Eberhard Diepgen

Eberhard Diepgen

Regierender Bürgermeister vom 9.2.1984 bis 16.3.1989 und vom 24.1.1991 bis 16.6.2001

Eberhard Diepgen wurde am 13. November 1941 im Berliner Bezirk Wedding geboren. Er sollte der erste gebürtige Berliner im Amt des Regierenden Bürgermeisters werden. Nachdem er 1960 das Abitur abgelegt hatte, nahm Diepgen an der Freien Universität Berlin ein Studium der Rechtwissenschaft auf. Bereits während dieser Zeit engagierte er sich politisch und trat 1962 der CDU bei. Als Mitglied des “Rings Christlich-Demokratischer Studenten” (RCDS) war er 1963 kurzzeitig Vorsitzender des “Allgemeinen Studentenausschusses” (ASTA) der Freien Universität. Nach dem ersten Staatsexamen arbeitete Diepgen 1967 als Referendar unter anderem am Kammergericht Berlin und erhielt nach dem zweiten Staatsexamen 1972 die Zulassung als Rechtsanwalt.

In der Berliner CDU beschäftigte sich Diepgen zunächst vor allem mit bildungspolitischen Fragen. 1971 wurde er Mitglied des Landesvorstandes, Mitglied der Programmkommission und Geschäftsführender Landesvorsitzender. Im selben Jahr zog er in das Abgeordnetenhaus ein und im Dezember 1980 übernahm er als Nachfolger von Heinrich Lummer den Vorsitz der CDU-Fraktion. Während der Amtszeit Richard von Weizsäckers fiel Diepgen als Fraktionschef eine Schlüsselrolle bei der parlamentarischen Absicherung der Senatspolitik zu.

Als Richard von Weizsäckers Kandidatur für das Amt des Bundespräsidenten feststand, konnte sich Diepgen parteiintern gegen Schulsenatorin Hanna-Renate Laurien durchsetzen. Im Dezember 1983 wurde er zum Landesvorsitzenden seiner Partei und am 9. Februar 1984 zum Regierenden Bürgermeister gewählt. Bereits am 10. März 1985 stellte er sich dem Wählervotum. Sowohl die CDU als auch die FDP gingen aus diesen Wahlen zum Abgeordnetenhaus gestärkt hervor. In Diepgens Amtszeit als “Regierender” fielen die glanzvollen Feiern zum 750jährigen Jubiläum der Stadt im Jahr 1987 mit Besuchen unter anderem von Queen Elizabeth II. und US-Präsident Ronald Reagan, aber auch Korruptions- und Parteispendenaffären, in die CDU-Stadträte und Senatsmitglieder verwickelt waren. Bereits Anfang April 1986 hatten die Senatoren Lummer, Vetter und Franke daraus die Konsequenzen gezogen und ihren Rücktritt erklärt.

Eberhard Diepgen

Bei den Berliner Wahlen vom 29. Januar 1989 verlor die von Eberhard Diepgen geführte Koalition ihre Mehrheit. Zwar konnte sich die CDU knapp als stärkste Partei behaupten, die FDP scheiterte jedoch an der Fünf-Prozent-Hürde. Als die Bemühungen um eine große Koalition erfolglos blieben, bildete der SPD-Spitzenkandidat Walter Momper ein Regierungsbündnis mit der Alternativen Liste (AL), die erstmals ein zweistelliges Ergebnis erreicht hatte. Die CDU ging in die Opposition, und Eberhard Diepen kehrte für knapp zwei Jahre auf die Position des Fraktionsvorsitzenden zurück.

Am 2. Dezember 1990 fanden die ersten Gesamtberliner Wahlen seit 44 Jahren statt, und Eberhard Diepgen gelang, was vor ihm keinem bundesdeutschen Regierungschef auf Landes- oder Bundesebene gelungen war: Er kehrte in sein Amt zurück. Die CDU erreichte mit 40,3 Prozent einen eindeutigen Auftrag zur Regierungsbildung. Da aber für eine Neuauflage des Bündnisses mit der FDP drei Mandate fehlten, kam es zu einer großen Koalition mit der SPD. Am 24. Januar 1991 wählte das Abgeordnetenhaus Diepgen zum Regierender Bürgermeister des wiedervereinigten Berlins, für das inzwischen der Vier-Mächte-Status erloschen war. Umgehend leitete Diepgen die Verlegung des Sitzes des Regierenden Bürgermeisters und der Senatskanzlei vom Schöneberger ins Berliner Rathaus im Bezirk Mitte ein. Auch der Umzug von Bundestag und Bundesregierung nach Berlin fiel in seine zweite Amtsperiode.

Die große Koalition mit der SPD, die vielen zunächst nur als “Bündnis auf Zeit” gegolten hatte, sollte mehr als zehn Jahre bestehen. Erst im Juni 2001 – im Zuge der Krise der Bankgesellschaft Berlin und der sich zuspitzenden Haushaltslage des Landes – kündigten die Sozialdemokraten das Bündnis mit der CDU auf. Am 16. Juni 2001 löste Klaus Wowereit (SPD) Diepgen als Regierender Bürgermeister ab. In der Folge legte Eberhard Diepgen den Landesvorsitz seiner Partei nieder und scheiterte mit seinem Versuch, auf Platz 1 der CDU-Landesliste in die Bundestagswahlen 2002 zu ziehen. Er verzichtete daraufhin auf eine Kandidatur für den Bundestag.

Übersicht der Regierenden Bürgermeister von Berlin seit 1949