Turbinenhalle

Turbinenhalle

Turbinenhalle

Turbinenhalle, Huttenstraße 12-16, Tiergarten;
1908-09 von Peter Behrens und Karl Bernhard, Erweiterung 1939-40 von Jacob Schallenberger und P. Schmidt; Verwaltungsgebäude, um 1956 vom AEG-Baubüro

Ein Bild der Turbinenhalle findet man jedem guten Architekturhandbuch. Sie gilt als der Beginn der modernen Industriearchitektur in Deutschland. Der Gründer der AEG Emil Rathenau ließ sie ab 1908 für die Produktion modernster Dampfturbinen errichten. Die AEG war in wenigen Jahren von den ersten Anfängen der Elektrizitätsversorgung zu einem Weltkonzern aufgestiegen und stand neben wenigen anderen Firmen an der Spitze der technischen Entwicklung. Das sollte sich auch in ihrer gesamten äußeren Erscheinung ausdrücken. Rathenau wandte erstmals modernste Vermarktungsstrategien an. Er beauftragte den Maler und Architekturautodidakten Peter Behrens mit der Formgestaltung aller elektrischen Produkte der Firma wie Flammenbogenlampen, Ventilatoren, elektrische Wasserkessel und seit der Turbinenhalle auch mit der Architektur der Fabriken.

Die Turbinenhalle ist vollständig aus Stahl, Glas und Beton, den modernen Materialien des Industriebaus hergestellt. Die Hülle sollte nicht mehr wie früher die fortschrittliche Technik und neuartigen Fertigungsmethoden im ihrem Inneren verstecken, sondern im Gegenteil aus ihnen erwachsen und sie zum Ausdruck bringen. Daher die straffen, klaren Linien und der Verzicht auf allen aufgesetzten Zierrat. Behrens gab ihr aber auch etwas monumental-tempelartiges um der Großartigkeit der Produktion Ausdruck zu geben. Er setzte die einfachen Materialien in eine gediegene und kraftvolle Gestalt um. Knickgiebel und die Seitenpylone der Frontfassade bestehen zwar nur aus wenige Zentimeter dünnen Beton vor einem Eisenfachwerk, sie wirken aber zusammen mit der Verglasung als veredelte Schaufassade. Die langgestreckte Straßenfront ist dagegen zwischen den Stützen vollständig verglast. Die leichte Neigung der Eckpylone und der seitlichen Verglasung nach innen verleiht dem Bau eine Dynamik, der durch den Überstand des Daches und der klaren Abfolge der Seitenstützen ein Rahmen gegeben wird.