Montag, 21.10.2024, 18:30 Uhr
Aula
Das Kurdische Volk ist verbunden durch jahrhunderte gemeinsamer Geschichte, Kultur, aber auch Repression und Gewalt. Durch aufkommende nationale Grenzen wurden die Kurd*innen zu staatenlosen, Fremd in ihrer eigenen Heimat. Durch Verbote ihrer Sprache und Kultur und weitere vielfältige Formen der Repression wurde den Kurd*innen das Recht zu “sein” abgesprochen. Gegen diese Unterdrückung hat sich ein vielfältiger Widerstand entwickelt, dessen literarischer Manifestation diese Lesung Gehör verschaffen soll.
Dafür hat die Amnesty International Hochschulgruppe der HU und Charité Berlin und die Stadtbibliothek am Wasserturm eingeladen:
Yildiz Çakar: Die vielfach ausgezeichnete türkische Dichterin, Drehbuchautorin, Romanautorin, Schriftstellerin und Journalistin kurdischer Abstammung, verarbeitet in ihren Gedichten Motive des Todes, des Nichts und Exilerfahrungen. Sie hat eine Enzyklopädie, mehrere Romane und eine Kurzgeschichtensammlung veröffentlicht und ist Gründungsmitglied des Kurdischen Schriftstellerverbands.
Yavuz Ekinci: Der im kurdischen Osten der Türkei geborene Schriftsteller, schreibt Romane und Kurzgeschichten über das Schicksal der Kurd*innen in der Türkei und ist Herausgeber einer Reihe mit kurdischer Exilliteratur. Im Jahr 2005 wurde er Gewinner des Haldun-Taner Preises, er hat insgesamt neun Bücher veröffentlicht und gehört zu den renommiertesten jungen Autoren der türkischen Literatur.
Widad Nabi: Sie ist eine kurdisch-syrische Lyrikerin und Schriftstellerin, die seit 2015 in Berlin im Exil lebt. Ihre Gedichte schreibt sie auf Arabisch, wobei einige auf Französisch, Englisch und Deutsch veröffentlicht wurden. Außer Themen aus ihrer Erfahrung mit der politischen Situation in Syrien sowie mit ihrem Leben als Flüchtling spricht sie sich für die Gleichberechtigung von Frauen auf der ganzen Welt aus – nicht nur in Syrien, sondern auch in Westeuropa.
Meral Şimşek: Die kurdische Autorin aus Amed (Diyarbakır), wurde mehrfach für ihre Gedichte ausgezeichnet, zuletzt 2022 in Wien mit dem Theodor-Kramer-Preis. In ihrem Roman “Nar Lekesi” (zu Deutsch: “Granatapfelfleck”) erzählt sie ihre Familiengeschichte im Kontext der systematischen Verfolgung, Folter und Ermordung der Kurden in der Türkei. Wegen einer drohenden Haftstrafe in der Türkei konnte sie mit Hilfe des PEN Berlin im Juli 2022 ins deutsche Exil gebracht werden.
Eingeladen für die wissenschaftliche Moderation des Abends ist Dr. Alice von Bieberstein:
Sie ist Dozentin am Institut für Europäische Ethnologie an der Humboldt Universität zu Berlin. Als politische Anthropologin beschäftigt sie sich mit der Schnittstelle von politischer Gewalt, politischer Wirtschaft und materieller Kultur. An der University of Cambridge forschte sie zu „Materialität und Subjektivität im Gefolge vergangener Gräueltaten in der Türkei“.