Sehenswertes in Pankow
Informationen über die Sehenswürdigkeiten des Berliner Bezirks Pankow
Informationen über die Sehenswürdigkeiten des Berliner Bezirks Pankow
Wer kennt die touristischen Sehenswürdigkeiten in seinem Kiez, weiß, wo sich historische Orte befinden oder ist mit Freunden und Besuchern schon einmal auf Entdeckungstour in der eigenen Umgebung gewesen? Oft geht man achtlos an bedeutenden Bauwerken, Plätzen oder Parkanlagen vorüber, ahnt gar nicht, welche Geschichte sich dahinter verbirgt. Von den vielen touristischen Highlights, die es in Pankow, Prenzlauer Berg und Weißensee zu entdecken gibt, hier eine kleine Auswahl.
Fast 100 Jahre Backtradition (von 1875-1964) verkörpert die Alte Bäckerei der Familie Hartmann in der Wollankstraße 130. Die kleine Hofanlage mit Backstube und Remise hinter dem eingeschossigen Wohnhaus blieb als idyllisches Kleinod erhalten und erinnert an die dörfliche Bebauung Pankows um 1860. Heute steht das gesamte Ensemble unter Denkmalschutz. Es wurde zu einer Begegnungsstätte für Jung und Alt ausgebaut und dient als Museum, Backstube, Herberge und Veranstaltungsort.
Der erste bedeutsame Industriekomplex Pankows wurde 1881–1897 auf dem Gelände einer bereits seit 1874 bestehenden Malzfabrik zwischen der heutigen Mühlen- und Neuen Schönholzer Straße für die Schultheiss-Brauerei errichtet. Die burgähnlichen Klinkerverblendbauten mit ihren Schloten, Türmchen und zinnenartigen Aufbauten waren typisch für die Industriearchitektur des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Nach dem Zweiten Weltkrieg beendete Schultheiss die Malzproduktion. Das Gebäude diente viele Jahre als Warenlager der HO (Handelsorganisation der DDR) und stand nach der Wende lange Zeit leer. Heute befinden sich in den denkmalgeschützten Bauten attraktive Wohnungen.
Der Platz entstand nach der Reichsgründung 1871 mit dem Bau von Hotels, Banken und einem Warenhaus. Benannt wurde er nach dem Unternehmer und Politiker Anton Matthias Schön, einem Bruder von Gustav Adolf Schön, der zu den Mitbegründern des städtischen Weißensee gehörte. Der Platz ist Teil des so genannten Gründerzeitviertels, dessen Straßen und Plätze nach Personen benannt sind, die sich Ende des 19. Jahrhunderts um den Ausbau Weißensees verdient gemacht hatten. 1919/20 wurde im unteren Bereich eines neu erbauten Wohnhauses das erste eigenständige Kino Weißensees errichtet, das heutige „Toni & Tonino“. Der Platz wurde zu DDR-Zeiten mehrfach umgestaltet, zuletzt im Jahre 2008.
Die 138 Meter lange ehemalige Hindenburgbrücke am S-Bahnhof Bornholmer Straße wurde 1912–1916 erbaut und verband nach 1920 die Bezirke Prenzlauer Berg und Wedding. Ihren heutigen Namen erhielt sie 1948 nach dem Kommunisten Wilhelm Böse, der 1944 in Brandenburg hingerichtet worden war. Nach dem Bau der Berliner Mauer 1961 wurde hier ein Grenzübergang eingerichtet. Am 9. November 1989, dem Tag des Mauerfalls, war dieser Übergang der erste, der sich für die DDR-Bürger wieder öffnete. Nahe der Böse-Brücke, auf der nördlichen Seite der Bornholmer Straße, erinnert der „Platz des 9. November“ an die Ereignisse.
Von einer 12×16 Meter hohen Giebelwand am Haus Robert-Rössle-Straße 20 blickt uns das Motiv des Brandenburger Tores entgegen, als hätte man es von Mitte nach Buch versetzt. Es wurde vom Fassadenkünstler Gert Neuhaus gestaltet und soll eine Brücke von Buch ins Stadtzentrum schlagen – denn die Gesundheitsregion Buch ist wichtig für Berlin und Berlin ist wichtig für Buch. Gleichzeitig ist die Giebelwand ein weithin sichtbares Zeichen dafür, dass der Wohnort Buch zunehmend attraktiver wird.
Das kleine Traufenhäuschen am Brosepark in der Dietzgenstr.42
wurde 1764 für den damaligen Küster von Pankow und
Niederschönhausen, Johann Gottfried Palm, errichtet und
später durch den Bankier Engel erworben. Er ließ außerdem
ein beinahe gleiches Häuschen auf nördlicher Seite bauen und
dazwischen, zurückgesetzt, ein Herrenhaus. Nach seinem frühen
Tod kaufte Bankier Christian Wilhelm Brose, der seit 1804 Gast
in Niederschönhausen war, 1818 das Anwesen. Aus den drei
Häusern schuf er ein Ensemble, das auch heute noch den
Einfluss von Schinkel verrät. Brose versammelte um sich einen
großen Freundeskreis, zu dem neben Schinkel auch die Brüder
Gropius, Karl Knoblauch, Ludwig Tieck, Franz Krüger, Christian
P. W. Beuth u.a. gehörten. Den Park ließ er erweitern und im
englischen Stil anlegen, auch eine prächtige Orangerie
gehörte dazu. 1919 erwarb die Gemeinde den Besitz und der Park
wurde öffentlich. Die im Zweiten Weltkrieg beschädigten
Häuser wurden in den sechziger Jahren abgetragen. Erhalten
blieb das südliche Traufenhäuschen, allerdings musste es 1988
baupolizeilich gesperrt werden. Eine Restaurierung war leider
nicht möglich, es wurde vollständig mit Senats-und
Sponsorengelder neu aufgebaut.
Seit 1994 hat hier der Freundeskreis der Chronik Pankow, der
sich das Aufspüren, Sammeln und Bewahren sowie die
Veröffentlichung heimatgeschichtlicher Begebenheiten zur
Aufgabe gemacht hat, seinen Sitz. Es gibt ständig
Ausstellungen, Lesungen und Vorträge.
