Wahlforum Rathausblock

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Liebe Leser*innen,

gerade passiert einiges im Modellprojekt Rathausblock. Letzten Monat haben wir uns besonders über die gemeinsame Einweihung des Kiezraums und die neue Ausstellung von Thomas Lang an der Kiezgalerie, die am 10. September gestartet ist, gefreut.

Zudem wurden beim Forum Rathausblock neue Delegierte sowie ihre Stellvertreter*innen für den Zukunftsrat und für das Raum- und Flächenkuratorium gewählt. Die neuen Gesichter im Modellprojekt und ihre Motivation stellen wir in diesem Newsletter vor.

Außerdem möchten wir den Newsletter nutzen, um Sie auf die Social-Media-Kanäle des Modellprojekts aufmerksam zu machen. Sie finden uns auch auf Instagram und Twitter. Schauen Sie doch mal vorbei!

Eine aufschlussreiche Lektüre wünschen
Alexander Matthes (Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg), Vincent Scheller-Hein und Ilka von Eynern (Zebralog)

Delegierte Forum

Die neuen Delegierten - von links nach rechts: Angela Brown, Jens Ullrich, Bertil le Claire ( es fehlt: Andrea Jaschinski)

Im Modellprojekt wurde gewählt!

Am 21. September fand die Wahl neuer Delegierter im Rahmen des 16. Forums Rathausblock in der Adlerhalle statt. Nachdem Angela Brown und Thomas Fues als bisherige Delegierte mit besonderem Dank verabschiedet wurden, haben die Teilnehmenden in drei Wahlgängen gewählt. Erstmalig wurden auch Delegierte für das Raum- und Flächenkuratorium gewählt.

Wir gratulieren an dieser Stelle nochmals herzlich zur Wahl als Delegierte*r oder stellvertretende Delegierte*r des Forums Rathausblock für den Zukunftsrat und des Raum- und Flächenkuratorium.

Folgende Personen wurden gewählt:

Delegierte Zukunftsrat

Andrea Jaschinski
Angela Brown

Stellv. Delegierte Zukunftsrat

Bertil le Claire
Jens Ullrich

Delegierter Raum- und Flächenkuratorium

Jens Ullrich

Stellv. Delegierte Raum- und Flächenkuratorium
Angela Brown

Wer sind die vier Vertreter*innen der Zivilgesellschaft und welche Themen liegen ihnen besonders am Herzen?

Andrea Jaschinski, Delegierte
Andrea Jaschinski ist seit mehreren Jahren in der direkten Nachbarschaft des Rathausblocks wohnhaft und befasst sich mit dem Modellprojekt und seiner Entwicklung.

Andrea Jaschinski, was motiviert Sie, sich im Modellprojekt Rathausblock einzubringen?
„Ich bin überzeugt davon, dass bezahlbarer, nicht-gewinnorientierter Wohn- und Lebensraum absolut notwendig für unsere Stadt ist und Kooperationen der richtige Weg sind, um nicht an den Menschen vorbeizuplanen, sondern mit den Nutzenden gemeinsam zu planen. Außerdem bin ich neugierig, wie die Kooperation im Rathausblock funktioniert und die Kommunikation unter den Beteiligten läuft. Entscheidungen werden schließlich im Konsens getroffen. Das ist ein hohes Ziel! Daran möchte ich mitwirken. “

Angela Brown, Delegierte
Angela Brown ist seit 2018 auf dem Dragonerareal aktiv und war bereits seit 3 Jahren Delegierte für den Rathausblock im Gründungsrat – später Zukunftsrat und hat sich nun bereit erklärt, sich auch an der Stelle weiterhin für das Modellprojekt einzusetzen.

Angela Brown, was motiviert Sie, sich im Modellprojekt einzusetzen?
“Noch immer die Verwirklichung von bezahlbarem Wohn- Gewerberaum, auch sozialem und kulturellem Raum in der Mitte der Stadt entgegen dem neoliberalen Marktgeschehen. Als Anwohnerin die Bedarfe, aber auch Kritik der nahen und weiteren Nachbarschaft mit einzubeziehen. Als Mitglied vom AK Xberg-klimaneutral und der AG Gewisel (Gemeinschaftliches Wohnen) in besonderem Maße eine nachhaltige Entwicklung des Quartiers voranzubringen, ökologisch wie in alternativen, gemeinschaftsfördernden und ressourcenschonenden Lebensformen.”

