Gut beraten im hohen Alter Teil 3: Falsche Gewinnversprechen

Geld in einer Mausefalle

von Hans-Jürgen Kolbe

Betrugsversuche durch Gewinnversprechen gibt es in verschiedenen Varianten. So nutzen die Täter anonyme Internet-Bezahlsysteme, wie zum Beispiel Paysafecard. Bei dieser Masche meldet sich eine vermeintliche Rechtsanwältin oder ein -anwalt, ein Notar oder eine von diesen beauftragte Person per Telefon bei älteren Menschen. Es wird behauptet, sie hätten einen hohen Geld- oder Sachwert gewonnen, zum Beispiel ein Auto oder eine Reise. Vor der Übergabe sei allerdings eine „Verwaltungsgebühr“ zu zahlen, welche die Betroffenen per Internet-Bezahlsystem überweisen sollen. Dazu werden sie aufgefordert, Coupons von Paysafecard zu erwerben, die es zum Beispiel an Tankstellen, Kiosken oder in Einzelhandelsgeschäften zu kaufen gibt. Mit dem Coupon erhalten sie eine mehrstellige, individuelle Nummer (PIN). Diese Nummer ist vergleichbar mit Bargeld, denn wer sie hat, kann damit im Internet einkaufen. Die Betrüger erfragen deshalb unter einem Vorwand die Gutschein-Nummer bei ihren Opfern, um damit im Internet einzukaufen oder sich den Gegenwert des Coupons vom Internet-Bezahlsystem gutschreiben zu lassen.

In einer anderen Variante bitten die Kriminellen ihre Opfer, die angeblich anfallenden Kosten am Postschalter mittels Bargeldtransfer ins Ausland zu überweisen. Eine weitere Masche sind Werbeanrufe, bei denen ebenfalls ein Gewinn versprochen wird, in diesem Fall in Form eines Gutscheins. Während des Telefonates werden Gewinnspielabonnements angeboten und die Angerufenen nach den persönlichen Daten, zum Beispiel der Kontonummer, gefragt. Später buchen die Betrügerinnen und Betrüger die „Abonnementgebühren“ vom Konto ihres Opfers ab.

  • Eines haben alle diese Varianten gemeinsam: Die zugesagte Gewinnausschüttung bleibt immer aus und die vermeintliche Gewinnerin oder der Gewinner werden zusätzlich auch noch um ihr Geld gebracht.
Tipps
  • Machen Sie sich bewusst: Wenn Sie nicht an einer Lotterie teilgenommen haben, können Sie auch nichts gewonnen haben!
  • Geben Sie niemals Geld aus, um einen vermeintlichen Gewinn einzufordern. Zahlen Sie keine Gebühren bzw. wählen Sie keine gebührenpflichtigen Sondernummern. Diese beginnen z. B. mit der Vorwahl: 0900…, 0180…, 0137….
  • Machen Sie keinerlei Zusagen am Telefon.
  • Geben Sie niemals persönliche Informationen weiter: keine Telefonnummern und Adressen, Kontodaten, Bankleitzahlen, Kreditkartennummern oder Ähnliches.
  • Fragen Sie die Anruferin oder den Anrufer nach Namen, Adresse und Telefonnummer der Verantwortlichen, um welche Art von Gewinnspiel es sich handelt und was genau Sie gewonnen haben. Notieren Sie sich die Antworten.
  • Weisen Sie unberechtigte Geldforderungen zurück.
  • Sichern Sie sich ab, indem Sie einen angeblichen Vertragsabschluss widerrufen und wegen arglistiger Täuschung anfechten. Verbraucherzentralen bieten dazu Musterschreiben an. Diese gibt es in den Beratungsstellen der Verbraucherzentrale sowie
    im Internet.
  • Kontrollieren Sie mindestens einmal im Monat Ihre Kontoauszüge und Ihr Telefonrechnung.

Quelle: Polizeiliche Kriminalprävention der Länder und des Bundes