Chronik Pankow 2022

Ein Jahr im Zeichen der Corona-Zeit

Im Jahr 2022 fanden aufgrund der Hygienebestimmungen und der Regelungen zur Eindämmung des Corona-Virus nur sehr wenige Veranstaltungen in Präsenz in Innenräumen statt. Alternativ wurden Veranstaltungen in den digitalen Raum oder ins Freie verlegt.

Daher finden Sie im Rückblick auf wichtige bezirkliche Ereignisse im Jahr 2022 auch weniger Preisverleihungen, Ehrungen, feierliche Eröffnungen o.ä. als Sie es aus anderen Jahren kennen.

Gedenktafel für Dieter Eich

24. Mai 2022: Gedenktafel erinnert an Dieter Eich, der von Neonazis ermordet wurde

Seit dem 24. Mai 2022 erinnert eine Gedenktafel in der Walter-Friedrich-Straße 52 (13125 Berlin-Buch) an den ehemaligen Bewohner des Hauses Dieter Eich, der vor 22 Jahren Opfer rechter Gewalt wurde. Der damals 60-jährige wurde in der Nacht vom 23. zum 24. Mai 2000 in seiner Wohnung von vier Neonazis brutal zusammengeschlagen und ermordet. Das Mordmotiv der Täter war der Hass auf Erwerbslose. Dieter Eich, über dessen Biografie wenig bekannt ist, hatte zu dieser Zeit keine Arbeit und durchlitt eine schwere persönliche Krise.

Bezirkliche Gedenktafelkommission nahm Anregung auf
Alle vier Täter wurden am 2. März 2001 vor dem Berliner Landgericht zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. Dabei erkannte das Gericht das politische Motiv der Tat nur teilweise an. Die Erinnerung an Dieter Eich wurde in den folgenden Jahren unter anderem in Form von Gedenkdemonstrationen wachgehalten. Erst 2018 fand der Fall als rechter Mord Eingang in die staatliche Statistik. Nach einem Beschluss in der Pankower Bezirksverordnetenversammlung nahm die Gedenktafelkommission des Bezirks im November 2020 die Tafel in ihr Programm auf. Bei der Umsetzung unterstützt wurde sie dabei maßgeblich von der Gedenkinitiative „Niemand ist vergessen“.

Vertreter:innen der Stadtteilarbeit, der Bezirks- und der Senatsverwaltung vor dem FreiZeitHaus Weißensee

5: Mai 2022: Vereinbarung über Nachbarschafts- und Stadtteilarbeit unterzeichnet

Das Bezirksamt Pankow hat am 5. Mai 2022 eine Kooperationsvereinbarung zur partnerschaftlichen Weiterentwicklung der Nachbarschafts-, Stadtteil- und Selbsthilfearbeit im Bezirk Pankow im FreiZeitHaus Weißensee unterzeichnet. Die Kooperationsvereinbarung führt die Vereinbarung zwischen Der Paritätische Wohlfahrtsverband Landesverband Berlin e.V. und dem Verband für sozial-kulturelle Arbeit e.V. aus dem Jahr 2018 weiter. Die Vereinbarung wurde erneuert und die Senatsverwaltung für Integration und Soziales wird als neue Partnerin aufgenommen.

Nachbarschafts- und Stadtteilarbeit soll weiterentwickelt werden
Ziel der Kooperationsvereinbarung ist es, die Nachbarschafts- und Stadtteilarbeit in Pankow weiterzuentwickeln. Dazu arbeitet das Bezirksamt fachlich übergreifend mit den Trägern und Einrichtungen im Bezirk zusammen. Die laufende Nachbarschafts- und Stadtteilarbeit wird reflektiert und bedarfsgerecht weiterentwickelt. Die Partner vernetzen sich und stimmen ihre Angebote in den Stadtteilen ab. Das Kooperationsgremium will das bürgerschaftliche Engagement in Pankow fördern.

Dominique Krössin und Sören Benn gießen neugepflanzten Baum am Planetarium

27. April 2022: Baumpflanzungen im Thälmannpark

Eine symbolische Baumpflanzaktion fand am 27. April 2022 am Wegerondell hinter dem Planetarium im Thälmannpark in Prenzlauer Berg statt. Bezirksbürgermeister Sören Benn und Schulstadträtin Dominique Krössin setzten vier Jungbäume der Gattung Liquidambar styraciflua ‘Moraine‘ (Amber) in vorbereitete Pflanzgruben. Die Aktion war Auftakt für weitere Baumpflanzungen auf dem Areal und steht zum Einen im Zusammenhang mit dem geplanten Schulneubau. Zum Anderen wird der bestehende Weg verlegt und zu einem Geh- und Radweg umgebaut, was weitere Baumpflanzungen mit sich bringt. Insgesamt werden in diesen Tagen 22 Bäume, darunter neun Säulenamber, fünf Amberbäume, vier Schnee-Felsenbirnen, zwei Feldahorne und zwei Roteichen als Ersatz für notwendige Fällungen gepflanzt. Die Finanzierung in Höhe von 110.000 Euro erfolgt aus der Investition zum Ausbau der Grundschule am Planetarium. Diese wird im Rahmen der Berliner Schulbauoffensive durch einen Schulneubau erweitert und das Hortgebäude sowie die Sporthalle saniert. Die Anzahl der Schulplätze steigt von 432 auf 720 und im geplanten Neubau wird eine entsprechend großer Mensa- und Mehrzweckraum untergebracht.
Der bestehende Gehweg mit geduldeter Fahrradnutzung in einer Breite von ca. 4,30 m wird umverlegt und durch einen neuen Geh- und Radweg gemäß der Standards des Landes Berlin und dem Mobilitätswendegesetz in einer Breite von 8,00 – 10,60 m ersetzt. Zusätzlich werden ca. 250 m wegbegleitende Heckensträucher mit einer Höhe von bis zu 1,40 m und einer Breite von 0,5 – 0,8 m zu einem späteren Zeitpunkt gepflanzt.

Straßenschild am Gertrud-Pincus-Platz

10. März 2022: Platzbenennung nach Gertrud Pincus

Anlässlich des Internationalen Frauentages am 8. März und des damit verbundenen Pankower Frauenmärz wurde am 10. März 2022 ein Platz in Prenzlauer Berg nach Gertrud Pincus benannt. Der bisher namenlose Dreieicksplatz liegt zwischen Krüger-, Duncker- und Kuglerstraße.

Wer war Gertrud Pincus?
Gertrud Pincus arbeitete in den 1920er Jahren als Fürsorgerin im Jugendamt Prenzlauer Berg, das unter der Leitung von Walter Friedländer in seiner sozialen Ausrichtung als sehr fortschrittlich galt. Sie übernahm dort die Organisation des Krippen-, Hort- und Kindergartenwesens und engagierte sich besonders für die musikalische Früherziehung. Zudem führte sie in den städtischen Kindergärten und Horteinrichtungen innovative Erziehungsmethoden ein, die die Kreativität und das spielerische Lernen der Kinder förderten. Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde Gertrud Pincus als Jüdin aus dem Bezirksamt Prenzlauer Berg entlassen. Gemeinsam mit ihrem Mann Paul Pincus wurde sie Ende November 1941 nach Riga deportiert und nur wenige Tage später, am 30. November, in einem nahegelegenen Kiefernwald ermordet.

Die Initiative zur Benennung des Platzes geht auf die Bezirksverordnetenversammlung Pankow zurück, der Namensvorschlag Gertrud Pincus auf die Arbeit der AG SpurenSuche des Frauenbeirates Pankow.