Das Kunst- und Kulturzentrum an der Prenzlauer Promenade hat fast schon Kultcharakter. Die Einrichtung mit Kino, Bühne, Galerie und diversen Projekten befindet sich an der so genannten Weißenseer Spitze, wo die drei früheren Bezirke Pankow, Prenzlauer Berg und Weißensee zusammentreffen. Von 1890 bis Anfang der 1950er-Jahre wurde hier noch Brot gebacken, seit 1986 wird das Gebäude kulturell genutzt. Der Platz vor der Brotfabrik erhielt 2002 den Namen Caligariplatz und nimmt damit Bezug auf die weltbekannte Hauptfigur eines Films, der in den 1920er-Jahren ganz in der Nähe produziert wurde. Mit ihrem Programm knüpft die Brotfabrik an die filmgeschichtlichen Traditionen des Standortes an.
Das stattliche Schulhaus an der Woelckpromenade wurde Anfang des 20. Jahrhunderts von Carl-James Bühring (1871–1936) zusammen mit dem umliegenden Wohnviertel am Kreuzpfuhl in märkischer Backsteinarchitektur errichtet. Bis zur Zusammenlegung mit der benachbarten Wieland-Herzfelde-Oberschule an der Pistoriusstraße Anfang 2007 trug das Gymnasium den Namen des Architekten; zu DDR-Zeiten war das Gebäude unter dem Namen „Erweiterte Oberschule Paul Oestreich“ bekannt. Bühring hat das architektonische Bild des einstigen Berliner Vorortes Weißensee wesentlich geprägt. Heute gehört die Schulstätte zum Primo-Levi-Gymnasium Weißensee.
Der Park wurde ab 1856 vom Zeitungsverleger Hermann Killisch von Horn zunächst im italienischen Renaissance-Stil als Privatgarten angelegt und später nach englischem Vorbild weiter ausgebaut und vergrößert. Nach 1864 entstand das prächtige Eingangsportal an der heutigen Wilhelm-Kuhr-Straße, das zu den Wahrzeichen Pankows gehört. Nach dem Tod des Gründers kaufte die Gemeinde Pankow 1907 den Besitz und gestaltete ihn in eine öffentliche Grünanlage, den Bürgerpark, um. Der damalige Bürgermeister Wilhelm Kuhr verhinderte, dass das Areal als Baugelände freigegeben wurde. Die am Park vorbeiführende Straße erinnert heute an ihn. Zwischen 1920 und 1939 erlebte der Park seine Blütezeit. Herzstück waren das Restaurant und der Musikpavillon, wo wöchentlich mehrere Konzerte und Veranstaltungen stattfanden. Nach dem Zweiten Weltkrieg waren die meisten Gebäude stark beschädigt und wurden teilweise abgetragen. Nach einer weitreichenden Rekonstruktion 1965-68 erhielt der Park sein heutiges Aussehen. Er ist geprägt durch die den Park durchfließende Panke, weiträumige Wiesenflächen und den teilweise 150 Jahre alten Baumbestand.
Der Name Carl von Ossietzky ist in Pankow nicht zu übersehen. Die Ossietzkystraße führt nach Niederschönhausen und mündet auf den Platz gleichen Namens. Eine Statue in der Ossietzkystraße erinnert an den streitbaren Publizisten und Journalisten. Carl von Ossietzky wurde 1889 in Hamburg geboren und starb 1938 in Pankow, nachdem er sich im KZ mit Tuberkelbazillen infiziert hatte. Sein Grab befindet sich auf dem Friedhof in der Buchholzer Straße in Niederschönhausen. Ossietzky war Mitherausgeber der politischen, kulturellen und wirtschaftlichen Wochenschrift „Die Weltbühne“.
Der Schulkomplex in der Görschstraße 42-44 wurde 1909/10 mit einer Mädchenschule, einem Lehrerinnenseminar und drei Gemeindedoppelschulen als damals größte „Schulstadt“ im Berliner Raum im Stil der Renaissance errichtet. Sie fasste 150 Schulräume. Federführend beim Entwurf war Gemeindebaurat Carl Fenten, dem die Gemeindearchitekten Rudolf Klante und Eilert Franzen assistierten. Die Fassaden tragen Motive aus der Sagen- und Märchenwelt. Die Innengestaltung zeichnet sich auf jeder Etage durch eine andere Kunstrichtung – Romantik, Gotik und Klassizismus – aus. Das war typisch für die Zeit der Jahrhundertwende.
Kern der Kirche ist ein nach 1250 errichteter, spätromanischer Granitsteinbau. Die heutige Gestalt ist auf zahlreiche Um- und Erweiterungsbauten im Laufe der Jahrhunderte zurückzuführen. Sowohl der Innenausbau im Barockstil (1670-92) wie auch die Erweiterung der Kirche 1814 wurden im Zuge der Baumaßnahmen 1852-53 beseitigt. Die Kirche erhielt das heute noch existierende östliche Querschiff mit halbrunder Apsis und Staffelgiebel nach Plänen von Regierungsbaurat Soller. 1886 kam der heutige dreigeschossige Südwestturm hinzu. Bemerkenswert ist, dass die Kirche ab 1689 als Simultankirche für die Evangelisch-lutherische und die Französisch-reformierte Gemeinde diente. Für die Sanierung der Kirche werden Spenden gesammelt.
Die DDR-Führung förderte in der
Nachkriegszeit den Bau von Einfamilienhäusern für Künstler
und Wissenschaftler. So entstand 1951/52 das Wohnviertel um die
Straße 201 in Niederschönhausen, das nach dem Tod Erich
Weinerts im Jahre 1953 nach dem Schriftsteller benannt wurde
und heute unter Denkmalschutz steht. Nach Plänen von Hanns
Hopp wurden am Rande der Schönholzer Heide 23 relativ einfache
zwei- und dreigeschossige Wohnhäuser errichtet, deren Bauweise
an die 1920/30er-Jahre anknüpfte. Die Straße ist nur etwa 500
Meter vom Majakowskiring, dem damaligen „Städtchen“
entfernt. Bewohner waren u.a. die Schriftsteller Erich Weinert
und Willi Bredel, der Grafiker und Publizist Herbert Sandberg,
der Maler Max Lingner und die Bildhauerin Ruthild Hahne, die
hier an einem Modell für ein monumentales
Ernst-Thälmann-Denkmal arbeitete.
