Sowjetisches Ehrenmal im Tiergarten

Sowjetisches Ehrenmal im Tiergarten

Sowjetisches Ehrenmal im Tiergarten

Straße des 17. Juni in Mitte, Ortsteil Tiergarten
Bauzeit / -Geschichte: 1945-1946 von Lew E. Kerbel, Wladimir E. Zigal, Nikolai W. Sergijewski, 1966 Rekonstruktion, 1995 Restaurierung

Das Sowjetische Ehrenmal im Tiergarten war das erste große Ehrenmal, das nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges in Berlin errichtet wurde. Seine Einweihung erfolgte schon am 11. November 1945, wobei die Wahl des Standortes symbolisch verstanden werden kann: Das Ehrenmal mit einer Gesamtfläche von 60.400 Quadratmetern wurde in unmittelbarer Nähe des Reichstags und des Brandenburger Tors errichtet. Es lag auf der von Albert Speer geplanten Nord-Süd-Achse der “Reichshauptstadt Germania” und damit im ideologischen Zentrum des besiegten “Dritten Reiches”.

1945-46 wurde die symmetrische Anlage im Zentrum der zerstörten Hauptstadt Berlin ausgeführt. Auf einem Vorplatz, den eine breite Treppenarchitektur bildet, sind links und rechts zwei Sarkophage angeordnet. Sie werden von zwei Geschützen und zwei Panzern vom Typ “T-34” gerahmt. Mittig erhebt sich dahinter die überlebensgroße Figur eines Soldaten auf einem monumentalen Postament. Darauf sind die Worte eingemeißelt: “Ewiger Ruhm den in den Kämpfen gegen die deutsch-faschistischen Eindringlinge für die Freiheit und Unabhängigkeit gefallenen Helden!” Die rechts und links anschließende Pfeilerarchitektur ist im Halbkreis angeordnet; die Pfeiler sind ebenfalls mit Inschriften versehen. Sie erinnern an die militärischen Einheiten, die an der Schlacht um Berlin beteiligt waren, und an die Gefallenen. Im rückwärtigen Bereich der Gesamtanlage befinden sich die Gräber von 2.500 Soldaten, ohne dass einzelne Grablegen erkennbar wären.

Die Figur des Soldaten, die sich mit einer Gesamthöhe von 20 Metern über die Anlage erhebt, wurde von Lew E. Kerbel geschaffen. Kerbel hatte gemeinsam mit dem Bildhauer Wladimir E. Zigal und dem Architekten Nikolai W. Sergijewski die Entwürfe für die Anlage ausgearbeitet. Die Bauleitung oblag dem Ingenieur-Major Grigori L. Krawzow, der 1946-48 dem Sonderstab für Gedenkstättenbau in Berlin vorstand. Er war ebenfalls für die Ehrenmale im Treptower Park und in der Schönholzer Heide verantwortlich.

Territorial lag das Ehrenmal im Tiergarten zwar im britischen Sektor Berlins, war aber eine unter sowjetischer Verwaltung stehende Enklave. Noch nach dem Mauerbau vom 13. August 1961 sicherte eine britische Militärwache die unmittelbare Umgebung. Am 22. Dezember 1990 zog letztmalig die ständige sowjetische Ehrenwache auf. Heute wird die Anlage von der Stadt Berlin unterhalten, und der Erhalt des Ehrenmals dauerhaft gewährleistet.