1.500 Jahre deutsche Geschichte im Blick

Blick in einen Ausstellungsraum

Blick in einen Ausstellungsraum

von Ursula A. Kolbe

Das Deutsche Historische Museum (DHM) hat seine Pforten für die Dauerausstellung „Deutsche Geschichte vom Mittelalter bis zum Mauerfall“ wieder geöffnet. Nach fast viermonatiger Schließung lädt es die Besucher und Besucherinnen zu einem nunmehr dauerhaften freien Eintritt in seine Räume ein. Auch das Zeughauskino des Museums hat nach seinem Corona-bedingten Aus den Betrieb wieder aufgenommen. Diese Initiative des freien Eintritts war auf das Engagement der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien Monika Grütters und einen entsprechenden Beschluss des Haushaltsausschusses des Bundestages zurückgegangen.

„Die Wiedereröffnung der Dauerausstellung des Deutschen Historischen Museums nach mehrmonatiger Corona-Zwangspause ist ein weiterer und besonders wichtiger Schritt hin zur Normalität im kulturellen Leben unseres Landes“, hatte Prof. Grütters dazu eingangs betont. Und der freie Eintritt freue sie sehr. Er werde hoffentlich noch vorhandene Barrieren abbauen und den Besuch in diesem bedeutenden Geschichtsmuseum noch attraktiver machen. Das DHM sei ein zentraler Ort, um das Bewusstsein für historisch-politische Zusammenhänge zu stärken. „Hier wird deutsche Geschichte von den Ursprüngen bis zur Gegenwart erlebbar – eingebettet in ihren europäischen und internationalen Kontext.“

Erinnern wir uns: Die Dauerausstellung im Zeughaus vermittelt einen umfassenden Einblick in rund 1.500 Jahre Vergangenheit. Der Rundgang führt über zwei Ebenen durch die historischen Epochen der deutschen Geschichte im europäischen Blick. Zu Beginn wird im Obergeschoss die Veränderung von Grenzverläufen in Deutschland und Europa und die Geschichte der deutschen Sprache thematisiert. Der anschließende Rundgang führt vom Mittelalter über die Reformation und 30jährigen Krieg bis hin zum deutschen Kaiserreich und Ersten Weltkrieg. Im Erdgeschoss setzt er sich mit der Weimarer Republik, dem NS-Regime, der Geschichte beider deutscher Staaten bis zum Mauerfall und zur deutschen Einheit fort.

7.000 historische Objekte erzählen von Menschen, Ideen, Ereignissen und geschichtlichen Abläufen. Im Zentrum steht dabei die politische Geschichte, gestaltet durch Herrscherinnen und Herrscher, Politiker und Politikerinnen und verfasste Gemeinschaften. Eine thematische Ergänzung und Vertiefung bieten Räume zum Alltagsleben unterschiedlicher gesellschaftlicher Gruppen und Schichten.

Auch DHM-Präsident Prof. Dr. Raphael Gross zeigte sich sehr dankbar für den Einsatz der Staatsministerin und den Bundestagsbeschluss. „Insbesondere in einer Zeit, in der Geschichte zur Orientierung in der Gegenwart eine zunehmende Bedeutung gewinnt, ist es uns ein wichtiges Anliegen, die Hürden für einen Besuch unseres Hauses möglichst gering zu halten. Das Deutsche Historische Museum wird damit in Zukunft noch stärker seinem Auftrag gerecht, Teilhabe gesamtgesellschaftlich zu ermöglichen und ein zentraler Ort historisch-politischer Bildung zu sein.“

Begleitet wird die Wiedereröffnung von Corona-konformen Führungen für Kinder, Jugendliche, Familien und Erwachsene. Im Rahmen des Sommer-Spezials können Klein-Gruppen von sechs bis acht Personen, exklusiv begleitet von einem DHM-Bildungsreferenten oder einer –referentin die Ausstellung, anhand von Themen und Epochen wiederentdecken. Die Angebote reichen von „Ritter, Burgen und Turnieren“ über „Was führt zum Krieg, wie macht man Frieden?“ bis hin zu „History. Frauengeschichten im Deutschen Historischen Museum“.

Die Wechselausstellung „Hannah Arendt und das 20. Jahrhundert“ (noch bis 18. Oktober 2020) im Pei-Bau ist Sonntag bis Mittwoch von 10 bis 18 Uhr und Donnerstag bis Sonntag von 10 bis 20 Uhr geöffnet. Tickets können online gebucht werden. Freitags und samstags ab 17 Uhr sind dafür Tickets ausschließlich vor Ort erhältlich.

Beachten sollten Sie, dass das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes Pflicht ist. Es gelten im gesamten Gebäude und Ausstellungsräumen die allgemein gültigen Abstands- und Hygieneregeln. Audioguides sind erhältlich und werden nach jeder Nutzung gründlich desinfiziert. Das Mitbringen eigener Kopfhörer (3,5 mm Klinkenstecker) wird empfohlen.