Im ehemaligen Atelier-Wohnhaus von Max-Lingner (Straße 201 Nr.
2), in dem heute u.a. die Max-Lingner-Stiftung ihren Sitz hat,
finden Vorträge, Diskussionen und andere Veranstaltungen
statt; es kann nach Voranmeldung auch besichtigt werden. Ebenso
das Großraumatelier von Ruthild Hahne – neben dem
Kolbe-Atelier übrigens das einzige seiner Art in Berlin. Das
Haus der Künstlerin wurde abweichend von den anderen in der
Siedlung nicht als Hopp’scher Typenbau errichtet, sondern
entstand nach Plänen des Bauhaus-Schülers Kuhnert.
Die Kirche an der Dietzgenstraße im früheren Dorfkern von
Niederschönhausen wurde 1869/71 im Stil der Neuromantik
errichtet. König Friedrich Wilhelm IV. selbst soll den
Grundriss entworfen haben. Aber schon vorher stand hier eine
Kirche, die wegen Baufälligkeit abgerissen werden musste. Da
die neue Kirche zum Ende des Deutsch-Französischen Krieges
1871 fertiggestellt worden war, erhielt sie den Namen
„Friedenskirche“. Der benachbarte Platz, heute
Ossietzkyplatz, wurde Friedensplatz genannt.
Die Kirche ist reich mit Schmuckformen versehen. Sie bildet bis
heute das Zentrum des Stadtplatzes. Am Westeingang sind noch
zwei Grabmale des 1866 geschlossenen historischen Kirchhofes
vorhanden. Zum Komplex gehört auch das 1901/02 als
Gemeindeschule errichtete Pfarrhaus. Hauseingang und Fenster
des Backsteinbaues sind in weiten Teilen noch original
erhalten.
Von 1825 bis Ende des 19. Jahrhunderts wurde das Gelände von der Preußischen Armee als Exerzierplatz genutzt. 1913 entstand auf seinem östlichen Teil ein Sportplatz, der 1951, im Zuge der Weltjugendfestspiele, zum „Berliner Sportpark“ ausgebaut wurde. Es entstanden ein Fußball- und ein Leichtathletik-Stadion sowie mehrere Spiel-, Trainings- und Wettkampfstätten. 1952 erhielt der Sportpark anlässlich des 100. Geburtstages von Friedrich Ludwig Jahn (1778-1852) den Namen des Sporterziehers und Initiators der deutschen Turnbewegung. In der Folgezeit fanden hier wichtige Fußballspiele und Sportereignisse statt. Das Stadion war ebenso in die Streckenführung der Internationalen Friedensfahrt der Radsportler mit einbezogen. Heute ist der Sportpark ein fester Treffpunkt für Sport- und Freizeitveranstaltungen; das Stadion wird auch für Heimspiele genutzt.
Das Gemeindeforum am Kreuzpfuhl, auch Munizipalviertel genannt, umfasst das Gebiet um die Woelckpromenade. Das Bauensemble mit rotem Klinkermauerwerk entstand zwischen 1908 und 1915 nach Entwürfen des Architekten und Gemeindebaurates Carl James Bühring. Neuartig war damals die Großzügigkeit der Bauten, die bis zu künstlerischen Details im Hausinnern reichte. Die Parkanlage wurde mit in das Bauensemble einbezogen. 1925/29 schloss Architekt Joseph Tiedemann mit seinem so genannten Holländerquartier zwischen Woelckpromenade und Schönstraße an die Gemeindebauten Bührings an. Beide Wohnanlagen sind herausragende Beispiele des Reformwohnungsbaus.
Die Kirche an der Ecke Stargarder/Greifenhagener Straße wurde
besonders durch die Ereignisse um den Herbst 1989 bekannt. Sie
war Informationszentrum und Treffpunkt der oppositionellen
Bürgerbewegung der DDR. Die Kopie
des „Geistkämpfers“ von Ernst Barlach vor der Kirche und
das Relief „Widerstand“ von Karl Biedermann erinnern an die
Friedensgebete, für die sich die Menschen im Herbst 1989 hier
versammelten.
Errichtet wurde die Kirche 1890-1893 durch den Geheimen Baurat
August Orth (1828–1901) als Klinkerbau im neugotischen Stil.
Sie ist die älteste protestantische Kirche im Ortsteil
Prenzlauer Berg und steht auf seinem höchsten Punkt. Schon von
weitem ist ihr hoch emporragender Turm zu erkennen. Große
Aufmerksamkeit erlangte die Kirche noch einmal zum
Ökumenischen Kirchentag 2003, als hier zwei ökumenische
Gottesdienste mit gemeinsamer Abendmahlsfeier evangelischer und
katholischer Christen stattfanden.
Der Platz an der Raumer Straße wurde 1897 nach dem Physiologen und Physiker Ferdinand von Helmholtz benannt. Er entstand im Zuge der gründerzeitlichen Blockbebauung in Prenzlauer Berg Ende des 19. Jahrhunderts auf den Resten einer Ziegelei, die das Baumaterial für die Mietshäuser in der Umgebung lieferte. Mehrfach wurde der Platz in der Folgezeit umgestaltet. Besonders seit der Sanierung 1999–2000 ist er wieder grüne Mitte des Wohngebietes und wird mit seinen vielfältigen Spiel- und Freizeitangeboten gern von Anwohnern und Gästen genutzt.
Der von Friedrich Wilhelm Langerhans entworfene Jüdische
Friedhof in der Schönhauser Allee 23 entstand 1827 als
Entlastung für den bis dahin genutzten Jüdischen Friedhof in
der Großen Hamburger Straße. Nach Eröffnung des Jüdischen
Friedhofes in Weißensee 1880 wurde er geschlossen; allerdings
fanden auch später noch einzelne Beisetzungen statt.
