SEITENFLÜGEL – Berlin Prenzlauer Berg 1992-1997

Sonderausstellung vom 26.05. bis 26.11.2023 (verlängert bis 04.02.2024)

Museum Pankow – Kultur- und Bildungszentrum Sebastian Haffner, Prenzlauer Allee 227/228, Hauptgebäude, Raum 108

Plakat zur Ausstellung: Seitenflügel / Motiv: Seitenflügel No. 11/97

Ausstellung

In der maroden Altbau­substanz des Prenzlauer Berges ent­stand seit den 1970er Jahren eine facetten­reiche Kunst- und Kultur­szene. An diesem Ort lebten Oppositio­nelle und Un­an­ge­passte ihre Vor­stellungen als Gegen­entwürfe zum herr­schen­den realen Sozialismus. Hier agierten namhafte Prota­go­nis­t*innen und wichtige Gruppen der DDR-Opposition.

Nach dem Fall der Berliner Mauer wurde der Prenzlauer Berg zu einem Ort der Inspiration für eine viel­fältige kulturelle Szene. Alt­ein­ge­sessene Künstler*innen und Fotograf*innen ver­mischten sich mit zu­gezogenen Akteur*innen der Sub­kultur aus West-Berlin, den neuen und alten Bundes­ländern, sowie Kreativen aus dem In-und Ausland. Gemein­sam erprobten sie neue Formen der künst­lerischen Praxis und des Zusammen­lebens und -arbeitens. Leer­stehende Ge­bäude boten tempo­räre Frei­räume für eine viel­gestaltige kul­turelle Nutzung.

Mit dem SEITENFLÜGEL etablierte das Kultur­amt Prenzlauer Berg 1992 ein neues und beson­deres Informa­tions-und Präsen­tations­medium. Dieser in Plakat­form heraus­ge­gebene Kultur- und Ver­anstal­tungs­kalender kom­binierte monat­lich auf der Vorder­seite ein foto­grafisches Motiv mit der An­kündigung von zumeist kommu­nalen Kultur­ver­an­staltungen auf der Rück­seite.

Neben dem Hinweis auf kulturelle Veranstal­tungen ver­schieden­ster Sparten von Musik über Theater bis zu Ausstellungen, soziokulturellen Angeboten, Lesungen und Diskussionen wurde mit dem SEITENFLÜGEL zugleich eine Galerie für zeit­ge­nössische Foto­grafie in monatlicher Fort­setzung geschaffen.

Die Fotos, die durch eine Jury aus­gewählt wurden, sind ein ein­maliger Quer­schnitt foto­grafi­schen Schaffens und zeigen journalisti­sche, dokumen­tarische und künst­lerische Motive. Sie zeichnen sich einer­seits durch ihre hohe foto­grafische Qualität und anderer­seits durch den Wert als zeit­histori­sches Dokument aus. Die viel­fältigen Um­brüche einer Gesell­schaft und des Wandels einer Stadt werden so sichtbar.

Die von der Fotografin und Kuratorin Christine Kisorsy konzi­pierte Aus­stellung präsen­tiert erstmals alle Jahr­gänge mit ins­gesamt 67 Foto­motiven und zeigt einen ein­maligen Quer­schnitt foto­grafischen Schaffens zwischen Mauerfall und Jahr­tausend­wende. Die Aus­stellungs­architektur ist inspiriert von der charakteristi­schen „Zick-Zack-Form“ eines ge­falteten Flyers und greift diese als ge­stal­terisches Element auf.

Filminterviews mit aus­gewählten Fotograf*innen ermög­lichen er­gänzend Ein­blicke in ihre Arbeit. Darüber hinaus werden in der Aus­stellung aus­gewählte Ver­anstal­tungs­orte im Prenzlauer Berg der 1990er Jahre visualisiert, darunter auch Räume der freien Szene, der Club­kultur und der queeren Community. Viele dieser Orte, die heute bereits ver­schwunden sind, prägten die kultu­relle und gesell­schaftliche Identität des Bezirks.

Eine kuratierte Auswahl zeit­ge­nössischer Flyer aus der Samm­lung FLYER SOZIOTOPE sowie begleitende Aus­stellungs­texte der Kultur­journalistin Claudia Wahjudi und der Club­betreiberin Pamela Schobeß nehmen die Aus­stellungs­be­sucher*innen mit in den Prenzlauer Berg der 1990er Jahre.

Seitenflügel No. 7-8/95

Begleitveranstaltungen

Donnerstag, 18.01.2024, Veranstaltungsbeginn: 19.00 Uhr
Museum Pankow – Kultur- und Bildungszentrum Sebastian Haffner, Aula (3. OG)

Die Ausstellung SEITENFLÜGEL – Berlin Prenzlauer Berg 1992-1997 im Museum Pankow zeigt mit ins­gesamt 67 Fotomotiven einen einmaligen Quer­schnitt foto­grafischen Schaffens zwischen Mauer­fall und Jahr­tausend­wende. Die Bilder bieten ein breites Spektrum journalisti­scher, dokumen­tari­scher und künst­lerischer Blicke, die sich einer­seits durch ihre hohe foto­grafische Qualität und anderer­seits durch den Wert als zeit­historische Dokumente aus­zeichnen.
Was erzählen Sie vom alltäglichen Leben, den vielfältigen Um­brüchen der Gesell­schaft oder einem Stadt­teil im Wandel? Diesen Fragen geht die Foto­grafin und Kuratorin der Aus­stellung, Christine Kisorsy, im Ge­spräch mit dem Foto­historiker Dr. Enno Kaufhold anhand von ausgewählten Motiven nach.

Um 18.00 Uhr gibt es die Möglichkeit, an einer Kurz­führung durch die Aus­stellung mit der Kuratorin teil­zu­nehmen.

