Strom für die Stadt – „Elektropolis Berlin“

Mitte Molkenmarkt Grabung Elekrizitätswerk Spandauer Str

Rauchende Schornsteine des Elektrizitätswerks Spandauer Straße/Rathausstraße vor dem Roten Rathaus, vor 1920, Blick vom Alten Stadthaus

In den 1880er Jahren halten Elektrizitätswerke Einzug in deutschen Metropolen. In Berlin nahm die „Central-Station Spandauer Straße“ schon 1889 ihren Betrieb auf dem Grundstück Spandauer Str. 49 inmitten eines Wohnquartiers im historischen Stadtkern auf. Dafür wurde unter anderem das damals älteste bürgerliche Steingebäude Berlins, das 1380 errichtete Blankenfelde-Haus, abgerissen. Betreiber der Central-Station war die Aktien-Gesellschaft Berliner-Elektricitätswerke (BEW, Vorläufer der BEWAG). Schon 1897 wurde ein Erweiterungsbau (ehemalige Rathausstr. Nr. 2/3) angeschlossen. Bis 1919 erzeugten hier kohlebetriebene Dampfmaschinen elektrischen Strom für die nähere Umgebung. Ab 1925 diente der Standort nur noch als Umspannstation. Die elektrische Ausstattung lieferten vor allem SIEMENS und AEG. Insbesondere die Maschinenhäuser mit ihren imposanten Dampfmaschinen und Generatoren, Schaltanlagen und komplexen Leitungssystemen sind Meilensteine der Stromerzeugung. Sie gelten als „Initialzündung“ der „Elektropolis Berlin“. Die Fundamente und Keller der nach dem Zweiten Weltkrieg abgerissenen Anlage sind vom Landesdenkmalamt Berlin 2019/2020 vor der geplanten Neubebauung ausgegraben worden.

  • Mitte Molkenmarkt Grabung Elekrizitätswerk Spandauer Str

    Bei den Ausgrabungen im Frühjahr 2020 freigelegte Fundamente und Keller des Elektrizitätswerkes Spandauer Str. / Rathausstr.

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    Blick in die Maschinenhalle des Erweiterungsbaus von 1897. Die Generatoren standen im Erdgeschoss, Dampfmaschinen im Obergeschoss.

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    Blick in die Keller der 1907 errichteten „Unterstation“ bei der Ausgrabung 2020.

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    Zurückgelassene Gleichstromschalter (Schaltwagen) des 1925 eröffneten Umspannwerks Spandauer Str. / Rathausstr.

Mitte Molkenmarkt Grabung Elekrizitätswerk Spandauer Str

Bislang ausgegrabene Fläche des Industriebaus vom Dach des Roten Rathauses