Bedeutende Persönlichkeiten sind hier begraben, so u.a. der
Maler Max Liebermann (1847–1935), der Komponist Giacomo
Meyerbeer (1791–1864) sowie der Großkaufmann, Mäzen und
Verlagsgründer Leopold Ullstein (1826–1899).
In den vergangenen Jahren ist der Friedhof weitgehend
restauriert worden. Der neue Hintereingang in der Knaackstraße
41 mit dem anschließenden 400 Meter langen „Judengang“
wird allerdings nur für Führungen geöffnet. Der
„Judengang“ ist der historische Weg, über den die Juden
ihre Verstorbenen tragen mussten. In einem auf den Fundamenten
der kriegszerstörten Trauerhalle neu errichteten Lapidarium
werden wertvolle alte Grabsteine vor Wetterunbilden geschützt
aufbewahrt und eine Ausstellung informiert über den Ritus der
jüdischen Bestattung.
Der Friedhof in der Herbert-Baum-Straße 45 ist einer der größten in Europa und wurde als dritte Begräbnisstätte der wachsenden Jüdischen Gemeinde Berlins angelegt. Hier gibt es über 115.000 Gräber, die nach jüdischer Tradition nicht mehr angetastet werden dürfen. Der Friedhof entstand 1880 nach Plänen des Architekten Hugo Licht, der die gelben Backsteingebäude und das Arrangement der Grabfelder in Dreiecke, Rechtecke und Trapeze gestaltete. Hinter dem Eingang steht ein Denkmal für die 6 Millionen von den Nationalsozialisten ermordeten Juden. Die Namen der größten Konzentrationslager befinden sich auf kreisförmig aufgestellten Stelen. Zahlreiche berühmte Berliner sind hier bestattet, so u.a. der Maler Lesser Ury, die Verleger Samuel Fischer und Rudolf Mosse sowie der Schriftsteller Stefan Heym. Neben den traditionell schlichten Grabsteinen kann man hier auch aufwändige Grabgestaltungen entdecken, so z.B. die von Walter Gropius geschaffene kubistische Grabstätte für Albert Mendel oder das Grab der Familie Panowsky von Ludwig Hoffmann.
Das neobarocke Gebäude in der Berliner Straße 120-121/Ecke
Hadlichstraße in Pankow wurde 1912/13 in seiner jetzigen
Gestalt errichtet und in der Nazizeit als Behörde der SS
missbraucht. Nach dem Zweiten Weltkrieg waren hier nacheinander
zwei Botschaften untergebracht. Heute befinden sich nach
umfassender baulicher Instandsetzung die
Janusz-Korczak-Bibliothek, soziale Einrichtungen und die freie
Grundschule „SchuleEins“ im Haus. Der prunkvolle Betsaal
mit seiner wertvollen Kassettendecke im 2. Obergeschoss, 1913
vom jüdischen Zigarettenfabrikanten und Mäzen Josef
Garbáty-Rosenthal gestiftet, wird für verschiedene
Veranstaltungen, Konzerte und Foren genutzt.
Das Waisenhaus beherbergte einst bis zu hundert Zöglinge auf
einmal. Unter der Nazidiktatur wurde es geschlossen. 43 Kinder
und Erzieher wurden deportiert und ermordet. Auf die insgesamt
589 deportierten Pankower Juden weist eine Gedenkwand in der
Bibliothek hin. Der Verein der Förderer und Freunde des
ehemaligen Jüdischen Waisenhauses setzt sich für die
Erforschung und Bewahrung der Geschichte des Jüdischen
Waisenhauses als Kulturdenkmal und für das Andenken ehemaliges
jüdisches Leben in Pankow ein.
Der einstige Prachtbau an der Breiten Straße 45 gehörte
einmal zu den schönsten Häusern Pankows und ist heute eines
der ältesten Baudenkmale in seinem Zentrum. Errichtet wurde es
um 1765 als Sommersitz eines reichen Berliner Kaufmanns. Der
Name Kavalierhaus erinnert an Gebäude, die in der Nähe des
Schlosses Schönhausen für Kavaliere – Günstlinge und
ausgewählte Gesellschafter des Hofes – gebaut worden waren.
Bewohnt wurde die Villa u.a. von dem Dichter Achim von Arnim
und dem Kaufmann Carl Philipp Möring. Bekannt ist sie auch als
Villa Hildebrand, benannt nach einem Schokoladenfabrikanten aus
dem Wedding, der das Gebäude bis 1939 als Sommersitz
nutzte.
Das denkmalgeschützte Gebäude wurde detailgetreu
rekonstruiert und der Park in Anlehnung an die historischen
Vorlagen neu gestaltet. Blickfang sind die markant geschwungene
Sandsteintreppe und die vier Putten an der Vorderfront des
Hauses, die nach klassischer griechischer Vorstellung die vier
Temperamente darstellen: den Melancholiker, den Sanguiniker,
den Phlegmatiker und den Choleriker. Die Originale befinden
sich im Besitz der Skulpturensammlung der Staatlichen Museen
und stammen aus der Werkstatt von Gottfried Köffler. Träger
des Kavalierhauses ist heute die Caritas. Es finden Konzerte,
Lesungen und verschiedene Veranstaltungen statt.
Die kleine Dorfkirche „Zu den vier Evangelisten“ auf dem Pankower Anger in der Breiten Straße wurde 1230 das erste Mal urkundlich erwähnt und ist heute das älteste Baudenkmal in Pankow. Die ursprüngliche Kirche aus Feldsteinen umfasste nur den heutigen Altarbereich bis zur Kanzel. Der noch erhaltene alte Teil der Kirche stammt wahrscheinlich aus späterer Zeit um 1500. Im 19. Jahrhundert reichte die Kirche für die gewachsene Gemeinde nicht mehr aus und wurde nach Plänen von Friedrich August Stüler 1857–1859 durch einen dreischiffigen Anbau vergrößert, der ihr auch ihr heutiges Gepräge gab. Die Kirche ist nach den vier Evangelisten des Zweiten Testaments Johannes, Lukas, Markus und Matthäus benannt. Die im Krieg stark beschädigten Türme wurden 1953 verkürzt wieder aufgebaut.
