Bewältigte Vergangenheit?
„Nie wieder ist jetzt!“ lautet die Parole nicht erst seit dem 7. Oktober 2023. Beschworen wird der Gründungskonsens nach der „deutschen Katastrophe“, dem von den Nationalsozialisten entfesselten Weltkrieg und dem millionenfachen Judenmord. Unterschlagen wird, dass dieser vermeintliche Konsens in der Nachkriegsgesellschaft höchst umstritten war und auf massive Abwehrreaktionen stieß.
Debatten um Schuld und Verantwortung, um Bestrafung der Täter und Wiedergutmachung für die Opfer, um Schlussstrich und Vergangenheitsbewältigung prägen die deutsche Ge-schichte von 1945 bis heute. Und noch immer sucht sich der Judenhass ein Ventil durch Verhöhnung der Opfer und Relativierung der Verbrechen, durch das frivole Spiel mit Nazi-Symbolen und -Parolen, durch Schändung von Gedenkorten.
Nachdem wir uns 2024 intensiv mit der Geschichte der Judenverfolgung im nationalsozialis-tischen Neukölln beschäftigt haben, steht in diesem Halbjahr der Umgang mit dem toxischen Erbe des „Dritten Reiches“ im Mittelpunkt.