Bertil le Claire, stellvertretender Delegierter
Bertil le Claire ist ebenfalls Nachbar des Areals und setzt sich ein für die Entwicklung eines integrierten, lebendigen, vielfältigen, grünen und verkehrsberuhigten Kiezes. Dazu ist er außerdem bereits Mitglied in der AG Mobilität und Verkehr.

Bertil le Claire, was motiviert Sie, sich im Modellprojekt Rathausblock einzubringen?
„Ein erfolgreiches Modellprojekt Rathausblock bedarf der Integration in die angrenzende Umgebung. Hierzu möchte ich als Anwohner und Mitinitiator der Kiezblock-Initiative Großbeerenstraße beitragen. An der Entwicklung eines neuen, nachhaltigen Stadtquartiers in Weiterentwicklung der „Kreuzberger Mischung“ von Wohnen und Gewerbe mitwirken zu können, empfinde ich angesichts der enormen klimatischen, ökologischen, sozialen und bauhistorischen Anforderungen als äußerst spannende und sinnvolle Aufgabe.“

Jens Ullrich, stellvertretender Delegierter
Jens Ullrich ist nicht nur durch sein Atelier mit dem Rathausblock verbunden. Er engagiert sich seit Jahren im Vernetzungstreffen der Initiativen und einigen AGs.

Jens Ullrich, was motiviert Sie, sich im Modellprojekt Rathausblock einzubringen?
„Dies ist eine der ganz wenigen konkreten Situationen etwas Bleibendes gegen die Verdrängung und die steigenden Mieten tun zu können und mit Leuten, die sonst allein die Entscheidungen treffen würden, neue Ideen zu verfolgen, damit Menschen ohne viel Geld weiterhin in Berlin leben und arbeiten können. Ich möchte gerne unsere hier neu gewonnene Gemeinschaft ausweiten und diesen Gemeinsinn in der Form von Gebäuden und der Struktur des Geländes sichtbar machen.“

Wir freuen uns auf ein baldiges Kennenlernen und wünschen viel Erfolg und einen guten Start.

Forum Rathausblock Juli

Vielen Dank, Thomas Fues!

Am 13. August 2019 wurden Angela Brown und Thomas Fues vom Forum Rathausblock als erste Delegierte in den Zukunftsrat gewählt. Der Zukunftsrat ist das zentrale Gremium, das die gemeinwohlorientierte Entwicklung des Modellprojektes Rathausblock vorantreiben, in gemeinsamen Vereinbarungen konkretisieren und das Verfahren steuern soll.
Zum Ende seiner Amtszeit als Delegierter hat uns Thomas Fues drei Fragen beantwortet:

Wie genau würden Sie Ihre Rolle als Delegierter definieren und in welchen Themenbereichen waren Sie hauptsächlich tätig?

Ich habe mich im Zukunftsrat und in den dazugehörigen Prozessen für die Interessen und Sichtweisen aus der Zivilgesellschaft eingesetzt. Persönlich engagiere ich mich für den Geschichts- und Lernort mit dem Verein UpStadt. Wegen der gewaltvollen Revolutionsereignisse im Januar 1919 ist das Dragonerareal ein Ort der deutschen Demokratiegeschichte.

Was war die spannendste Erfahrung während Ihrer Zeit im Projekt?

Eindrucksvoll war für mich, wie sich die Planungsprozesse in die Länge gezogen haben und wie mühsam die Verständigung auf Kompromisse und gemeinsame Positionen häufig war.

Was geben Sie den zukünftigen Delegierten mit auf den Weg?

Ihr braucht einen langen Atem. Ich bin sicher, dass sich der Aufwand lohnt und der Rathausblock am Ende ein wunderbarer Ort mit Ausstrahlung auf ganz Berlin sein wird.

Vielen Dank für das Gespräch, Ihr Engagement und den intensiven Einsatz für das Modellprojekt!

Der Kiezraum nach seiner denkmal-gerechten Sanierung

Es ist soweit: der Kiezraum wurde eingeweiht

Am 2. September 2021 ist der Kiezraum im Rahmen der Kreuzberger Kiezwoche eingeweiht worden. Nach einer umfassenden Sanierung wurde die feierliche Einweihung im Beisein von Bezirksstadtrat Florian Schmidt und den Kooperationspartner*innen aus dem Modellprojekt vollzogen. Seit dem Start des Modellprojekts ist es ein Wunsch vieler Bürger*innen einen Raum als eine Schnittstelle zwischen Stadtteilarbeit und Nachbarschaft zur Verfügung zu haben, um die Entwicklung des Areals zu einem gemeinwohlorientierten Ort für zivilgesellschaftliches Engagement zu unterstützen. In den denkmalgeschützten Räumlichkeiten soll zukünftig ein gemeinsamer Treffpunkt für Stadtteilarbeit und die Nachbarschaft entstehen.

