Platz der Luftbrücke

Platz der Luftbrücke

Platz der Luftbrücke, 2017

Als nationalsozialistischer Platz mit figurengeschmückter Brunnenanlage innerhalb einer monumentalen städtebaulichen Achse geplant und nach dem Zweiten Weltkrieg zu einem Zeichen für Demokratie, das freie West-Berlin und tiefe Dankbarkeit entwickelt: Der Platz der Luftbrücke am Flughafen Tempelhof hat nicht nur eine Wandlung seiner Gestaltung hinter sich, sondern erhielt im Laufe der Geschichte sogar eine vollkommen neue politische Bedeutung. 1935–39 von Ernst Sagebiel im Auftrag des Reichsluftfahrtministeriums errichtet, blieb der Flughafen Tempelhof kriegsbedingt unvollendet und ging bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs nicht in Betrieb. Stattdessen wurde bis 1945 der benachbarte alte Flughafen genutzt, der 1925–29 von Paul und Klaus Engler erbaut worden war. Von Sagebiels monumental vorgesehenen Platzplanung entstand lediglich ein halbkreisförmiger Rasenplatz zwischen Flughafeneingang und Tempelhofer Damm.

Seinen heutigen Namen erhielt der Platz der Luftbrücke am 25. Juni 1949 durch Oberbürgermeister Ernst Reuter in Dankbarkeit für die über den Flughafen Tempelhof mittels der sogenannten „Luftbrücke“ durchgeführte Versorgung der West-Berliner Bevölkerung durch die westlichen Alliierten während der sowjetischen Blockade vom 24. Juni 1948 bis zum 12. Mai 1949. Durch das Gartenbauamt Tempelhof erfolgte bis 1951 eine schlichte Platzgestaltung. Um das Halbrund zog sich eine Baumreihe und die Lindenreihe am Tempelhofer Damm wurde durch eine zweite ergänzt. Ein einfacher Aussichtsplatz am Tempelhofer Damm zeugt noch heute von dieser frühen Platzgestaltung. Von einem nördlichen und einem südlichen Eingangsbereich zog sich ein halbkreisförmiger Weg um einen ausgemuldeten Rasengrund Richtung Osten und bildete durch einen zweiten, kleineren geschwungenen Weg in der Platzachse eine leicht erhöhte, elliptische Fläche. Hier wurde am 10. Juli 1951 in Anwesenheit von Ernst Reuter, Vertretern der Alliierten und der Bundesregierung und unter großer Anteilnahme der Berliner Bevölkerung das „Denkmal für die Opfer der Luftbrücke“ feierlich eingeweiht. Das 20 Meter hohe Denkmal aus Stahlbeton schuf der Architekt Eduard Ludwig. Es zeigt in stilisierter Form einen leicht gebogenen Brückenpfeiler mit drei an der Spitze hinauslaufenden Rippen, die die drei von den westlichen Alliierten genutzten Luftkorridore darstellen, die von Westdeutschland nach West-Berlin führten. Am Sockel befindet sich ein Bronzeband, dessen Inschrift an die während ihres Einsatzes verunglückten 39 Engländer, 33 Amerikaner und fünf Deutsche erinnert.

1956–57 erfolgten Straßenumbauten und die U-Bahnstation erhielt einen neuen Eingang. Die Verkleinerung der Platzfläche begründete eine Umgestaltung des Platzes, die das Gartenbauamt Tempelhof unter seinem Leiter Cuno Cablitz nach einem Entwurf des Gartenbautechnikers Rieger zeitlich parallel durchführte. Um die Symmetrie der Anlage zu erhalten, wurden die halbkreisförmigen Wege um etwa vier Meter platzeinwärts Richtung Achse gelegt. Dadurch entstand zu den Straßen hin ein Pflanzstreifen, dessen ungleichmäßige Breite durch eine dichte Gehölzpflanzung optisch nicht in Erscheinung trat und so die Symmetrie gewahrt blieb. Der nördliche Sitzplatz bietet über eine geschwungene Brüstung aus rotem Wesersandstein hinweg auch heute noch einen besonders guten Blick auf das Denkmal und den Flughafeneingang. Der erhaltene Pflanzenbestand zeigt Originalgehölze aus der Umgestaltung, darunter Fächer-Ahorn, Parrotie, Berg- und Schwarz-Kiefern, Cotoneaster und Pfitzer-Wacholder.

Literatur

Glabau, Leonie: Platz der Luftbrücke. In: Landesdenkmalamt Berlin (Hg.): Gartendenkmale in Berlin. Nachkriegszeit bis Ende der Sechziger Jahre. Petersberg 2018, S. 61-63.
Landesdenkmalamt Berlin (Hg.): Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Denkmale in Berlin. Bezirk Tempelhof-Schöneberg, Ortsteile Tempelhof, Mariendorf, Marienfelde und Lichtenrade. Petersberg 2007. S. 79-80.
Schulz, Gabriele; Laudamus, Fiona: Platz der Luftbrücke. In: Landesdenkmalamt Berlin (Hg.): Gartendenkmale in Berlin. Parkanlagen und Stadtplätze. Petersberg 2013. S. 436-437.