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Städtebauliches Werkstattverfahren

Um den Bebauungsplan für das Dragonerareal und die angrenzenden Grundstücksflächen vorzubereiten, wurde ab Mitte 2019 ein städtebauliches Konzept für das Areal erarbeitet. Das Konzept macht Vorschläge, wie die Themen Wohnen, Gewerbe, Kultur und soziale Einrichtungen auf dem Gelände künftig vereinbart und städtebaulich umgesetzt werden sollen. Ein weiteres Augenmerk liegt auf dem Umgang mit der denkmalgeschützten Substanz.
Das städtebauliche Konzept liefert Ideenfür:
- städtebauliche Figuren
- Raum- und Blickbeziehungen
- Auf- und Verteilung unterschiedlicher Nutzungen über das Gelände
- Gebäudehöhen
Die Kooperationspartner*innen haben sich auf ein Verfahren geeinigt, was so partizipativ wie möglich abläuft: Das städtebauliche Werkstattverfahren, welches mit Mitteln der Städtebauförderung finanziert wurde.
Drei Arbeitsphasen mit intensiver Öffentlichkeitsbeteiligung
Drei Planungsteams haben in drei Arbeitsphasen eine Aufgabenstellung bearbeitet, die aus den Ergebnissen des Prozessschrittes “Bau- und Nutzungsanforderungen” abgeleitet war:- Auftaktwoche mit Kolloquium und dreitägiger „Werkstatt“ mit Vertretern der Kooperationspartner*innen und der Stadtgesellschaft
- Zwei Zwischenkolloquien und Abschlusskolloquium mit öffentlicher Präsentation und anschließender Sitzung des Gutachtergremiums
- Zwei Zwischenwerkstätten zur weiteren Profilierung einzelner Themen und Aspekte
Als Siegerentwurf ist die Konzeption der Planungsgemeinschaft SMAQ Architektur und Stadt, Man Made Land und Barbara Schindler aus dem Werkstattverfahren hervorgegangen.
Die Besonderheit eines städtebaulichen Werkstattverfahrens ist die breite Mitwirkungsmöglichkeit der Öffentlichkeit. Anders als bei einem nicht-offenen Wettbewerb arbeiten im Werkstattverfahren zum Dragonerareal drei Planungsteams parallel – und im Austausch mit der Öffentlichkeit.
In drei Bearbeitungsphasen gibt es neben “Kolloquien” mit der Jury (die hier “Obergutachtergremium” heißt) diverse Werkstätten, Ausstellungen und weitere öffentliche Veranstaltungen. Dort stellen die Planungsteams Zwischenstände vor, holen sich Rückmeldungen aus der Stadtgesellschaft und kommen mit den Kreuzberger*innen ins Gespräch. Zum Auftakt arbeiten die Planer*innen sogar bis zu fünf Tage vor Ort auf dem Dragonerareal – Planung “zum Anfassen”.
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ifau – Institut für angewandte Urbanistik, Berlin / Stadt Land Fluss – Büro für Städtebau und Stadtplanung, Berlin mit friedburg&hhvh: friedburg&Co. / Hanh Hertling von Hantelmann
Marius Töpfer (MSc. Urban Design): Urbanist für lokales Wissen und alternative Planungsprozesse
Renée Tribble (Dipl.-Ing. Architektur): Planerin für Stadt, Raum und Prozesse
Lisa Marie Zander (Kunst): Prozessarchitektur, Beteiligung, partizipative Gestaltungsprozesse -
ROBERTNEUN Architekten GmbH, Berlin / BeL Sozietät für Architektur, Köln mit Studio Vulkan Landschaftsarchitektur GmbH, Zürich/München
Prof. Guido Spars, Stadt- und Regionalökonom + Dr. Marco Wedel, Experte für Partizipation und Demokratie
Energie: BA Building Applications
Mobilität: Stadt- und Verkehrsplanungsbüro Kaulen -
SMAQ Architektur und Stadt, Berlin mit Man Made Land, Berlin
Kulturkommunikation: Barbara Schindler
Am Samstag, den 31. August findet der große öffentliche Auftakt statt. Die Planer*innen lernen das Dragonerareal kennen – und die Akteure auf und um den Rathausblock. Die weiteren Werkstätten und Beteiligungsformate werden noch terminiert.
Auftaktkolloquium mit öffentlicher Abendveranstaltung (in der Adlerhalle)
31. August 2019, 10:00-19:30 Uhr
Auftaktwerkstatt
2. bis 4. September 2019, je 9:00-18:00 Uhr
Zwischenkolloquium I
30. September 2019, 10:00-18:00 Uhr
1. Werkstatt
8. Oktober 2019, 13:00-19:30 Uhr
Öffentliche Zwischenpräsentation
5. November 2019, 19:00-20:30 Uhr
Zwischenkolloquium II
6. November 2019, 10:00-18:00 Uhr
2. Werkstatt
12. November 2019, 13:00-19:30 Uhr
Abgabe der Entwürfe
19. Dezember 2019, bis 16:00 Uhr
Öffentliche Präsentation der Arbeiten
28. Januar 2020, 19:00-20:30 Uhr
Abschlusskolloquium
29. Januar 2020, 10:00-18:00 Uhr
Das Obergutachtergremium empfiehlt – nach vielen Zwischenetappen in der zweiten Jahreshälfte 2019 – im Januar 2020, welches städtebauliche Konzept verfolgt werden soll.
Das Obergutachtergremium besteht aus 14 Gutachter*innen. So kommen mit den “Fachgutachter*innen” sieben Personen aus der Fachwelt. Sie sind Architekt*innen, Landschaftsplaner*innen, Stadtplaner*innen, Expert*innen für Mobilität, Denkmalschutz oder die sozial-ökologische Transformation von Stadträumen. Ihnen zur Seite gestellt werden sieben “Sachgutachter*innen”. Hier sind die sechs Kooperationspartner*innen (Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen, Vernetzungstreffen Rathausblock, Forum Rathausblock, BIM Berliner Immobilienmanagement GmbH sowie die WBM Wohnungsbaugesellschaft Mitte mbH) und ein*e weitere*r Vertreter*in der Stadtgesellschaft vertreten.
Was passiert nach dem städtebaulichen Werkstattverfahren?
- 2020: Auf Grundlage des städtebaulichen Konzeptes wird das Verfahren zur Erstellung des Bebauungsplans für das Dragonerareal und die angrenzenden Flächen eingeleitet. Im Zuge des Bebauungsplans ist die Konzeptionierung der Flächen und Gebäude vorgesehen. Die Aufteilung des Grundstücks in Parzellen und die anschließende Vergabe von Bauflächen an Bauherr*innen kann in diesem Schritt ebenfalls bereits erfolgen.
- 2021: Im Herbst soll der Bebauungsplan fertiggestellt und das Gebiet damit „planreif“ sein, wie es in der Fachsprache heißt. Nun kann mit den Baumaßnahmen oder mit bauvorbereitenden Maßnahmen begonnen werden.