisher unveröffentlichter Fotos, Pläne und Skizzen aus dem Bestand des Landesdenkmalamts Berlin betrachtet. Auch seine innovative Nutzung der Fotografie wird vorgestellt. Seinem Sohn Jürgen Barth (1921 – 2001), Professor an der TU Berlin, ist eine sehr persönliche Dokumentation des väterlichen Werks zu verdanken, die er mit dem Wiederaufbau Berlins in Zusammenhang brachte. Die Veranstaltung mit Vorträgen, Buchvorstellung sowie Führungen zu Charlottenburger Anlagen von Erwin Barth erfolgt in Kooperation mit dem Gartenforum Glienicke und der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirchengemeinde.

Termin: 9.10.20, Ort: Kapelle der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche am Breitscheidplatz

Programm Gartenforum Glienicke 2020

Schlosspark Glienicke

Das Vortags- und Fortbildungsprogramm des GartenForums Glienicke im 1. Halbjahr 2020 ist erschienen. Folgende Termine sind geplant (teilweise mit Anmeldung / Gebühren):
  • 6. und 7.3.20, 67. Dendrologische Wintertagung: Wandel der Gehölzverwendung
  • 30.4.20, 17.00 Uhr, Hier ist Europa! – Kulturlandschaft Masuren, Vortrag: Dr.-Ing. Sylvia Butenschön und Studierende der TU Berlin
  • 7.5.20, 17.00 Uhr, 100 Jahre Lietzenseepark, Entwicklung – Erhaltung und Restaurierung – Perspektiven, Vorträge und Führung: Dr. Dietmar Land (freier Landschaftsarchitekt), Karen Andreas und Just Reinhold (Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf) und Klaus Lingenauber (Landesdenkmalamt Berlin)
  • 5. und 6.6.20, Weiterbildung – Gartendenkmalpflege Wegebau und Wegepflege in historischen Gärten

Alle bisher bekannten Veranstaltungen 2020 im Überblick

  • Fortlaufend: Führungen über die Grabungen am Molkenmarkt, jeden Freitag 14.00 Uhr
  • 67. Dendrologische Wintertagung: Wandel der Gehölzverwendung (Gartenforum Glienicke), 6. und 7.3.20
  • „Was wissen wir über die ersten Berliner?“, 12. – 14.3.20
  • Ausstellungseröffnung: „Ausgeschlossen. Archäologie der NS-Zwangslager“, 21.4.20, 19.00 Uhr
  • „Stadt, Land, Denkmal“, Gemeinsamer Denkmaltag von Berlin und Brandenburg, 3.4.20 in Wildau
  • Hier ist Europa! – Kulturlandschaft Masuren (Gartenforum Glienicke), 30.4.20, 17.00 Uhr
  • „Denkmalpflege vor Ort“ im Tieranatomischen Theater, 3.5.20
  • 100 Jahre Lietzenseepark, Entwicklung – Erhaltung und Restaurierung – Perspektiven (Gartenforum Glienicke), 7.5.20, 17.00 Uhr
  • Grundsteinlegung Archäologisches Haus am Petriplatz, 11.5.20, 11.00 Uhr
  • Jung, aber Denkmal: IBA 84/87, 25.5.2020, 20.00 Uhr
  • Weiterbildung – Gartendenkmalpflege Wegebau und Wegepflege in historischen Gärten (Gartenforum Glienicke), 5. und 6.6.20
  • Welterbesonntag mit Schwerpunkt Siedlungen, 7.6.20
  • Tag des offenen Denkmals, 12. und 13.9.20, “Denk_mal nachhaltig”
  • Abschlussveranstaltung Tag des offenen Denkmals, 13.9.20
  • „Denkmalpflege vor Ort“ bei ExRotaprint, 15.9.20
  • Internationales Keramik-Symposium – Keramik aus Berlin und Brandenburg – Produktion, Innovation, Handel und Sammlungsgeschichte, 21. – 25.9.20
  • „Der ungesehene Barth“, 9.10.20
  • Verleihung der Ferdinand-von-Quast-Medaille, 25.11.20