Kolonialgeschichte aus der DDR - eine „besondere Form der Hilfe“?

Vortrag und Diskussion mit der Historikerin Dr. Christiane Bürger

Donnerstag, 11.04.2024, 19.00 Uhr
Museum Pankow – Kultur- und Bildungs­zentrum Sebastian Haffner, Haupthaus, Aula (3. OG)

Buchtitel aus den Jahren 1952, 1966 und 1968

„Afrika den Afrikanern!“ – auf diese Forderung spitze Walter Ulbricht sein außenpolitisches Programm gegenüber dem afrikanischen Kontinent zu. Die DDR unterstütze die afrikanischen Un­ab­hängigkeits­be­wegungen und verfolgte im Kalten Krieg damit zugleich eigene geo­politische und öko­nomi­sche Interessen. Vor allem wollte man sich in der Zukunft die Solidarität der un­ab­hängigen Bruder­staaten sichern.
Aber nicht nur die Zukunft, sondern auch die Geschichte wurde in den Dienst des Sozialis­mus gestellt. Die sozialis­tische Geschichts­schreibung wurde dabei ein wichtiger Bau­stein für sozialisti­sche Gegen­warts- und Zu­kunfts­entwürfe. Historiker*innen der DDR befassten sich beispiels­weise früh mit der Geschichte Namibias und ver­suchten sich dabei an einer „besseren“ und „antikolonialen“ Geschichts­schreibung, in der sich die Gegen­wart immer wieder spiegelte.

Dr. Christiane Bürger promovierte in Heidelberg, ihre Arbeit wurde 2017 unter dem Titel „Deutsche Kolonial­geschichte(n). Der Genozid in Namibia und die Geschichts­schreibung der DDR und BRD“ veröffentlicht. Sie war zuletzt als Ko­ordinatorin der Wissen­schaftlichen Ko­ordinations­stelle »Koloniales Erbe in Thüringen« an der Universität Erfurt tätig und arbeitet seit diesem Jahr als Koordinatorin der Erinnerungs­kultur der Hansestadt Lübeck.

Im Vorfeld der Ver­an­staltung findet um 18.00 Uhr eine Führung durch die Wander­ausstellung Solidaritäts­station „Jacob Morenga“. Namibische Patient*innen im Klinikum Berlin-Buch statt.