Um den Bebauungsplan für das Dragonerareal und die angrenzenden Grundstücksflächen vorzubereiten, wurde ab Mitte 2019 ein städtebauliches Konzept für das Areal erarbeitet. Das Konzept macht Vorschläge, wie die Themen Wohnen, Gewerbe, Kultur und soziale Einrichtungen auf dem Gelände künftig vereinbart und städtebaulich umgesetzt werden sollen. Ein weiteres Augenmerk liegt auf dem Umgang mit der denkmalgeschützten Substanz.
Das städtebauliche Konzept liefert Ideen für:
- städtebauliche Figuren
- Raum- und Blickbeziehungen
- Auf- und Verteilung unterschiedlicher Nutzungen über das Gelände
- Gebäudehöhen
Die Kooperationspartner*innen haben sich auf ein Verfahren geeinigt, was so partizipativ wie möglich abläuft: Das städtebauliche Werkstattverfahren, welches mit Mitteln der Städtebauförderung finanziert wurde.
Die Besonderheit eines städtebaulichen Werkstattverfahrens ist die breite Mitwirkungsmöglichkeit der Öffentlichkeit. Anders als bei einem nicht-offenen Wettbewerb arbeiten im Werkstattverfahren zum Dragonerareal drei Planungsteams parallel – und im Austausch mit der Öffentlichkeit.
In drei Bearbeitungsphasen gibt es neben “Kolloquien” mit der Jury (die hier “Obergutachtergremium” heißt) diverse Werkstätten, Ausstellungen und weitere öffentliche Veranstaltungen. Dort stellen die Planungsteams Zwischenstände vor, holen sich Rückmeldungen aus der Stadtgesellschaft und kommen mit den Kreuzberger*innen ins Gespräch. Zum Auftakt arbeiten die Planer*innen sogar bis zu fünf Tage vor Ort auf dem Dragonerareal – Planung “zum Anfassen”.
Drei Arbeitsphasen mit intensiver Öffentlichkeitsbeteiligung
Drei Planungsteams haben in drei Arbeitsphasen eine Aufgabenstellung bearbeitet, die aus den Ergebnissen des Prozessschrittes “
Bau- und Nutzungsanforderungen” abgeleitet war:
- Auftaktwoche mit Kolloquium und dreitägiger „Werkstatt“ mit Vertreter*innen der Kooperationspartner*innen und der Stadtgesellschaft
- Zwei Zwischenkolloquien und Abschlusskolloquium mit öffentlicher Präsentation und anschließender Sitzung des Gutachtergremiums
- Zwei Zwischenwerkstätten zur weiteren Profilierung einzelner Themen und Aspekte
Es wurden nach einer öffentlichen Ausschreibung drei Planungsteams für die Arbeit im Werkstattverfahren ausgesucht. Die Teams bestehen jeweils aus Architektur-, Stadt- und Landschaftsplanungsbüros und Berater*innen:
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ifau – Institut für angewandte Urbanistik, Berlin / Stadt Land Fluss – Büro für Städtebau und Stadtplanung, Berlin mit friedburg&hhvh: friedburg&Co. / Hanh Hertling von Hantelmann
Marius Töpfer (MSc. Urban Design): Urbanist für lokales Wissen und alternative Planungsprozesse
Renée Tribble (Dipl.-Ing. Architektur): Planerin für Stadt, Raum und Prozesse
Lisa Marie Zander (Kunst): Prozessarchitektur, Beteiligung, partizipative Gestaltungsprozesse
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ROBERTNEUN Architekten GmbH, Berlin / BeL Sozietät für Architektur, Köln mit Studio Vulkan Landschaftsarchitektur GmbH, Zürich/München
Prof. Guido Spars, Stadt- und Regionalökonom + Dr. Marco Wedel, Experte für Partizipation und Demokratie
Energie: BA Building Applications
Mobilität: Stadt- und Verkehrsplanungsbüro Kaulen
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SMAQ Architektur und Stadt, Berlin mit Man Made Land, Berlin
Kulturkommunikation: Barbara Schindler
Hier finden Sie die finalen Entwürfe der Planungsteams.
Als* Siegerentwurf ist die Konzeption der Planungsgemeinschaft SMAQ Architektur und Stadt, Man Made Land und Barbara Schindler* aus dem Werkstattverfahren hervorgegangen. Diese Entscheidung hat am 29. Januar 2020 die Jury des Verfahrens getroffen.
Das Obergutachtergremium bestand dazu aus 14 Gutachter*innen. So kamen mit den “Fachgutachter*innen” sieben Personen aus der Fachwelt. Sie sind Architekt*innen, Landschaftsplaner*innen, Stadtplaner*innen, Expert*innen für Mobilität, Denkmalschutz oder die sozial-ökologische Transformation von Stadträumen. Ihnen zur Seite gestellt waren sieben “Sachgutachter*innen”. Hier sind die sechs Kooperationspartner*innen (Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen, Vernetzungstreffen Rathausblock, Forum Rathausblock, BIM Berliner Immobilienmanagement GmbH sowie die WBM Wohnungsbaugesellschaft Mitte mbH) und ein*e weitere*r Vertreter*in der Stadtgesellschaft vertreten.