Der Kiezraum wird durch das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg von der BIM Berliner Immobilienmanagement GmbH angemietet und wurde in den letzten Jahren im Innenbereich umfassend denkmalgerecht erneuert. Die Kooperationspartner*innen haben bereits eine Projektvereinbarung unterzeichnet, welche die zukünftige Nutzung des Raums definiert. Das Ziel ist die Gründung eines Vereins, der den Betrieb und die Nutzungsvergaben des Kiezraums vom Bezirksamt übernimmt.

Sebastian Scheel, Senator für Stadtentwicklung und Wohnen:
„Mit der Einweihung des Kiezraums erfüllt der Bezirk den Wunsch der Zivilgesellschaft, einen gemeinsamen Treffpunkt für Stadtteilarbeit und die Nachbarschaft im Rathausblock fest einzurichten. Der Kiezraum ist ein wichtiger Baustein im Modellprojekt Rathausblock. Er befördert den Austausch der Initiativen, der Nachbarschaft, der verschiedenen Kooperationspartner*innen und ist Anlaufstelle zur Information für alle am Modellprojekt Interessierten. Die Einweihung des Kiezraumes bringt uns einen Schritt weiter auf dem Weg zu einem neuen gemeinwohlorientierten Stadtquartier.“

Holger Gumz für das Vernetzungstreffen Rathausblock:
„Das Vernetzungstreffen Rathausblock freut sich sehr darauf, dass der Kiezraum nun eröffnet werden kann! Der Anspruch auf Räumlichkeiten war eine der frühesten Forderungen der vernetzten Initiativen rund um den Rathausblock für nachbarschaftliches und stadtpolitisches Engagement als ein essenzieller Teil der Beteiligungsvoraussetzungen und wichtige Grundlage für die Arbeit der Initiativen und Nachbarschaft im Sanierungsprozess „Modellprojekt Rathausblock“. Es klang unter dem Grundverständnis von „Selbstverwaltet und Kommunal“ von Beginn an zweierlei an – wir brauchen einen selbstverwalteten Kiezraum sowohl für die öffentliche Entwicklung und Diskussion des Modellprojektes Rathausblock, und wir brauchen ihn als Freiraum für die weit gefasste Nachbarschaft, um Vielfalt und Leben auf das Gelände zu bekommen. Beides sollte getragen sein von einer Kultur der Teilhabe, Solidarität, Anerkennung und des öffentlichen Diskurses. Es wird jetzt möglich, und das ist gut so. Wir freuen uns auf den weiteren Weg, der vor uns liegt!“

Christina Geib, Geschäftsführerin WBM Wohnungsbaugesellschaft Berlin-Mitte mbH:
„Auf dem Gelände des Rathausblocks entwickeln wir gemeinsam mit vielen Akteur*innen neue Räume für Berlin. Noch sind wir mitten in der Planung. Aber bald werden wir hier bauen und noch später wird hier gewohnt, gearbeitet, gelebt. Der Kiezraum wird uns von heute an dabei begleiten und nicht nur den direkt Beteiligten, sondern auch der gesamten Nachbarschaft ein Ort des Austauschs sein. Ich freue mich auf viele spannende und anregende Diskussionen im Kiezraum in den kommenden Jahren!“

Birgit Möhring, Geschäftsführerin BIM Berliner Immobilienmanagement GmbH:
„Ich freue mich sehr, dass wir heute mit der Einweihung des Kiezraumes einen Ort zur Verfügung stellen können, der sinnbildlich für den Geist des Modellprojektes steht. Es soll ein Ort des Miteinanders werden, der den Austausch fördert und gleichzeitig Raum für Kreativität bietet. In diesem Sinne wünsche ich uns allen, dass sich die mit dem Kiezraum verbundenen Erwartungen erfüllen und wir alle in der Kooperation von den Ideen und Anregungen profitieren können, die hier zukünftig entwickelt werden.“

Weitere Informationen finden Sie hier.

Das kriegszerstörte Dragonerareal mit rotem Schriftzug Militär

Neue Ausstellung in der Kiezgalerie

Am Freitag, den 10. September, ist in der Kiezgalerie eine neue Ausstellung eingezogen. Thomas Lang zeigt darin ein Panorama des Rathausblocks im kriegsgezeichneten Berlin. Die Fotografien wurden von einem der beiden 75 Meter hohen Türme der St. Bonifatiuskirche an der Yorckstraße aufgenommen. Die Ausstellung stellt die Frage, wie sensibel unsere Geschichte ist und wie sensibel wir damit umgehen.
Thomas Lang ist selber noch den Oktober über Mittwochs von 18.00-19.00 Uhr vor Ort, um darüber in den Austausch zu kommen. Eine herzliche Einladung!