Der Platz gehört zu der wohl quirligsten Gegend in Prenzlauer Berg. Um ihn herum laden viele Szenecafés, Restaurants und kulturelle Einrichtungen ein. Begrenzt wird der 1875 entstandene ehemalige Wörther Platz von der Wörther, der Kollwitz- und der Knaackstraße. Sowohl der Platz als auch die heutige Kollwitzstraße (ehem. Weißenburger Straße) erhielten ihren Namen 1947 zu Ehren der Grafikerin und Bildhauerin Käthe Kollwitz (1867–1945). Sie hatte in der Weißenburger Straße 25 fünfzig Jahre lang gewohnt und gearbeitet. Ihr Mann, Dr. Karl Kollwitz, war als „Armenarzt“ von Prenzlauer Berg bekannt. Das Wohnhaus wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört; an seiner Stelle steht heute das Haus Kollwitzstraße 56 A. Eine Gedenktafel erinnert an das Wirken von Käthe und Karl Kollwitz. Ein Denkmal der Künstlerin von Gustav Seitz steht seit 1959 auf dem Platz.
Bereits vor über hundert Jahren machte sich Buch einen Namen
als Medizinstandort. Die Stadt Berlin ließ hier mehrere
Krankenanstalten mit großzügigen parkähnlichen Anlagen
bauen, die zusammen die größte und damals modernste
Krankenhausstadt Europas bildeten. Bald gesellte sich zu den
Kliniken die Wissenschaft. Aus dem Institut für Hirnforschung
und der daran angeschlossenen Forschungsklinik ging nach dem
Zweiten Weltkrieg der bedeutendste biomedizinische
Forschungskomplex der Akademie der Wissenschaften der
DDR hervor. Die Krankenhäuser wurden
1963 zum Städtischen Klinikum Berlin-Buch zusammengefasst. Es
wird seit 2001 von der HELIOS
Kliniken Gruppe geführt und bezog 2007 einen Neubau an der
Schwanebecker Chaussee.
Noch heute ist Berlin-Buch einer der größten
Wissenschaftsstandorte Deutschlands. Aus der Krankenhausstadt
wurde die Gesundheitsregion Berlin-Buch mit einem integrierten
Forschungskomplex. Der 32 Hektar große Campus Berlin-Buch mit
dem Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin entwickelte
sich zu einem modellhaften biomedizinischen Standort mit einem
der größten Biotechnologieparks in Deutschland.
Die KulturBrauerei in der Schönhauser Allee 36 ist heute ein
multikulturelles Zentrum mit Restaurants, Büros, Verlagen,
Ateliers, Theater, einem Kino und Museen. Es entstand 1991 auf
dem Gelände der früheren Schultheiss-Brauerei, einem fast
vollständig erhaltenen Industriekomplex aus dem 19.
Jahrhundert.
Die Geschichte der KulturBrauerei nahm 1842 ihren Anfang, als
der Apotheker Heinrich Prell in der Neuen Jakobstraße eine
kleine Brauerei mit Bierstube gründete. Nach seinem Tod 1853
übernahm Jobst Schultheiss die Brauerei und gab ihr und dem
Bier den später weltberühmten Namen. In den folgenden
Jahrzehnten wurde das Gelände erweitert und die heutigen,
jetzt unter Denkmalschutz stehenden Gebäude errichtet. Die
Brauerei war bis 1967 in Betrieb.
1946 gründeten Künstler und Gestalter, die sich den Ideen des Bauhauses verpflichtet fühlten, in der Bühringstraße 20 die „Kunsthochschule des Nordens“. Sie nutzten dafür das 1935 errichtete Verwaltungsgebäude der enteigneten Schokoladenfabrik der Trumpf-Werke. Ein Jahr später erhielt die Schule den Status einer Hochschule für Angewandte Kunst. 1955/56 entstand der Erweiterungsbau. Heute werden hier etwa 800 Studenten in Malerei und Bildhauerei, Bühnen- und Kostümbild, Visueller Kommunikation, Mode- und Produktdesign u.a. unterrichtet. Viele tausend Absolventen haben nationale und internationale Anerkennung erlangt.
In Prenzlauer Berg steht die längste Sitzbank Berlins. Sie ist 54 Meter lang, besteht aus Holz und hat eine geschwungene Form. Die Bank gehört zu einer kleinen gestalteten Freifläche an der Ecke Kollwitz-/Wörtherstraße mit dem Namen „Schöne Ecke Prenzl‘berg“ und hat schon so einige „Stammsitzer“ gefunden. Gut 120 Menschen finden auf ihr Platz.
Die ringförmige Straße im Ortsteil Niederschönhausen wurde
1950 nach dem russisch-sowjetischen Dichter Wladimir Majakowski
benannt und ist ein beredtes Zeugnis deutscher Geschichte.
Führende DDR-Politiker wie Otto
Grotewohl, Wilhelm Pieck und Walter Ulbricht bewohnten von 1949
bis 1965 das mit Schlagbaum und Wachposten abgeriegelte
„Städtchen“. Aber auch schon vor dieser Zeit war die
Gegend um das Schloss Schönhausen mit seinen vielen
Parkanlagen ein beliebter Wohnstandort von bedeutenden
Persönlichkeiten. Um die Wende zum 20. Jahrhundert entstanden
hier schöne Villen, wie z.B. die Villa Magna, Majakowskiring
2, die von dem berühmten Berliner Fotografen Richard Kasbaum
errichtet wurde. Die alten Bürgervillen wurden 1945 von der
Roten Armee beschlagnahmt und zwangsgeräumt.
Das Ende ereilte das „Städtchen“ im Herbst 1972, als die
DDR-Führung nach Wandlitz
übergesiedelt war. Seitdem residieren hier viele diplomatische
Vertretungen.
