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Drucksache - DS/2044/IV
Ich frage das Bezirksamt:
Nachfragen:
Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg Abtlg. Wirtschaft, Ordnung, Schule und Sport 29.01.2016
Ihre Anfrage beantworte ich wie folgt:
1. Wie stellt sich die aktuelle Situation um die so genannten Willkommensklassen dar (u. a. Anstrengungen des BA in den letzten Monaten, Anzahl der Schüler*innen und Klassen differenziert nach Schulen, Vergleich zur Anzahl in anderen Bezirken)?
Das Schul- und Sportamt ist bemüht, in enger Abstimmung mit der bezirklichen Schulaufsicht und den Schulen des Bezirkes, die schnelle und bedarfsgerechte Schulplatzversorgung der Schüler*innen in Willkommensklassen abzusichern. Neben der Versorgung der Schüler*innen, die im Bezirk wohnen bzw. untergebracht sind, hat das Schul- und Sportamt zusätzlich die Schulplatzversorgung für insgesamt 20 Willkommensklassen (mit 240 Plätzen) für die Schüler*innen übernommen, die derzeit im ehemaligen Flughafen Tempelhof untergebracht sind.
Den aktuellen Stand der Willkommensklassen (eingerichtete und beantragte Willkommensklassen inklusive der Willkommensklassen für den ehemaligen Flughafen Tempelhof) entnehmen Sie bitte der Übersicht in der Anlage.
In den Willkommensklassen werden maximal 12 Schüler*innen pro Klasse beschult.
Vergleich der eingerichteten Willkommensklassen der Bezirke mit Stand 04.01.2016 (Übersicht der SenBJW):
2. Wie viele Willkommensklassen könnten nach den vorhandenen Kapazitätsreserven noch eingerichtet werden?
Es ist geplant, bedarfsgerecht an weiteren Schulstandorten im Bezirk zusätzliche Willkommensklassen bzw. Lerngruppen für Neuzugänge ohne Deutschkenntnisse einzurichten.
Der Bezirk kann zum jetzigen Zeitpunkt zusätzliche Willkommensklassen im Bereich der Grundschulen (Raumkapazitäten für ca. 10 Lerngruppen) und im Bereich der weiterführenden Schulen (Raumkapazitäten für ca. 6 Lerngruppen) an verschieden Schulstandorten einrichten.
3. Welche Auswirkungen hat diese Entwicklung im Schulbereich auf die Kosten-Leistungs-Rechnung?
Zum 01.01.2015 wurde das neue Produkt "Bereitstellung von Schulplätzen für Lerngruppen ohne Deutschkenntnisse" eingerichtet.
Auf diesem Produkt werden die Mengen -Anzahl der Schüler*innen- sowie Personal- und Sachkosten abgebildet. Mit Stand 11/2015 gibt es laut Produktvergleichsbericht noch große Schwankungen zwischen den Bezirken. Diese Schwankungen begründen sich hauptsächlich im unterschiedlichen Buchungsverhalten der Bezirke.
Das Produkt befindet sich im Mengenkorrekturverfahren II bei Sen Fin am (12.02.2016). Die Produktmentorengruppe Schulträger empfiehlt analog anderer Produkte im ersten Jahr eine Ist-Budgetierung vorzunehmen.
Ergänzung:
Nachfragen:
1. Wie ist die durchschnittliche Verweildauer der Schüler*innen bis zum Wechsel in eine Regelklasse?
Die Schüler*innen der Willkommensklassen verweilen, nach Auskunft der bezirklichen Schulaufsicht, ca. 9-12 Monate in den Willkommensklassen, bevor sie in eine Regelklasse wechseln.
2. Wie gestaltet sich das Zusammenwirken von Schule und Jugendhilfe bei der Bildung, Erziehung und Freizeitgestaltung für Kinder und Jugendliche aus geflüchteten Familien?
Für das Zusammenwirken von Schule und Jugendhilfe sind die Bereiche Schulaufsicht (SenBJW) und Jugend zuständig. Auf Anfrage dort wurde mitgeteilt, dass mit finanzieller Unterstützung durch die Sofortmaßnahmen für junge Geflüchtete aus dem Landesprogramm Jugendarbeit an Schulen (Zeitraum September bis Dezember) in 2015 für fünf Willkommensklassen einwöchige Workshops in dem Kinder- und Jugendkulturzentrum "KMAntenne" des freien Trägers der Jugendhilfe KMA e.V. durchgeführt werden konnten.
Kurzkonzeptbeschreibung: "An fünf aufeinanderfolgenden Schultagen [Montag bis Freitag] lernen die SchülerInnen das breitgefächerte Musik- und Medienangebot der KMAntenne kennen, mit dem Ziel, insbesondere ihre Sozial- und Medienkompetenzen zu stärken. In einem Vorgespräch mit den LehrerInnen werden die möglichen Angebote besprochen und nach Interessen, Schwerpunkten und Möglichkeiten der Klasse festgelegt. Die Angebotspalette reicht von Musikworkshops bis zur Videoproduktion und variiert nach Klassengröße. Insbesondere für die SchulerInnen aus den Willkommensklassen bieten diese Medien die Gelegenheit, ihre Kompetenzen zu zeigen, ohne dabei auf die deutsche Sprache angewiesen zu sein. Im Anschluss erfolgt ein Schulbesuch, bei dem ein MitarbeiterIn der KMAntenne die Klasse über den Verlauf der Projektwoche informiert und gemeinsam ein Arbeitsthema [z.B. Gewalt, Schule, Freundschaft, Liebe, Stars etc.] festgelegt wird. In der Projektphase wird dann eine Woche lang ausprobiert, gelernt und geprobt und am Ende der Woche gibt es eine kleine Aufführung. Allen SchülerInnen wird die Möglichkeit gegeben, in einem außerschulischen Rahmen Neues zu lernen und dabei ungeahnte Stärken zu entdecken und zu zeigen. Da während der Projektwoche kein Leistungsdruck besteht, sind es oft lernschwache und schlecht integrierte SchülerInnen, die positiv auffallen. Die SchülerInnen bauen zu den MitarbeiterInnen der KMAntenne durch die intensive Projektarbeit Vertrauen auf. Für alle besteht die Möglichkeit, auch nach Abschluss der Schulkurse kostenlos am offenen Freizeit- und Bildungsangebot der Einrichtung teilzunehmen und das Haus als Anlaufstelle bei persönlichen oder schulischen Problemen aufzusuchen." Derzeit gibt es die Vorankündigung von Seiten der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft, dieses Sonderprogramm auch in 2016 fortzusetzen. Die genaue Höhe der Fördermittel oder konkrete Förderkriterien für die Fortsetzung sind noch nicht bekannt.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Peter Beckers Bezirksstadtrat
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