Glienicker Brücke

Glienicker Brücke

Glienicker Brücke, Brückenpfosten

Königstraße, Steglitz-Zehlendorf, Ortsteil Wannsee;
1831-34 von Karl Friedrich Schinkel; 1906-07 durch eine Stahlkonstruktion ersetzt

Der Berliner Bereich des Welterbes ist über die Glienicker Brücke, die zur Hälfte zu Berlin, zur Hälfte zum Bundesland Brandenburg gehört, mit dem Potsdamer Bereich verbunden. Schon am Ende des 17. Jahrhunderts überspannte eine hölzerne Brücke die Havel an der Stelle, an der der Jungfernsee im Norden in die südlich gelegene Glienicker Lake und den Tiefen See übergeht. Ihr Bau ging vermutlich auf den Großen Kurfürsten zurück, der die Insellage seiner Potsdamer Residenz beenden wollte. Schon 1662 hatte er die Lange Brücke unweit des Potsdamer Stadtschlosses errichten lassen.

Die Glienicker Brücke ermöglichte die direkte Verbindung zwischen den beiden Residenzstädten Berlin und Potsdam. Ihre Überquerung war aber dem Adel vorbehalten. 1874 kamen die täglich zwischen den beiden Städten verkehrenden Postkutschen hinzu. Da die einfache Brücke dem zunehmenden Verkehr offenbar nicht mehr genügte, ließ Friedrich II. 1777 an ihrer Stelle eine größere Holzbrücke mit Geländer und Zugbrücke erbauen.

1831 kamen erste Überlegungen auf, die hölzerne Brücke durch eine Steinbrücke zu ersetzen, für die Karl Friedrich Schinkel Entwürfe vorlegen sollte. Die Brücke sollte 11 Durchflussöffnungen besitzen, wobei die mittlere zwei Zuganker aufwies, die die Durchfahrt der Schiffe ermöglichte. Ihre Ausmaße beliefen sich auf 565 Fuß (177 Meter) Länge und knapp 28 Fuß (9 Meter) Breite. Die Fahrbahn war mit Granitsteinen gepflastert, an beiden Seiten befanden sich 4 Fuß breite Fußwege. Am 30. September 1834 wurde die neue Brücke, die entlang der hölzernen Brücke aufgemauert worden war, durch Charlotte, die mit dem Zaren von Russland verheiratete Tochter Friedrich Wilhelms III., im Beisein der Zarenmutter Maria Feodorowna, eingeweiht. Mit Ausbau des Teltowkanals infolge des zunehmenden Schiffsverkehrs, wurde die Schinkelsche Steinbrücke 1906-07 von der Preußischen Wasserbaubehörde durch eine Stahlkonstruktion ersetzt.

Die Glienicker Brücke wurde in den letzten Kriegstagen des Zweiten Weltkriegs schwer beschädigt und stürzte teilweise ein. Nach 1945 wurde neben der Brücke eine Holzbrücke errichtet, die die Verbindung Berlins mit Potsdam ermöglichte. 1947 wurde mit dem Aufrichtung der in die Havel gestürzten Stahlkonstruktion begonnen und die Brücke in ihrer alten Form wieder errichtet. Um die Gesamtlast zu verringern, wurde der einst außerhalb der Stahlträger liegende Fußweg nach Innen an den Rand der Fahrbahn verlegt. 1949 wurde die Brücke wiedereröffnet und hieß fortan „Brücke der Einheit“. Nach der Teilung der beiden deutschen Staaten verlief der Grenzstreifen in ihrer Mitte. 1952 wurde sie für den Autoverkehr gesperrt. Eine Überquerung war nur noch zu Fuß und mit Sondergenehmigung möglich. 1953 wurde der zivile Verkehr ganz unterbrochen. Nach dem Mauerbau konnten sie nur noch Militärangehörige der in Westberlin ansässigen Staaten des Warschauer Pakts überqueren.

1962, 1985 und 1986 wurde die Glienicker Brücke für den Agentenaustausch des Ostblocks mit den westlichen Staaten benutzt. Seit dem 10. November 1989 ist sie wieder frei zugänglich. Nach dem Ende der Teilung Deutschlands wurden 1990 die Grenzanlagen abgebaut.