Redaktionsräume der Ost-Taz, 1990

Mittwoch, 12.07.2023, 19.00–22.00 Uhr
Museum Pankow – Kultur- und Bildungszentrum Sebastian Haffner, Aula

Filmvorführung mit Gespräch: ALLES ANDERS MACHEN – DAS KURZE LEBEN DER OST-TAZ
anlässlich der Ausstellung: Seitenflügel – Berlin Prenzlauer Berg 1992 – 1997

Nur wenige Wochen nach dem Mauerfall, im Februar 1990, startet im noch geteilten Berlin ein beispiel­loses Zeitungs­experiment, das komplett in Ver­gessen­heit geraten ist. Die erste ost- west-deutsche Zeitungs­kooperation. Mit der Auf­bau­hilfe der West-Berliner „tageszeitung“ beginnt in den Räumen des ZK der SED in der Noch-Haupt­stadt der DDR ein junges Ost-Team von enthusias­tischen Amateur*innen das um­zusetzen, was zuvor in diesem Land un­mög­lich war. Zwei DDR-Kunst­wissen­schaftler, Jürgen Kuttner und André Meier, sind die feder­führenden Journalisten, die das Vertrauen ihrer West-taz-Kolleg*innen be­kommen, dieses Projekt umzusetzen. Die Neu­ordnung aller Dinge lässt plötzlich ein „Alles anders machen“ zu. Der Film ALLES ANDERS MACHEN – DAS KURZE LEBEN DER OST-TAZ be­schreibt einen neuen, spannenden Blick auf den System­umbruch 1989/90 und begibt sich auf Spuren­suche nach diesem ver­gessenen Kapitel Deutsch-Deutscher Zeitungs­geschichte. In diesem Film trifft Foto­graf und Regisseur Michael Biedowicz ehe­malige Kolleg*innen aus West und Ost und er­forscht, wie sie die dramati­sche Zeit des Aufbruchs erlebt haben als Zeitun­gen noch mit Schreib­maschine, Papier und Schere gemacht wurden, aber noch nicht um ihre Relevanz fürchten mussten.

Im Anschluss an den Film folgt ein Gespräch mit der Fotografin und Kuratorin der Aus­stellung Seitenflügel. Berlin Prenzlauer Berg 1992 – 1997, Christine Kisorsy, dem Regisseur und Fotografen Michael Biedowicz und der Protagonistin Anja Maier.

ALLES ANDERS MACHEN – DAS KURZE LEBEN DER OST-TAZ
D, 2023, 45 min
Regie, Buch und Sprecher: Michael Biedowicz
Buch und Produktion: Annekatrin Hendel
Bildgestaltung: Bernd Fischer (BVK), Montage: Max Martens
Redaktion: Jens Stubenrauch
Eine Gemeinschaftsproduktion von Rundfunk Berlin-Brandenburg und IT WORKS MEDIEN. Gefördert mit Mitteln der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur.

Der Eintritt ist frei und eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Lange Nacht der Museen Berlin am 26.08.2023

SEITENFLÜGEL – Berlin Prenzlauer Berg 1992-1997, Führung durch die Ausstellung

Kuratorinnenführung durch die Sonderausstellung SEITENFLÜGEL

18.30-19.00 / 20.00-20.30 / 21.30-22.00 Uhr, Haupthaus, 1. OG, Raum 108

Expressführung: Der Seitenflügel war nicht nur ein Veranstal­tungs­kalender, sondern bietet heute einen einmaligen Quer­schnitt foto­grafischen Schaffens zwischen Mauerfall und Jahr­tausend­wende. Christine Kisorsy stellt aus­ge­wählte Motive vor und Bezüge her zu den Kultur­orten im Prenzlauer Berg der 1990er Jahre, den Clubs und den Orten der queeren Community.

DJ Soundtrack

DJ Soundtrack SEITENFLÜGEL

22.30-02.00 Uhr, Treffpunkt: Haupthaus, 1. OG, vor dem Raum 108

Die Ausstellung »SEITENFLÜGEL. Berlin Prenzlauer Berg 1992-1997« nimmt die Besucher*innen mit in das Ost-Berlin der 1990er Jahre, als der Bezirk Prenzlauer Berg ein Experi­mentier­feld für eine viel­fältige kulturelle Szene war. Zur »Langen Nacht der Museen« wird ein DJ-Soundtrack verschie­dener musikalischer Stile mit dem Sound der 1990er zu hören sein.

Cookies Berlin, 2004

Cookies Berlin, 2004

Foto-Installation: »Die Musik spielt weiter – The music is going on«

22.30-2.00 Uhr, Hof im Kultur- und Bildungszentrum Sebastian Haffner

Mitte der 90er Jahre ent­wickelte sich durch das Zusammen­spiel der künst­le­rischen Formate Musik, Licht- und Video­kunst eine neue Form der Clubkultur in Berlin. Es ent­standen Bild­welten, flüchtig wie eine durch­tanzte Nacht. Die Fotografin Christine Kisorsy hat sie fest­gehalten. Mit einer nächt­lichen Pro­jektion kehren die ver­schwunde­nen Clubs zurück.

Eröffnung

Donnerstag, 25.05.2023, 19.00 Uhr
Hof im Kultur- und Bildungszentrum Sebastian Haffner in der Prenzlauer Allee 227/228 (bei Regen in der Aula am Standort)

Begrüßung: Bernt Roder , Leiter des Museums Pankow
Grußwort: Dr. Thomas Flierl , Leiter des Kulturamtes Prenzlauer Berg 1990-1996
Einführung: Christine Kisorsy , Kuratorin
Musik: DJ Set Aussenborder

Gefördert durch den Bezirkskulturfonds.