Die nach der Boxsport-Legende benannte Mehrzweckhalle für Sport- und Musikveranstaltungen, Messen, Ausstellungen und Konferenzen auf der Nordseite des Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportparks wurde 1997 eröffnet und bietet knapp 12.000 Besuchern Platz. Bis 2008 trainierte hier der Profi-Basketballverein ALBA Berlin, heute ist die Halle Heimstätte der Handball-Erstligisten Füchse Berlin. Megastars aus der Musikbranche, Top-Athleten und internationale Größen des Showbusiness treten hier auf. Regelmäßig finden Profiboxkämpfe und Volleyballmeisterschaften statt. 2002 wurde die Halle mit dem Architekturpreis in Gold des Internationalen Olympischen Komitees und der Internationalen Vereinigung Sport- und Freizeiteinrichtungen ausgezeichnet.
Seit seiner Entstehung Anfang der 1990er-Jahre hat sich der Park mit seinen Spiel- und Sportmöglichkeiten, Amphitheater, Kinderbauernhof und Kletterfelsen sowie zahlreichen Veranstaltungen zur „buntesten Grünfläche“ Berlins entwickelt. Sie soll in den nächsten Jahren vergrößert und weiter gestaltet werden. Entstanden ist der Park entlang der Schwedter Straße auf dem Gelände der ehemaligen DDR-Grenzanlagen zwischen Prenzlauer Berg und Wedding. Der Verlauf der ehemaligen Außenmauer ist durch eine Reihe von Betonplomben im Boden gekennzeichnet und ein Teil der Hinterlandmauer auf einer Länge von rund hundert Metern auf dem Hang noch erhalten. Bis Anfang des 19. Jahrhunderts war das Areal vorstädtisches Ackerland, ab 1822 Exerzierplatz der preußischen Armee. 1872–78 wurde hier der Güterbahnhof der Nordbahn (seit 1950 Güterbahnhof Eberswalder Straße) errichtet. Er war noch bis Anfang der 1980er-Jahre in Betrieb.
Das Flüsschen hat dem Ortsteil und späteren Bezirk seinen Namen gegeben. „Panikwa“ soll es irgendwann geheißen haben, was im Slawischen so viel bedeutet wie „Fluss mit Strudeln“. Heute ist der Panke nicht mehr anzusehen, dass sie bis 1908, dem Beginn ihrer Regulierung, ein Fluss mit starkem Gefälle war, der für Überschwemmungen sorgte und 1839 sogar das Mühlenrad einer Wassermühle im heutigen Bürgerpark fortriss. Die Panke nimmt am Stadtrand von Bernau ihren unscheinbaren Anfang und schlängelt sich ca. 26 km über die Landschaft des Panketals, vorbei an den alten Dorfgemeinden Buch, Karow, Blankenburg, Französisch Buchholz, Niederschönhausen und Pankow, dann weiter durch Wedding nach Mitte, wo sie sich am Nordhafen in den Spandauer Schifffahrtskanal ergießt. Die Ufer sind an den meisten Stellen durch einen Wander- und Radweg erschlossen (Pankeweg).
Das Pankower Rathaus gehört zu den architektonisch schönsten
in Berlin. Errichtet wurde es in Formen des Jugendstils von
Wilhelm Johow im Jahre 1903. Besonders eindrucksvoll ist der
von zwei Türmen flankierte Haupteingang, durch den man in ein
geräumiges, vornehm gehaltenes Vestibül tritt. Schmuckstück
ist das historische Trauzimmer, dessen Ausstattung aus dem
alten Standesamt auf der Fischerinsel stammt.
Nach der Fusion der drei ehemaligen Bezirke Pankow, Weißensee
und Prenzlauer Berg ist das markante Gebäude heute Sitz des
gemeinsamen Bezirksbürgermeisters. Doch nicht nur
Behördengänge führen hierher, regelmäßig finden auch
Konzerte, Kunstausstellungen oder Vortragsreihen statt.
Die Kirche der evangelischen Gemeinde Weißensee in der
heutigen Berliner Allee 180 wurde in der zweiten Hälfte des
15. Jahrhunderts am damaligen Dorfanger aus Feldsteinen
anstelle einer Holzkirche aus dem 13. Jahrhundert errichtet.
Der heutige Turmunterbau ist der einzige Überrest aus jener
Zeit. Westportal und Turmaufsatz entstanden 1830 vermutlich
nach Entwürfen aus dem Umkreis von Karl-Friedrich Schinkel.
Ende des 19. Jh. wurde das Gebäude erweitert.
Die Kirche brannte 1943 nach Bombenangriffen völlig aus und
wurde 1948/49 in vereinfachter Form nach Entwürfen von Herbert
Erbs wieder aufgebaut; der Turm über dem Zeltdach erhielt
einen einfachen Spitzhelm. Von der alten Ausstattung der Kirche
ist nichts mehr erhalten. Altartisch, Taufe und Kanzel wurden
nach Entwürfen von Werner Richter gestaltet, das Altarkreuz
schuf der Kunstschmied Fritz Kühn. Die Glasbilder in den
Apsisfenstern sind ein Werk von Gerhard Olbrich. Eine
Besonderheit der Kirche sind ihre zwei Orgeln. 2005/06 wurde
die Kirche aufwändig restauriert. Regelmäßig finden hier
auch Konzerte statt.
Das Gelände der ehemaligen Brauerei Pfefferberg zwischen
Schönhauser Allee und Christinenstraße wurde zu einem Zentrum
für Kunst und Kultur, Dienstleistungen und soziale
Einrichtungen umgestaltet. Hier gibt es ein Hostel, mehrere
Ausbildungsbetriebe, Galerien und Werkstätten. In der
wiederaufgebauten Schankhalle sind ein Theater, ein Kino, ein
Restaurant mit Biergarten und ein Seminar- und
Veranstaltungszentrum vereint.
Seinen Namen erhielt der ehemalige Windmühlenberg nach dem
bayerischen Brauereibesitzer Pfeffer. Die Brauerei ist die
älteste im Ortsteil Prenzlauer Berg. Sie wurde 1841 errichtet
und musste 1921 schließen; danach wurden die Gebäude für
unterschiedliche Zwecke genutzt. 1991 gründeten Künstler den
Verein „Pfefferwerk“, der hier sozio-kulturelle Projekte
betreibt.
