JVA für Frauen Berlin - Teilanstalt Pankow

JVA für Frauen Teilanstalt Pankow

GESCHLOSSENER VOLLZUG

BELEGUNGSFÄHIGKEIT:
  • 60 Haftplätze
    davon 2 Mutter-Kind- Plätze
    und 1 Barrierefreier Haftraum

UNTERSUCHUNGSHAFT

Der Vollzug der Untersuchungshaft dient dem Ziel, die Durchführung eines geordneten Strafverfahrens zu gewährleisten und der Gefahr weiterer Straftaten zu begegnen.

Die psychischen Auswirkungen einer Verhaftung und Inhaftierung, das „Herausgerissen-Sein“ aus allen sozialen Bezügen, die Ungewissheit über die Dauer der Untersuchungshaft und den Ausgang des Verfahrens bewirken bei vielen Inhaftierten ein hohes Belastungsniveau.

Die Aufgabe der Mitarbeitenden der JVA für Frauen Berlin ist es, im Rahmen der Krisenintervention empathisch auf diese Frauen einzugehen und sie bei der Bewältigung der besonderen Lebens- und Krisensituation zu unterstützen und ggf. weitere Fachdienste hinzuzuziehen.

Die Besonderheit im Untersuchungshaftbereich bestimmt sich durch die unbestimmte Verweildauer, eine hohe Fluktuation sowie einen hohen Anteil von nicht Deutsch sprachigen Inhaftierten.

WOHNGRUPPEN FÜR INHAFTIERTE MIT KURZEN, MITTLEREN UND LANGEN FREIHEITSSTRAFEN SOWIE ERSATZFREIHEITSSTRAFEN

Inhaftierte mit kurzen bis mittleren Freiheitsstrafen bis zu maximal fünf Jahren sowie Inhaftierte in Ersatzfreiheitsstrafen, weisen oft multifaktorielle Problemlagen auf, denen innerhalb sehr kurzer Zeit begegnet werden muss. Notwendige Behandlungsmaßnahmen werden zum Teil lediglich eingeleitet oder vorbereitet, dann aber nach Entlassung fortgeführt oder gar erst begonnen. Die Einbindung externer Träger wird hier umgehend und verstärkt praktiziert, um eine Wiedereingliederung frühzeitig einzuleiten.

Für die Inhaftierten mit langen Freiheitsstrafen ist die Haftsituation eine enorme Belastung. Das Wissen, eine langjährige Haftstrafe verbüßen zu müssen, bedeutet für viele Frauen die Isolierung von der Außenwelt, insbesondere zu ihrem bisherigen sozialen Umfeld. Die Vorstellung, über Jahre hinweg der Institution Strafvollzug ausgesetzt zu sein, wirkt sich häufig negativ auf ihre psychische Verfassung aus. Dieses löst bei vielen Frauen unter Umständen radikale Existenz- und Lebenskrisen aus, welche mit suizidalen Tendenzen verbunden sein können. Daher stehen im Rahmen einer gendersensiblen Betreuungs- und Behandlungsarbeit Ansätze im Vordergrund, die der einzelnen Inhaftierten Entwicklungsmöglichkeiten eröffnen, die ihre Selbständigkeit fördern und auf ihre psychosoziale Stabilisierung hinwirken. Ggf. ist eine Motivation für eine tiefergehende Auseinandersetzung und Behandlung im Rahmen der Sozialtherapie zu wecken.