Ich spreche gerne über meine Jahre auf dem Dragonerareal, weil es immer spannend war. Wir haben die atemberaubende Entwicklung Berlins nach der Wende hier hautnah miterlebt. Mein Mann und ich haben 1980 die Adlerhalle für unsere Firma Auto-Service Stolzenburg angemietet. Die Firma hatte anfänglich die Werkstatt in der Adlerhalle und nach und nach haben wir dann zwei weitere Hallen und die dahinter liegenden Gebäude dazu gemietet. Dort waren dann unsere Ausstellungshalle und die Büros.
Im Jahr 1991 haben wir dann groß umgebaut. Unter anderem haben wir das Eckhaus links neben der Adlerhalle saniert, in das wir dann auch gezogen sind.
Es war großartig auf dem Areal zu wohnen. Mein Mann hat immer lange und viel gearbeitet, da war es sehr praktisch, dass wir nebenan gewohnt haben und all die Jahre ließen sich für uns Arbeiten und Wohnen gut verbinden. Es waren schöne, aber auch sehr arbeitsreiche Jahre. Mit den anderen Werkstätten standen wir in all den Jahren immer in einem guten Austausch.
Ich weiß noch, wie wir wöchentlich zwei oder drei Mal mit dem Fahrrad vom Mehringdamm bis zum Potsdamer Platz gefahren sind. Wir haben die Veränderung der Stadt unmittelbar miterlebt – das kann sicherlich nicht jeder sagen. Wir haben die Geschichte gewissermaßen live miterlebt, das war wirklich spannend.
„Es ist schön zu sehen, dass Kultur wieder auf dem Areal Platz findet und Orte der Begegnung geschaffen werden.“ - Interview Jutta K.
Bild: privat
In unserer Serie „Rathausblock im Porträt“ stellen wir die Menschen vor, die sich auf vielfältige Weise für den Rathausblock und das Dragonerareal einsetzen. Manche sind ehrenamtlich in Initiativen aktiv, andere porträtieren wir auf Grund ihres Berufs als Planer*innen oder weil sie vor Ort arbeiten oder schon lange für eine Rekommunalisierung des Dragonerareals kämpfen.
Dieses Mal haben wir uns mit Frau Jutta K. über ihre Geschichte mit dem Dragonerareal unterhalten. Sie hat darum gebeten, dass wir nicht ihren gesamten Namen veröffentlichen. Jutta K. hat die Entwicklung des Dragonerareals als Gewerbetreibende und auch als Anwohnerin rund 20 Jahre lang begleitet. Wir haben mit ihr über ihre damaligen Erlebnisse sowie Ihre Zukunftswünsche für das Areal gesprochen.