Aktionen zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen in Marzahn-Hellersdorf

Bild mit Text "Nein zu Gewalt an Frauen"

Pressemitteilung vom 18.11.2020

Der Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen steht in diesem Jahr wie so vieles unter der aktuellen Entwicklung der Pandemie. Die Krise verstärkt die bereits bestehenden Ungleichheiten und Probleme, auch und gerade beim Thema Häusliche Gewalt.

Geschlechtsspezifische Gewalt ist eine der Haupthürden für die tatsächliche Gleichstellung zwischen Frauen und Männern. Es ist jene Gewalt, die Frauen trifft, weil sie Frauen sind oder von der Frauen überproportional stark betroffen sind: sexuelle Gewalt, häusliche Gewalt, (Cyber-)Stalking, Bedrohung, finanzielle Gewalt, Zwangsverheiratung, Cyber-Grooming, Menschenhandel und Genitalbeschneidung. Diese Gewalt trifft Frauen, wenn sie noch Mädchen sind, wenn sie im Berufsleben stehen, wenn sie aus- oder online gehen, wenn sie eine Beziehung führen, wenn sie alt sind, wenn sie Kinder haben, oder wenn sie sich einfach nur in der Öffentlichkeit äußern.

Insgesamt 114.903 weibliche Betroffene von Partnerschaftsgewalt zählt die am 10. November 2020 veröffentlichte Polizeiliche Kriminalstatistik für das Jahr 2019, darunter 117 mit tödlichem Ausgang für die Frauen. Fast täglich wurde versucht eine Frau zu töten. Von einem erheblich höheren Dunkelfeld ist auszugehen. Nach dem Verein Frauenhauskoordinierung steht diesen hohen Zahlen in Deutschland ein chronisch unterfinanziertes und lückenhaftes Hilfesystem für gewaltbetroffene Frauen gegenüber.

Auch in Marzahn-Hellersdorf stehen die zum Teil hohen Zahlen in einigen Bezirksregionen einem sehr kleinen Hilfe- und Unterstützungssystem gegenüber. Mit den zwei kleinen Beratungsstellen im Bezirk (eine wird seit diesem Jahr vom Bezirksamt finanziert) ist der Bedarf bei weitem nicht gedeckt. Hier ist auch das Land gefordert die Strukturen am Stadtrand zu stärken. Es bedarf mehr Mittel für Öffentlichkeitsarbeit, Aufklärung und Weiterbildungen für Fachkräfte, mehr Beratungs- und Unterstützungsstrukturen und mehr Gelder für Prävention für Täterarbeit und die Arbeit mit betroffenen Kindern und Jugendlichen. Marzahn-Hellersdorf hat kein Frauenhaus und nur wenige kleine Zufluchtswohnungen.

Um auf das Thema aufmerksam zu machen organisiert der Arbeitskreis Marzahn-Hellersdorf gegen häusliche Gewalt mit der Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten auch in diesem Jahr verschiedene Aktionen und Veranstaltungen:

24. November 2020
12:00 Uhr Hissung der Berliner Anti-Gewalt-Fahne vor dem Rathaus auf dem Alice-Salomon-Platz durch Bezirksbürgermeisterin Dagmar Pohle und das Bezirksamt.

14:00 Uhr Hissung der bezirklichen Anti-Gewalt-Fahne durch die Alice Salomon Hochschule

25. November 2020, von 10:00 bis 14:00 Uhr (online)
Fachtag „Digitale Gewalt“
Anlässlich des Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen am 25. November setzen die Alice Salomon Hochschule (ASH) und der Arbeitskreis Marzahn-Hellersdorf gegen häusliche Gewalt ihre langjährige Veranstaltungsreihe zu dem Thema fort, vertreten durch die Professorin Dr. Nivedita Prasad und die Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte des Bezirks Marzahn-Hellersdorf, Maja Loeffler. Unterstützt werden sie in diesem Jahr von der neuen zentralen Frauenbeauftragten der ASH Josephine Bürgel. Schwerpunkt ist das Thema „Digitale Gewalt“. Bei dem Fachtag, der digital am 25. November 2020 stattfindet, werden in verschiedenen Vorträgen der Forschungsstand, Erfahrungen aus der Beratungspraxis, eine Kampagne zum Thema sowie Bewältigungsstrategien für Betroffene vorgestellt. Es gibt Möglichkeiten für Rückfragen und Diskussion.

Veröffentlichung einer Handreichung mit einfachen Erklärungen „was ist häusliche Gewalt“, ein Leitfaden für erste Schritte aus der Gewalt und mit Unterstützungsangeboten aus dem Bezirk und Berlin. Die Handreichung ist grafisch ansprechend gestaltet und kann als „Film“ auf Webseiten von Projekten und Trägern, auf Bildschirmen oder auf Social-Media-Kanälen geteilt werden. Sie ist ab dem 23. November 2020 bei der Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten zu erhalten.

3. Dezember 2020, 14:30 bis 16:00 Uhr
Vortrag von Frau Rechtsanwältin Bianca Geiß
„Die Entwicklung der Rechtsprechung bei Fällen von häuslicher Gewalt und Hilfesysteme in Berlin“

Im Bezirklichen Informationszentrum, Hellersdorfer Str. 159, 12619 Berlin.
Ausschließlich mit Anmeldung über E-Mail.

Weitere Informationen bei der Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten des BA Marzahn-Hellersdorf Maja Loeffler, Telefon (030) 90293-2050 und unter www.berlin.de/ba-marzahn-hellersdorf/politik-und-verwaltung/beauftragte/frauen-gleichstellung..