Nach einer arbeitsintensiven zweiten Phase fand am 9. und 10. April 2025 die zweitägige Preisgerichtssitzung des Realisierungswettbewerbs Rathaus der Zukunft, Berlin Mitte statt.
Unter dem Vorsitz der Architektin Birgit Rapp prämierte die Jury aus den 20 eingereichten Arbeiten drei Preise und vergab zusätzlich zwei Anerkennungen für den Neubau des Rathauses. Vier weitere, gleichwertige Preise wurden für den freiraumplanerischen Ideenteil des Areals an der Otto-Braun-Straße vergeben. Das Preisgericht würdigt ausdrücklich die überwiegend hohe Qualität aller Beiträge.
Der erste Preis stellt einen gelungenen Beitrag zur Planungsaufgabe für ein neues Rathaus dar. Die städtebauliche Situierung zusammen mit der zurückhaltend eleganten Erscheinung wird durch die Jury positiv hervorgehoben, ebenso die Öffnung des Hauses für die Öffentlichkeit. Gleichzeitig berücksichtigt der Entwurf neue Büros für die Verwaltung. Die ungewöhnliche Fassadengestaltung fügt sich ins ruhige Gesamtbild ein und zeigt mit der oben abschließenden Krone eine selbstbewusste, wiedererkennbare Haltung.
Senatsbaudirektorin und Staatssekretärin für Stadtentwicklung Petra Kahlfeldt:
„Es ist eine herausfordernde Aufgabe ein neues Rathaus zu entwerfen. Umso dankbarer bin ich, dass alle 20 Teams eine Entwurfsarbeit eingereicht haben. Die Wettbewerbsjury für das neue Rathaus im Bezirk Mitte debattierte intensiv, was ein zeitgenössisches Rathaus auszeichnet. Ich freue mich, dass mit dem prämierten Entwurf des Atelier Schmelzer Weber Architekten der offene Wettbewerb erfolgreich abgeschlossen wurde. Der prämierte Entwurf schafft mit einem neuen Hochhaus an der Otto-Braun-Straße eine wichtige städtebauliche Setzung und fügt sich in das Ensemble am Haus der Statistik ein. Das Rathaus wird mit seinen vielschichtigen Angeboten einen wichtigen Beitrag für die Menschen in Berlin-Mitte leisten. Als politisches Zentrum mit BVV-Saal und Sitz der Verwaltung wird es zur Belebung des Quartiers beitragen. Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen wird in Amtshilfe das Rathaus errichten. Die Baufeldfreimachung auf dem Grundstück hat bereits
begonnen. Wir werden zügig in die Planung und Realisierung des Neubaus einsteigen.“
Bezirksstadtrat Ephraim Gothe:
„Mit dem Entwurf zum neuen Rathaus am Alexanderplatz des erstplatzierten Atelier Schmelzer Weber Architekten ist ein bedeutender Meilenstein erreicht! Aus dem in den letzten Jahren sorgfältig entwickelten Raumprogramm ist nun ein konkretes architektonisches Bild entstanden. Damit ist es für die Öffentlichkeit wie für die vielen zukünftig hier Arbeitenden erstmals möglich, sich dieses Rathaus konkret vorzustellen! Dazu gehören die damaligen Senatoren Matthias Kollatz und Katrin Lompscher, die die Entscheidung zum Rathausstandort ermöglichten, unsere Partner beim Gesamtprojekt Haus der Statistik, der BIM, der WBM und insbesondere die zivilgesellschaftliche ZKB, das Stadtplanungsamt, die Bauaufsicht und das Facility Management des Bezirks, die Abteilung Städtebau und Projekte und die Abteilung Hochbau sowie das Wettbewerbsreferat der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen sowie der beiden Senatsbaudirektorinnen Regula Lüscher und Petra Kahlfeldt.“
Preisgerichtsvorsitzende Architektin Birgit Rapp:
„Das breite Spektrum der 20 eingereichten Entwürfe für das Rathaus der Zukunft und die Vielzahl der Beurteilungskriterien stellten das Preisgericht vor eine herausfordernde Aufgabe. Mit dem breit gefächerten Fachwissen der Preisgerichtsmitglieder und der Sachverständigen wurden die unterschiedlichen qualitativen Aspekte von Städtebau und Architektur, Identität, Funktionalität, Erschließung und Adressbildung, wie auch die technischen Aspekte, Energie und Nachhaltigkeit intensiv diskutiert, abgewogen und haben schließlich zu einem von allen getragenen Ergebnis geführt.“
Aufgabe und Verfahren
Der hochbauliche und städtebaulich-freiraumplanerische Planungswettbewerb startete Mitte August 2024 und wurde durch die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen in enger Abstimmung mit und in Amtshilfe für den Bezirk Mitte von Berlin europaweit ausgelobt. In der 1. Phase des offenen Wettbewerbs reichten 157 Planungsteams ihre Ideen und Konzepte für einen Neubau des Rathauses ein. Im Dezember 2024 wählte das Preisgericht aus dieser Vielzahl an Beiträgen 20 Arbeiten zur Weiterbearbeitung in der 2. Phase aus. Die interdisziplinären Teams der 2. Phase bestanden aus Architektinnen und Architekten, Landschaftsarchitektinnen und Landschaftsarchitekten sowie Fachplanerinnen und Fachplanern der Tragwerksplanung und der Technischen Gebäudeausrüstung.
