Befragung zum Migrationshintergrund im öffentlichen Dienst

Anfang 2024 startete das Land Berlin erstmals eine freiwillige und anonyme Befragung zur Vielfalt im öffentlichen Dienst. Ziel war es, herauszufinden, wie hoch der Anteil von Beschäftigten mit Migrationshintergrund im unmittelbaren Landesdienst ist. Die Befragung lief als Pilotverfahren vom 29. Januar bis 31. März 2024.

Ergebnisse im Überblick

  • Teilnahmequote: Insgesamt nahmen 31.536 von circa 143.000 Mitarbeiter*innen teil – etwa 22 Prozent.
  • Anteil von Mitarbeiter*innen mit Migrationshintergrund: Laut Befragungsergebnis haben insgesamt 21,7 Prozent einen Migrationshintergrund.
  • Vergleich zur Berliner Bevölkerung: 39,4 Prozent der Berliner Gesamtbevölkerung haben laut Mikrozensus 2023 einen Migrationshintergrund.

Das Partizipationsgesetz – Ziel und Bedeutung

Berlin hat sich gesetzlich verpflichtet, die Beschäftigung von Menschen mit Migrationshintergrund im öffentlichen Dienst gezielt zu fördern. Sie sollen entsprechend ihrem Anteil an der Bevölkerung auch in der Verwaltung vertreten sein. Mit dem Gesetz soll Chancengleichheit erreicht werden. Zudem werden Maßnahmen gegen den Personalmangel in der Verwaltung ergriffen, der durch die demographische Entwicklung noch verschärft wird.

Nächste Schritte und Auswertung der Ergebnisse

Das Amt für Statistik Berlin-Brandenburg (AfS) hat die Ergebnisse der Befragung ausgewertet. Die Verwaltungseinheiten, die beteiligt sind, erhalten die Berichte, außerdem die Beauftragten für Partizipation, Integration und Migration des Landes und der Bezirke. Die anonymisierten Daten dienen als Basis für gezielte Fördermaßnahmen.

Geplante Maßnahmen

Um die Menschen mit Migrationsgeschichte zu fördern und damit die Vielfalt im öffentlichen Dienst zu stärken, sind unter anderem folgende Schritte geplant:

  • Gezielte Personalgewinnung durch Ansprache unterrepräsentierter Gruppen und Anpassung der Personalplanung
  • Optimierung des Personalmarketings und Ausbau von Kooperationen mit Schulen, Hochschulen und Migrant*innenorgansiationen
  • Abbau von strukturellen Hürden durch Prüfung von Stellenausschreibungen, Bewerbungstrainings, Qualifizierungsprogramme für Quereinsteigende oder Mini-Praktika.
  • Weiterbildung und Sensibilisierung für alle Mitarbeiter*innen und Führungskräfte

Fragen und Antworten zum Ergebnis der Befragung

  • 1. Was sind die wichtigsten Ergebnisse der Befragung zum Migrationshintergrund im Berliner Landesdienst?

    Die Ergebnisse zeigen, dass Mitarbeiter*innen mit Migrationshintergrund in den meisten Bereichen des Berliner Landesdienstes unterrepräsentiert sind. Dies verdeutlicht, dass Maßnahmen zur Förderung ihrer Beschäftigung notwendig sind, wie sie das Partizipationsgesetz vorsieht.

  • 2.Wie viele Mitarbeiter*innen im Berliner Landesdienst haben einen Migrationshintergrund, wie viele nicht? Wie sieht der Vergleich zur Berliner Bevölkerung aus?

    21,7 Prozent der Befragten haben Migrationshintergrund, 78,3 Prozent keinen. Laut dem Partizipationsgesetz soll der Anteil von Mitarbeiter*innen mit Migrationshintergrund dem Anteil in der Berliner Bevölkerung entsprechen. Im Jahr 2023 hatten laut Mikrozensus 39,4 Prozent der Berliner*innen einen Migrationshintergrund.

  • 3. In welcher Form sind die Befragungsergebnisse verfügbar?

    Die Ergebnisse liegen als zusammengefasste Berichte vor, die keine Rückschlüsse auf einzelne Personen zulassen. Es gibt einen Gesamtbericht, der alle teilnehmenden Dienststellen zusammenfasst, sowie spezifische Auswertungen für Nachwuchskräfte und Azubis. Einzelberichte sind für jede Behörde verfügbar und können dort oder über die Fachstelle angefragt werden.

  • 4. Wie viele Mitarbeiter*innen haben an der freiwilligen Befragung zum Migrationshintergrund teilgenommen, und wie aussagekräftig sind die Daten?

    Insgesamt nahmen 31.658 der rund 143.000 Mitarbeiter*innen im Berliner Landesdienst an der Befragung teil. Die Ergebnisse gelten als zuverlässig und genau, sodass konkrete Maßnahmen nach dem Partizipationsgesetz im Bereich Personalgewinnung und -entwicklung ergriffen werden können. Die Befragung wurde vom Amt für Statistik Berlin-Brandenburg (AfS) nach wissenschaftlichen Standards durchgeführt und ausgewertet.

  • 5. Wie sehen die konkreten Maßnahmen im Bereich Personalgewinnung und -entwicklung aus?

    Förderpläne zur Personalgewinnung

    • Gezielte Ansprache unterrepräsentierte Personengruppen
    • Anpassung der Personalplanung durch Angebote, die gezielt auf Menschen mit Migrationshintergrund zugeschnitten sind.

    Personalmarketing und Netzwerke

    • Entwicklung von Kampagnen zur gezielten Gewinnung von Menschen mit Migrationsgeschichte.
    • Aufbau von Kooperationen mit Schulen, Hochschulen, der Zivilgesellschaft und sowie Migrant*innenorganisationen.
    • Weiterleitung von Stellenausschreibungen an Migrant*innenorganisationen und andere relevante Netzwerke

    Abbau von strukturellen Hürden

    • Prüfung von Stellenausschreibungen auf vermeidbare Barrieren.
    • Bewerbungstrainings, Qualifizierungsprogramme für Quereinsteigende, Mini-Praktika und Hospitationen.

    Weiterbildung und Sensibilisierung

    • Sensibilisierungsmaßnahmen für Führungskräfte.
    • Fortbildungsangebote zur migrationsgesellschaftlichen Kompetenz für alle Mitarbeiter*innen.
  • 6. Wo finde ich mehr Informationen zur Befragung zum Migrationshintergrund in der Berliner Verwaltung?

Weitere Informationen und Dokumente

Detaillierte Informationen zu den Ergebnissen sind im Faktenblatt und Gesamtbericht sowie in den Einzelberichten zu finden. Sie erhalten die Einzelberichte auf Anfrage bei der Fachstelle.

  • Erhebung des Migrationshintergrundes nach dem Gesetz zur Förderung der Partizipation in der Migrationsgesellschaft des Landes Berlin

    Gesamtbericht

    PDF-Dokument (128.1 kB) - Stand: 29.10.2024

  • Ergebnisse der Befragung zum Migrationshintergrund in der Berliner Verwaltung

    Faktenblatt

    PDF-Dokument (686.6 kB)

  • Häufig gestellte Fragen zu den Zielen des Partizipationsgesetzes und der Befragung zum Migrationshintergrund

    PDF-Dokument (1.4 MB)