Nach fast hundert Jahren nahm am historischen Standort nun auch
wieder eine Brauerei ihre Arbeit auf. Das selbst gebraute
Pfefferbräu gibt es in der Schankhalle.
Der Prater in der Kastanienallee 7–9, seit 1995 zweite
Spielstätte der Volksbühne, ist Berlins ältester Biergarten.
Seit 1837 gibt es hier Bier und Kaffee. 1852 begann der
Aufstieg des „Etablissements“ zur Freizeit- und
Vergnügungsstätte. Das Haus war Kneipe, Ausflugslokal,
Varieté, Volkstheater, Ballsaal und politischer
Versammlungsort zugleich. Mit der Einführung des Films hielt
das neue Medium auch hier Einzug.
Ab 1967 war der Prater Kreiskulturhaus von Prenzlauer Berg.
1994 übergab der ehemalige Bezirk das Theater an die
Volksbühne, die hier nach dem Krieg schon einmal ihre
Spielstätte hatte. Über ihren regulären Spielbetrieb hinaus
veranstaltet sie hier jährliche Großspektakel, Ausstellungen,
Performances, Konzerte und Filmvorführungen.
Die von Baumeister Friedrich Wilhelm Diterichs
(Prinzessinnen-Palais Unter den Linden) entworfene Kirche im
historischen Dorfkern von Buch gilt wegen ihrer eindrucksvollen
barocken Gestaltung als eine der schönsten Landkirchen in der
Region. Gutsherr Adam Otto von Viereck ließ sie zwischen 1731
und 1736 nach Abriss der mittelalterlichen Fachwerkkirche
errichten, um sein Schloss aufzuwerten. Nach einem
Bombentreffer 1943 brannte die Kirche weitgehend aus. Bei ihrer
Wiederherstellung 1950-53 wurde auf den Wiederaufbau des Turmes
verzichtet und auch die Kuppel weit flacher als ursprünglich
ausgeführt. Pilaster, Segmentbogen- und Rundfenster,
unterschiedlich geschmückte Portale sowie ein abschließendes
Triglyphengebälk veranschaulichen allerdings noch heute
Diterichs Beitrag zur Berliner Barockarchitektur. Der Turm soll
wieder aufgebaut werden.
Der angrenzende Friedhof mit seinem reichen Baumbestand ist
ebenfalls Teil des Denkmalensembles.
Das denkmalgeschützte Schloss ist mit seinem riesigen Park und
etlichen Nebengebäuden ein herausragendes Denkmalensemble in
Pankow. In den 1950er-Jahren war es Amtssitz des DDR-Präsidenten Wilhelm Pieck; danach wurde es
als Gästehaus der DDR-Regierung
genutzt; u.a. nächtigten hier Fidel Castro und Michail
Gorbatschow. 1989 fanden in den neben dem Schloss gelegenen
Konferenzräumen die Zwei-plus-vier-Verhandlungen zur
Wiedervereinigung und die Sitzungen des Runden Tisches
statt.
Seine heutige Gestalt erhielt das Schloss von Königin
Elisabeth-Christine, Gemahlin des legendären Preußenkönigs
Friedrich II. Er schenkte es ihr 1740 bei seiner
Thronbesteigung. Nach dem Tod von Elisabeth-Christine war das
Schloss Sommersitz für verschiedene Mitglieder der
Hohenzollern-Familie. 1920 ging es in den Besitz des
preußischen Staates über.
Im Dezember 2009 wurde das Gebäude nach über fünfjähriger
Sanierung als Museumsschloss der Stiftung Preußische
Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg wiedereröffnet.
Am nördlichen Ende des Mauerparks, an der Fußgängerbrücke Schwedter Steig, lädt seit 2004 ein 15 Meter hoher Kletterfelsen zur sportlichen Betätigung ein. Die Anlage mit dem Namen „Schwedter Nordwand“ wurde vom Quartiersmanagement Falkplatz auf Wunsch von Anwohnern aus Mitteln des Fonds „Soziale Stadt“ errichtet. Betreut wird der Felsen vom Alpinclub Berlin. Geübte Kletterer können hier auf 18 verschiedenen Routen nach oben gelangen.
Der ehemalige Thusneldaplatz entstand 1885 auf dem Pfefferberg nach Plänen des damaligen Berliner Stadtgartendirektors Hermann Mächtig als gründerzeitlicher Schmuckplatz. 1892 wurde hier dem Erfinder der Lithografie, Alois Senefelder, ein Denkmal gesetzt (geschaffen von Rudolf Pohle). 1896 schließlich erhielt der Platz seinen heutigen Namen. Im Krieg wurden Denkmal und Gartenanlage beschädigt, bis 1963 jedoch erneuert. Seit 2001 steht auch das „Café Achteck“ nach seiner Restaurierung wieder auf dem Platz.
Um 1900 hatte mehr als die Hälfte der Berliner Wohnungen keine
eigenen Sanitäranlagen. Als eines der ersten öffentlichen
Bäder in Berlin entstand 1899–1902 die Volksbadeanstalt in
der Oderberger Straße nach Entwürfen von Stadtbaurat Ludwig
Hoffmann. Sie sollte nicht nur der Verbesserung der Hygiene,
sondern auch der Erholung der Bevölkerung dienen. Die Fassade
wurde in Anlehnung an die deutsche Renaissance gefertigt, die
Innenausstattung orientierte sich an englischen
Vorbildern.
Das Stadtbad war bis 1986 in Betrieb. Eine von Anwohnern
gegründete Genossenschaft reparierte es notdürftig und nutzte
es für kulturelle Veranstaltungen. Dann war es an eine
Eventagentur zwischenvermietet. 2011 wurde das Bad an das
benachbarte GLS-Sprachenzentrum
verkauft, das hier zusätzliche Hotelzimmer und Seminarräume
mit einem integrierten öffentlichen Schwimmbad errichten will.
Gegenwärtig wird das Haus saniert.
