Wo, bitte, stand die Mauer?

Hinweistafel Verlauf Berliner Mauer
East Side Gallery

Das können Sie in Treptow selbst erfahren – oder auch erlaufen.

Der damalige Stadtbezirk Treptow (sowjetischer Sektor) hatte mit 17 km Länge den längsten Teil der innerstädtischen Sperranlagen, und zwar zu den westlichen Bezirken Neukölln und Kreuzberg (beide US-amerikanischer Sektor).

Mauer und Todesstreifen erstreckten sich vom Südzipfel Altglienickes zwischen Schönefelder und Waltersdorfer Chaussee nordwärts bis zum Teltowkanal, diesen entlang bis zum Britzer Zweigkanal (heute verläuft hier der Flughafenzubringer A113, daneben ein gut ausgebauter Radweg) und dann am westlichen Rand der damaligen Ortsteile Baumschulenweg und Treptow bis zum Landwehrkanal, dem sie am südlichen Kreuzberger Rand bis zur Spree folgten.

Allein an der Treptower “Staats“grenze starben zwischen 1961 und 1989 fünfzehn Menschen. Das letzte Opfer, das noch 1989 durch die Kugeln der Grenzwächter ums Leben kam, war Chris Gueffroy, noch keine 21 Jahre alt. An sein Schicksal erinnert eine Gedenkstele unweit der Kleingartenanlage Harmonie am Britzer Zweigkanal wenige Meter westlich der damaligen Britzer Allee, die am 13. August 2010, dem 49. Jahrestag des Mauerbaus, in Chris-Gueffroy-Allee umbenannt worden ist.

Beginnend am ehemaligen Grenzübergang am „kürzeren Ende der Sonnenallee“ (Thomas Brussig) kann man am ehemaligen westlichen Patrouillenweg den Heidekampgraben entlang wandern. Er endet am Dammweg, den man rechts einbiegt.

Hier hat man die Grenze nach Treptow überschritten und verlässt kurz die heutige Bezirks- und ehemalige „Staats“-Grenze, die man mit dem Einbiegen links in die Kiefholzstraße hinter der Kleingartenanlage Kuckucksheim wieder erreicht – diesmal auf der östlichen Seite, dem ehemaligen Todesstreifen.

Denkmal für die Maueropfer

An dieser Stelle befindet sich das 1999 von Rüdiger Roehl und Jan Skuin geschaffene Mahnmal, das insbesondere an die zwei Kinder Jörg Hartmann und Lothar Schleusener im Alter von 10 und 13 Jahren erinnert, die an dieser Stelle von Grenzwächtern erschossen wurden. Sie hatten ihren Vater im Westen aufsuchen wollen.

Nun geht es weiter bis zur Treptower Straße.
Dort biegen Sie links und an der nächsten Ecke rechts in die Heidelberger Straße ein. Ihrem Verlauf folgen Sie bis zur Bouchéstraße, in die Sie links einbiegen und dann rechts in die Harzer Straße.

Achten Sie übrigens bei Querstraßen auf den Straßenbelag: der Grenzverlauf ist mit Pflastersteinen markiert. Das geht bis zur Lohmühlenbrücke, die seit 1988 zu Neukölln gehört. Damals ist sie vom West-Berliner Senat erworben worden, um die zu Neukölln gehörige Harzer Straße hier nicht länger als Sackgasse enden zu lassen.

Sie können nun den Uferweg am Landwehrkanal bis zur nach der Wiedervereinigung renovierten Treptower Brücke benutzen und dann Am Flutgraben den Schlesischen Busch durchqueren, in dem sich der letzte erhaltene Führungsturm der damaligen Grenztruppen befindet (heute Kunstfabrik am Flutgraben e.V. – www.kunstfabrik.org). Die gegenüber liegende Lohmühleninsel gehört bereits zu Kreuzberg.

Wer jetzt immer noch gut zu Fuß oder zu Rade ist, begibt sich auf dem Uferweg „am grünen Strand der Spree“ (Hans Scholz) an den Treptowers vorbei und unter der Elsenbrücke in den Treptower Park. Weiter, vorbei am „Spreepark“, durch den Plänterwald bis zur Baumschulenstraße. Aber das war schon immer seit 1920 „nur“ Bezirksgrenze zu Friedrichshain, Lichtenberg und, von 1938 bis 2001, Köpenick.