Führung durch das Naturkundemuseum

Deutschlerngruppe Lichthof Naturkundemuseum Berlin

Tasneem, Lina, Fatme, Hayat, Leticia, Kursleiterin Susanne El-Gindi, Mukaddes, Maiada, Hediye und Inaam (von links nach rechts) stehen im zentralen Lichthof des Naturkundemuseums von 1889. Dieser große Raum wird “Saurierwelt” genannt. Dort sind riesige Skelette von Dinosauriern ausgestellt, die bis unter das Dach reichen und die vor 150 Millionen Jahren gelebt haben.

Im Museum für Naturkunde in der Invalidenstraße 43 in Berlin-Mitte traf sich am 15. November 2018 der Elternkurs der Stufe B1.2 von Kursleiterin Susanne El-Gindi, um an einer Führung teilzunehmen. Im Rahmen eines Kooperationsprojekts des Naturkundemuseums und der Volkshochschule Mitte wurden insgesamt 21 Frauen aus zwei Deutschkursen von der Biologin Jessica Baltuttis durch das Museum geführt. Die Teilnehmerinnen hatten sich vorher im Deutschkurs auf diese Exkursion vorbereitet. Dazu wurde von Sabine Wedegärtner, der pädagogischen Leiterin der Elternakademie, Unterrichtsmaterial mit dem Wortschatz des Naturkundemuseums entwickelt.

Kopf Dinosaurier wird von Gruppe betrachtet

Der Kopf eines Dinosauriers ist für die Wissenschaftler (Paläontologen) ein wichtiges Dokument, um mehr über die geologische Vergangenheit und ihre Lebewesen zu erfahren. Zum Beispiel kann man an den Zähnen dieses Dinosauriers erkennen, dass sie sich von Blättern und Zweigen von Bäumen ernährt haben. Somit zeigen die Zähne, dass es sich um Pflanzenfresser und nicht um Raubtiere und Fleischfresser handelte.

Gruppe im Lichthof

Wer den ersten Raum des Naturkundemuseums betritt, ist sofort beeindruckt von dem Brachiosaurus, dessen Körpermaße von etwa 23 Metern Länge und 13 Metern Höhe fast den ganzen Saal ausfüllt. Das Skelett wurde vor 120 Jahren bei einer Expedition gefunden und ausgegraben. Dieser Dinosaurier war noch ein Jungtier, etwa 20 Jahre alt, während diese Tiere bis zu 70 Jahre alt werden konnten. Dinosaurier wuchsen immer weiter und konnten 30 bis 40 Tonnen schwer werden. Bei dem ausgestellten Skelett gibt es echte und nachgebildete Knochen. Die Museumsführerin gab den Teilnehmerinnen einige Aufgaben: Sie sollten herausfinden, welche Knochen die echten sind, und sie sollten die Größe dieses größten Tiers aus der späten Jurazeit schätzen.

Tristan Otto Dinosaurier im Naturkundemuseum, grell beleuchtet

In einem anderen Raum ist in grellem Licht spektakulär beleuchtet der 66 Millionen Jahre alte Superdino Tristan Otto zu sehen. Der Tyrannosaurus rex ist in Berlin als Leihgabe aus dänischem Privatbesitz seit 2015 ausgestellt. Museumsguide Jessica Baltuttis erklärte, dass in Millionen Jahren die Knochen versteinert sind, deshalb war das Skelett auch größtenteils erhalten, als man es im US-Bundesstaat Montana gefunden hatte. Der riesige Kopf mit den starken Zähnen und seine Krallen an den kurzen Armen zeigen, dass dieser Dinosaurier ein Fleisch fressendes Raubtier war.