Die heute mit über 2.000 Sitzplätzen größte Synagoge
Europas ist das markanteste Gebäude in der Rykestraße. Im Hof
gelegen, wurde sie ebenso wie das Vorderhaus 1902–1904 nach
Plänen des Architekten Johann Hoeniger im neoromanischen Stil
erbaut. Im Vorderhaus befanden sich eine Religionsschule der
Jüdischen Gemeinde zu Berlin und seit 1922 auch eine Schule
des Zionistischen jüdischen Schulvereins, die von der
Jüdischen Gemeinde 1929 als III.
Private Volksschule übernommen wurde. 1941 musste die Schule
nach der Beschlagnahme des Gebäudes durch die
Nationalsozialisten schließen. Viele Schüler und Lehrer
wurden deportiert und ermordet.
Nach einer kurzen Zeit als Durchgangsheim für jüdische
Überlebende der Konzentrationslager nutzte die
Volkssolidarität das Haus. In der DDR war die 1953 restaurierte und neu eingeweihte
Synagoge die einzige erhaltene Synagoge der Jüdischen Gemeinde
in Ost-Berlin. Regelmäßig fanden hier am Sabbat und an
Feiertagen Gottesdienste statt.
1999 öffnete hier wieder ein jüdisches Lehrhaus, die Ronald
S. Lauder Foundation. Nach umfassender Renovierung wurde die
Synagoge im August 2007 mit der feierlichen Einbringung der
Thora-Rollen neu eingeweiht. Der Innenraum ist nahezu
originalgetreu wiederhergestellt.
Der Wasserturm an der Knaackstraße, auch als „Dicker
Hermann“ bekannt, steht auf dem ehemaligen Windmühlenberg
und ist eines der Wahrzeichen Prenzlauer Bergs. Er wurde
1875–1877 nach Plänen des langjährigen Direktors der
Berliner Wasserwerke, Henry Gill, mit einem Hochwasserbehälter
und Beamtenwohnungen darunter erbaut und war bis 1952 in
Betrieb. Nach seiner denkmalgerechten Sanierung beherbergt das
Gebäude heute neue Wohnungen, deren Zimmer die Form eines
Tortenstücks haben. Neben dieser architektonischen hat der
Turm auch eine akustische Attraktion zu bieten: Jeden Sommer
gibt es hier Musik, Installationen und Performances in den
unterirdischen Wasserspeichern.
Der Wasserturm ist heute das älteste Industriedenkmal seiner
Art in Berlin. Auf Berliner Gebiet dienten ab 1856 mehr als 30
Wassertürme und Hochbehälter der Wasserversorgung.
Mit seiner zehn Meter hohen Fontäne ist er Wahrzeichen und Namensgeber des gleichnamigen Ortsteils. Der Park am Weißen See wurde in den vergangenen Jahren neu gestaltet. Mitten in der Stadt und doch von der Magistrale abgeschirmt lädt ein Rundweg zu Spaziergängen ein. Am Rande des Sees befindet sich das historische Seebad, 1879 als Bestandteil des Etablissements „Schloss Weißensee“ errichtet. Von der Terrasse des traditionsreichen Restaurants „Milchhäuschen“ hat man einen herrlichen Blick über den See.
Die Wohnanlage mit ihren landhausartigen Mietshäusern am Amalienpark 1–8 wurde 1896/97 nach englischem Vorbild errichtet, entworfen und erbaut von Architekt Otto March. Sie diente als Vorzeigeprojekt der Ersten Deutschen Städtebau-Ausstellung 1910 und galt als herausragende Alternative zu den seinerzeit typischen Mietskasernen. Ab 1990 ist die Wohnanlage originalgetreu saniert worden. Ihren Namen erhielt sie nach der Prinzessin Anna Amalie von Preußen (1723–1787), der jüngsten Schwester König Friedrich II.
Das Planetarium an der Prenzlauer Allee ist eines der größten
und modernsten Sternentheater in Europa. Es wurde 1987
anlässlich der 750-Jahr-Feier Berlins auf dem Gelände des
ehemaligen Gaswerkes eröffnet. Zentrum ist die große
Himmelskuppel mit 23 Metern Durchmesser. Im Planetarium kann
man einen künstlichen Sternenhimmel betrachten und einen
spannenden Streifzug durch die Geschichte der Astronomie
unternehmen. Allerlei technische Raffinesse verbindet sich zu
einer tollen Show. Spezielle Kinderprogramme bieten auch den
jüngeren Besuchern einen Blick in die faszinierende Welt der
Himmelskörper.
Das Planetarium wird im April 2014 für ein Jahr geschlossen
und saniert.
Berlin war Ende des 19. Jahrhunderts ein Zentrum der deutschen
Zigarettenproduktion – eine Erwerbsquelle u.a. auch für
jüdische Einwanderer. Im Stil des Neoklassizismus entwarf
Architekt Karl Überholz 1906 im Auftrag Josef
Garbáty-Rosenthals ein u-förmiges Fabrikgebäude, das 1913 um
einen weiteren Trakt zur Berliner Straße hin ergänzt wurde.
Bis 1931 arbeiteten hier etwa 1.600 Menschen. Der
Industriekomplex, hauptsächlich die Front zur Hadlichstraße
mit ihren weißen Glasursteinen, Jugendstilelementen und den
großzügigen Fenstern, war typisch für die Architektursprache
der Gewerbebauten vor dem Ersten Weltkrieg. Nach dem Zweiten
Weltkrieg setzte die Fabrik in einem Teil des alten Komplexes
bis zur Wiedervereinigung die Zigarettenproduktion der Marken
Club, Cabinet und Karo fort. Heute befinden sich hier
Wohnungen.
Neben der Fabrik in der Berliner Straße 126–127 liegt die
neobarocke Villa Garbáty, die 1890 für den Bankier und
Rechtsanwalt Salomonsohn erbaut worden war. 1901 erwarb sie der
jüdische Zigarettenfabrikant Josef Garbáty-Rosenthal, der
hier bis zu seinem Tode 1939 lebte. Heute residiert hier die
Libanesische Botschaft in Berlin.
Text: Bezirksmagazin Pankow (Mit freundlicher Unterstützung der HertelMedia Verlags-GmbH)