Planungsaufgabe der 2. Phase war es, neben einer zukunftsweisenden und nachhaltigen Gestaltung des Gebäudes, die Realisierbarkeit und Wirtschaftlichkeit der eingereichten Konzepte in Hinblick auf die Gebäudeorganisation, die geplante Tragstruktur und Gebäudetechnik sowie die genehmigungsrelevanten Aspekte zu vertiefen und darzustellen. Das Ziel des Wettbewerbs war es, ein überzeugendes und gestalterisch ansprechendes Gebäudekonzept zu erhalten, das dem Anspruch an ein nachhaltiges und innovatives Rathaus gerecht wird.
Der Rathausneubau wird auf dem nördlichen Grundstücksteil des Areals des Haus‘ der Statistik errichtet und wird das Quartier zukünftig maßgeblich mitprägen. Der Neubau setzt sich aus öffentlichen Flächen, bestehend aus dem Foyer der Bürgerämter, einer Bibliothek, Kantine und multifunktionalen Bereichen wie beispielsweise für wechselnde Ausstellungen sowie halböffentlichen Flächen und nichtöffentlichen Flächen für die Fachämter des Bezirksamtes Mitte zusammen. Herzstück des neuen Rathauses wird der Parlamentssaal für die Bezirksverordneten mit der Bezirksvorsteherin beziehungsweise dem Bezirksvorsteher sowie der Bezirksbürgermeisterin beziehungsweise dem Bezirksbürgermeister sein.
Die geplante Nutzungsfläche des Bauvorhabens beträgt gemäß geprüftem Bedarfsprogramm rund 19.500 m². Das Ergebnis des Realisierungswettbewerbs wird als Planungsgrundlage in die Aufstellung eines Bebauungsplans für das Areal einfließen. Die für die Realisierung zuständige Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen, Abteilung V – Hochbau verhandelt unter Würdigung der Empfehlung des Preisgerichts zunächst mit dem 1. Preisträger über die Auftragsvergabe gemäß § 17 VgV für die Planung des Rathausneubaus als Generalplaner. Das Auftragsversprechen bezieht sich nicht auf den konzeptionellen Ideenteil für Freiraum im Wettbewerbsgebiet.
Ergebnis
Folgende Arbeiten wurden nach ausführlicher und intensiver Diskussion durch die Wettbewerbsjury, mit Preisen ausgezeichnet:
Preisträger für das Rathaus der Zukunft – Realisierung
1. Preis
158.000 EUR Atelier Schmelzer Weber Architekten PartGmbB, Dresden mit Storch. Landschaftsarchitektur, Dresden, BfB – Büro für Baukonstruktionen GmbH, Dresden und IPROconsult GmbH, Dresden
2. Preis
98.000 EUR cruu architecture GmbH, Stuttgart mit w+p Landschaften GmbH, Berlin und Werner Sobek Frankfurt GmbH, Frankfurt am Main und
Ingenieurgesellschaft Hetzel GmbH &Co KG
3. Preis
59.000 EUR TILLO/KAA – Architecture and Urbanism Schumacher Görg Architekten PartmbB, Berlin mit fabulism, Berlin, Werner Sobek AG, Stuttgart und WINTER Gebäudetechnik Eng. & Services Berlin, GmbH, Berlin
Zwei Anerkennungen mit je 39.500 EUR wurden an die folgenden Teams vergeben:
• ZRS Architekten GvA mbH, Berlin mit SCHÖNHERR Landschaftsarchitekten, Berlin, ZRS Ingenieure GmbH und IB Trieb GmbH & Co. KG, Mühldorf am Inn
• C.F. Møller Deutschland GmbH, Berlin mit C.F.Møller Danmark A/S, Aarhus C., Schöne Neue Welt Ingenieure PartGmbB und M&P Braunschweig GmbH, Braunschweig
Das Preisgericht empfiehlt den auslobenden Verwaltungen einstimmig, die mit dem 1. Preis ausgezeichnete Arbeit zu realisieren.
Preisträger für die Freianlage – Ideenteil
Ein Preis
29.250 EUR Atelier Schmelzer Weber Architekten PartGmbB, Dresden mit Storch. Landschaftsarchitektur, Dresden, BfB – Büro für Baukonstruktionen GmbH, Dresden und IPROconsult GmbH, Dresden
Ein Preis
29.250 EUR Wulf Architekten, Berlin mit Rehwaldt Landschaftsarchitekten, Dresden, Mayr | Ludescher | Partner Ingenieure PartGmbB, Stuttgart und SCHOLZEJAEGER GmbH, Stuttgart
Ein Preis
29.250 EUR ARGE Büro Hacke & Guillen Esteras Architects, Berlin mit POLA Landschaftsarchitekten GmbH, Berlin und Büro Happold GmbH, Berlin
Ein Preis
29.250 EUR knoppekgrahl ArchitektInen PartGmbB, Berlin mit OTTL.LA Landschaftsarchitekten PartGmbB, München und Leonhardt, Andrä u. Partner Beratende Ingenieure VBI AG, Dresden und DES GmbH, Schwaan
Bild- und Fotomaterial
finden Sie unter dem folgenden Link
Link: https://ssl.stadtentwicklung.berlin.de/data/wb/presserdz
Benutzername: wb
Kennwort: text1
Bitte geben Sie als Quelle stets die Namen der prämierten Büros, sowie die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen an.
Öffentliche Ausstellung
Die Wettbewerbsentwürfe aus beiden Phasen des Wettbewerbs werden im Sommer 2025 in einer öffentlichen Ausstellung präsentiert. Ort und Zeit werden rechtzeitig online bekannt gegeben. Weitere Informationen zum Wettbewerb finden Sie unter:
https://www.stadtentwicklung.berlin.de/aktuell/wettbewerbe/ausschreibungen/index.shtml