Weitere Informationen zur Kiezgalerie sowie das Leporello zur Ausstellung in digitaler Form finden Sie hier.

Reithalle

Save the date: Digitales Lernlabor Baustoffe am 26.10.2021

Welche Baustoffe sollen bei der Bebauung des Dragonerareals künftig verwendet werden? Wie kann die Wiederverwendung bereits vorhandener Materialien auf dem Gelände gelingen?

Für die Beantwortung dieser und weiterer Fragen möchten wir gemeinsam über den Tellerrand schauen. Dafür lohnt der Blick auf andere bereits umgesetzte Vorhaben, die sich mit diesen Fragestellungen schon intensiv auseinandergesetzt haben. Im Rahmen des Lernlabors Baustoffe berichten Akteure aus der Praxis von ihren Erfahrungen, Herausforderungen und Erfolgen. Ziel ist es, drei spannende Projekte aus den Bereichen Massivbau, Holzbau sowie der Wiederverwendung von Baustoffen näher kennenzulernen. Derzeit läuft der Auswahlprozess. Der Fokus liegt natürlich auch auf der Umsetzungsfähigkeit und Übertragbarkeit auf das Dragonerareal. Im Anschluss an die Vorstellung der drei Projekte besteht die Möglichkeit für Austausch und Diskussion. Die Erkenntnisse aus dem Lernlabor sollen anschließend in die weitere Bearbeitung des Gestaltungsleitfadens fließen. Das digitale Lernlabor Baustoffe findet am Dienstag, den 26.10.2021 von 17.00 bis 20.30 Uhr statt. Der Link zur Videokonferenz wird rechtzeitig zur Verfügung gestellt.
Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme!

 Tankstelle und Waschhalle in Obentrautstraße 1930, heute LPG, Architekt: Heinrich Kosina

Rückblick: Tag des offenen Denkmals - Neugierig auf Innovation

Zum Tag des offenen Denkmals gab es dieses Jahr wieder die Möglichkeit das Dragonerareal und seine Geschichte besser kennenzulernen. Dazu lud unter anderem die Initiative Dragoner-Denkmal-Moderne zu einer thematischen Führung über das ehemalige Kasernengelände ein. Diese thematisierte die Geschichte des Dragonerareals als Ort technischer Innovationen um 1800 und in den 1920er Jahren.
Zur Führung hatten sich 26 Personen unterschiedlichen Alters und unterschiedlicher Herkunft angemeldet. Sie verband ein großes Interesse an kulturhistorischen Kontexten des einstigen Kasernengeländes.

Durch Eberhard Elfert konnte aufgezeigt werden, dass die Stallungen mit ihren gusseisernen Säulen und den Kreuzgewölben eine bedeutende technische Innovation der Zeit um 1850 darstellen. Ausgehend vom Architekten Heinrich Kosina zeigte Elfert wie die einstige Kaserne zu einem bedeutenden Ort der Automobilität und der technischen-kulturellen Entwicklung der 1920er Jahre wurde. So gestaltete Ludwig Hilberseimer im Jahre 1928 das leider nicht mehr vorhandene Rheinlandhaus. Im selben Jahr wurden einige Szenen für den Film Menschen am Sonntag auf dem Gelände gedreht. 1930 errichtete der Architekt Heinrich Kosina eine Tankstelle mit einer Waschhalle, in der am Tag 2000 Fahrzeuge gereinigt werden konnten.

Einen besonderen Höhepunkt der Führung bildete die Besichtigung der Adlerhalle (1928) von Walter Hämer, die Enrico Schönberg möglich machte. Herr Schönberg stellte in einem Kurzvortrag die Beteiligungsformate für die Zivilgesellschaft im Sanierungsgebiet Rathausblock vor, wie das Forum und das Vernetzungstreffen. Dabei machte er deutlich, dass im Vergleich zu anderen Sanierungsverfahren, eine bedeutend breitere Form der Partizipation ermöglicht worden ist und in Zukunft umgesetzt werden wird.
(Zahlreiche Abbildungen und ausführliche Texte zur Baugeschichte des Geländes finden sich im Denkmalpflegeplan, S. 31 ff, S. 139 ff)

Weitere Informationen zum Denkmalpflegeplan finden Sie hier.