Präparate Gorilla und Eisbär im Naturkundemuseum Berlin

Der Rundgang durch das Naturkundemuseum ging weiter in einen Raum mit Tierpräparaten aus dem 20. und 21. Jahrhundert. Gezeigt werden Tiere, die zu ihren Lebzeiten berühmte Publikumslieblinge im Berliner Zoologischen Garten waren. In Glasvitrinen sind Eisbär Knut (2006 – 2011) und Gorilla Bobby (1928 – 1935) zu sehen.
Ein wichtiges Thema in der Führung durch das Museum war nun das Konservieren von toten Tieren, das “Präparation” genannt wird. Einige Teilnehmerinnen kannten den Begriff des “ausgestopften” Tieres, wie es von Spielzeugtieren (Plüschtiere) bekannt ist. Dass die Tierpräparation eine hohe Kunst ist, erläuterte die Museumsführerin am Beispiel des Gorillas Bobby, dessen “Dermoplastik” noch nach 80 Jahren sehr gut erhalten ist. Während früher noch Stroh als Füllung in die Hülle des toten Tieres gestopft wurde, wird heute ein Plastikkörper (Dermoplastik) geformt und darauf die Haut oder das Fell des Tieres gezogen.

Tierpräparat von Flusspferd Knautschke aus dem Berliner Zoo

Auch das legendäre Flusspferd Knautschke (1943 – 1988), das über Jahrzehnte von tausenden Berlinern geliebt wurde, ist als Tierpräparat im Naturkundemuseum ausgestellt.

Frauen aus Deutschlerngruppe VHS Berlin Mitte berühren einen Dinoknochen im Naturkundemuseum

Der Knochen eines Dinosauriers zum Anfassen. Susanne, Mukaddes, Tasneem, Maiada, Hediye, Lina, Hayat, Fatme (von links nach rechts) probieren aus, wie sich der Knochen des Dinosauriers Brachiosaurus brancai anfühlt, der 2,10 Meter hoch ist und in Ostafrika gefunden wurde.

Tierpräparat Löwenkopf wird von Besucherin des Naturkundemuseums berührt

Am Ende der Museumsführung gab es noch bei Kaffee und Kuchen die Möglichkeit zum gemeinsamen Gespräch. Nach den vielen Sauriern wollten die Frauen noch einmal genauer wissen, wann und weshalb die Saurier ausgestorben sind. Die Museumsführerin gab als Grund eine Naturkatastrophe an: Vor 65 Millionen Jahren schlug ein riesiger Meteorit auf der Erde ein und wirbelte für längere Zeit so viel Staub auf, so dass keine Pflanzen mehr wachsen konnten, von denen sich die Tiere ernährt hatten. Deshalb starben sie aus.

Zum Schluss gab es dann noch etwas zum Anfassen. Unter den Besuchern waren zwei Kinder. Sie durften unter das Fell eines Löwen kriechen und damit eine Runde drehen, so dass alle Anwesenden einmal den Kopf und Körper dieses großen Raubtieres streicheln durften. Dabei wurde viel gelacht und eine Teilnehmerin sagte: “Das fühlt sich ja echt an, aber Gott sei Dank lebt das Tier nicht!”

Aufgestellte Deutschlerngruppe El Gindhi in Weddinger Lernstätte November 2018

An einem anderen Tag wurde im Deutschkurs von Susanne El-Gindi über den Besuch des Naturkundemuseums unter den Teilnehmerinnen diskutiert. Auf dem Bild sind zu sehen: Ayda, Hediye, Lina, Tasneem, Afrin, Susanne, Hanaa, Hayat und Fatme (von links nach rechts).

Beeindruckt waren die Frauen von den riesigen Dinosauriern, ihren langen Knochen und dass sie vor Millionen Jahren gelebt haben. Als Mütter haben sie oft von ihren Kindern von Museen gehört, die sie mit ihren Schulklassen besucht haben. Eine Frau kannte Museen aus ihrer Heimat Ägypten. Als interessantes Wort aus der Museumsführung wurde “präpariert” genannt, womit das Verfahren bezeichnet wird, die ausgestellten Tiere “wie echt” aussehen zu lassen.

Über die Spieltiere der Kinder wurde berichtet, dass sie mit Wolle ausgestopft sind. Einige Mütter berichteten, dass ihre Kinder sich Animationsfilme mit Dinosauriern auf Youtube ansehen. Viele sammeln auch begeistert kleine Plastikfiguren dieser alten Tiere. Sie sind dadurch Experten für Dinos und kennen alle Namen.

Schön fanden die Teilnehmerinnen, dass sie mit ihren Kindern über ihren Museumsbesuch sprechen konnten. Einige haben sich vorgenommen, jetzt auch mit der Familie ein Museum zu besuchen.