Historie

Erinnerungskonzept

Zum Gedenken an die Opfer des Widerstandes während der NS-Diktatur ist in der Gedenkregion Charlottenburg Nord die Gedenkstätte Plötzensee und der Pfad der Erinnerung in unmittelbarer Umgebung errichtet worden. Der Pfad der Erinnerung besteht aus mehreren Gedenkorten/-stationen sowie diversen Stelen und Pulten.

Teile der heutigen JVA Plötzensee waren Bestandteil des ehemaligen Strafgefängnis Plötzensee, welches 1879 eröffnet wurde und eine langjährige sowie gedenkwürdige historische Geschichte aufweist. Zur Erinnerung an die die Verbrechen der nationalsozialistischen Diktatur, insbesondere an die Hinrichtung von über 2.800 Menschen aufgrund von NS-Unrechtsurteilen, wurde im September 2024 innerhalb der JVA Plötzensee als Erweiterung zum Pfad der Erinnerung ein Gedenkpfad mit acht Informationsmodulen errichtet. Sie weisen auf die heute noch bestehenden historischen Gebäude sowie das sogenannte Totenhaus hin und geben einen Einblick über die Bau- und Nutzungsgeschichte während der Zeit des Nationalsozialismus.

Da es sich bei der heutigen JVA Plötzensee um ein aktives Gefängnis handelt, kann der Gedenkpfad nur im Rahmen von gesonderten Veranstaltungen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.

Über die Bau- und Nutzungsgeschichte während der nationalsozialistischen Diktatur können Sie sich anhand der Übersicht der aufgestellten Module informieren.

2013 bis heute

Mit Wirkung vom 1. Januar 2013 werden die Justizvollzugsanstalt Plötzensee, die Justizvollzugsanstalt Charlottenburg und das Justizvollzugskrankenhaus Berlin miteinander verschmolzen. Die neue Behörde trägt den Namen Justizvollzugsanstalt Plötzensee.

1987 bis 2013

Mit dem Auszug der Jugendstrafanstalt wird das Gefängnis zur Justizvollzugsanstalt Plötzensee für den geschlossenen und den offenen Männervollzug.

Im Jahr 2005 wurde auf dem Gelände des ursprünglichen Gefängnisses ein zentrales Haftkrankenhaus (JVK Berlin) für alle Berliner Vollzugsanstalten neu errichtet.

1952 bis 1987

Am 14. September 1952 wurde die ehemalige Hinrichtungsstätte – ein unscheinbarer Ziegelschuppen – als Gedenkstätte für die Opfer des Nationalsozialismus aus dem In- und Ausland eingeweiht. Siehe hierzu Internetangebot der Gedenkstätte Deutscher Widerstand und der Stiftung 20. Juli 1944

Nach dem Krieg wurde die Strafanstalt Plötzensee, durch die Teilung der Stadt bedingt, von den Alliierten zur Jugendstrafanstalt bestimmt. Details zum Vollzug der Jugendstrafe seinerzeit sind hier zu finden.

Nach einem im Jahre 1968 erfolgten Beschluss des Berliner Abgeordnetenhauses über den Neubau einer Jugendstrafanstalt, erfolgte 1987 der Umzug in den Neubau der Jugendstrafanstalt Berlin am Friedrich-Olbricht-Damm 40.

1933 bis 1945

Während der Zeit des Nationalsozialismus diente das Strafgefängnis Plötzensee als Zentrale Hinrichtungsstätte aller vom Volksgerichtshof und vom Kammergericht zum Tode Verurteilten. In der Zeit von 1933 bis 1945 wurden hier fast 3.000 Menschen hingerichtet; darunter am 8. August 1944 insgesamt 89 Frauen und Männer des 20. Juli.

Am 25. April 1945 erreichten sowjetische Truppen das Gefängnis Plötzensee und befreiten nach Aussagen ehemaliger Gefängnisbeamter alle Gefangenen.

1868 bis 1932

In der Zeit von 1868 bis 1879 wurde das Strafgefängnis Plötzensee auf Beschluss des Königlichen Justizministeriums unter Wilhelm I. auf dem seinerzeit 25,68 Hektar großen Gelände für rund 1.400 Gefangene errichtet. Die Baukosten beliefen sich auf ca. 6,3 Mil. Mark.

Entgegen den sonst üblichen Gefängnisbauten (strahlenförmige Anlagen) bestand das Gefängnis Plötzensee aus einzelnen Gebäudekomplexen mit sieben umschließenden Höfen. Von seinen Befürwortern wurden die Lage, die Beheizung (Zentral), die Lüftung, die sanitären Einrichtungen, die Gefangenenbeköstigung und die Arbeitsmöglichkeiten für die Gefangenen als fortschrittlich angesehen.