Ein Jahr später…

Vergissmeinnicht auf der Iga in Marzahn-Hellersdorf

von Waltraud Käß

Die internationale Gartenausstellung im Bezirk Marzahn-Hellersdorf in Berlin ist vorbei. Hoch lebe die iga! Im wahrsten Sinne des Wortes. Denn so wunderschön wie diese Ausstellung die Besucher über ein halbes Jahr lang erfreute, wird sich das übrig gebliebene Geländer der Gärten der Welt nicht mehr zeigen.

Als Volunteerin war ich während der gesamten Ausstellung im Jahre 2017 nahe an den Besuchern. Wir Volunteers haben den Gästen nicht nur das Gelände vorgestellt und auf die Highlights aufmerksam gemacht. Wir haben auch den Bezirk ins rechte Licht gerückt, der auch durch diese iga sehr an Ansehen gewonnen hat.

Eine Jahreskarte war daher Pflicht für dieses Jahr und meine Erwartungen unterlagen wohl noch dem Eindruck dieser Fülle an Farben und Blumen im Außenbereich und in der Blumenhalle. Dass es so nicht mehr sein wird, lag auf der Hand. Finanzielle Mittel und Personalbestand mussten wieder auf ein Normalmaß zurückgeführt werden. Und mit dem Blick des vergangenen Jahres sah man diesen Unterschied schon an den vielen fehlenden Blumenrabatten, die zu allen Jahreszeiten andere Schönheiten zeigten. Da denke ich an die herrliche Vergissmeinnicht-Rabatte auf der linken Seite am Aufgang zum Wolkenhain.

Das ist jetzt eine Rasenfläche. Auf der rechten Seite befindet sich ungepflegtes Gestrüpp. Von den Blumenrabatten am Seilbahnstützpunkt Blumberger Damm ganz zu schweigen. Auch hier alles nur Wiese, was einen langweiligen Eindruck hinterlässt. Das muss man vielleicht alles hinnehmen in der Hoffnung, dass es möglicherweise im Jahre 2019 Verbesserungen in der finanziellen Situation und somit auch im Gesamteindruck der Anlagen gibt. Hervorheben kann man unbedingt die Bewässerung. Das Gros der Wiesen war grün und nicht so verbrannt wie der Rest in der Stadt in diesem Sommer.

Nicht hinnehmen sollten die Besucher aber die auffälligen Probleme. Da ich sehr oft auf dem Gelände bin, habe ich insgesamt vier Mal erleben müssen, dass der Fahrstuhl auf dem Wolkenhain außer Betrieb war. Drei Mal passierte es an einem Sonntag. Beim dritten Mal fragte ich die Bedienung im Restaurant, ob sie Näheres wüssten und wer denn den Fahrstuhl in und außer Betrieb nähme.

Die Antwort, dass diese Mitarbeiter zuständig sind, verblüffte mich. Doch sie hatte den Schlüssel in der Hand, den sie nach einem kurzen Gespräch mit einer Kollegin wieder weglegte und erklärte, dass der Fahrstuhl eine Betriebsstörung habe. Lag die Betriebsstörung daran, dass immer am Sonntag Brunch in diesem Cafe ist? Verständlich, dass die Gäste nicht beim Essen gestört werden wollen. Doch das Büffet kann man auch an anderer Stelle aufbauen. Der Zugang zum Fahrstuhl muss gesichert sein.

Das vierte Mal erlebte ich mit privaten Besuchern an einem Wochentag. Wir hatten die Themengärten durchquert und wollten noch die Wassergärten erleben, bevor wir mit der Seilbahn auf den Berg fuhren. Doch wie groß war mein Entsetzen, als in jedem der drei Wasservulkane eine Mitteilung verkündete, dass es eine Betriebsstörung gäbe.

Zwei Wochen vorher hatte ich das gleiche schon einmal erlebt. Aber es gab ja noch die Wasserfälle und die Nebelwände. Von weitem war kein Wasserplätschern zu hören. Der Eindruck sollte sich bestätigen. Weder Wasserfälle noch Nebelwände funktionierten. Ehrlich gesagt war ich meinen Besuchern gegenüber peinlich berührt. Ich hatte ihnen von dieser Attraktion zu viel vorgeschwärmt.

Nun also in die Seilbahn und hoch zum Wolkenhain. Ich schwärmte von der tollen Aussicht und freute mich schon auf die Ah`s und Oh`s meiner Besucher. Ein Schild am Eingang des Cafes verkündete: Der Fahrstuhl ist außer Betrieb. Es war nicht zu fassen – wir hatten doch gar keinen Sonntag, sondern kamen mitten in der Woche.

Meine Frage an die Bedienung brachte die Antwort, dass der Fahrstuhl schon seit drei Tagen defekt sei. Dass es solche Ausfälle während der iga gab – daran kann ich mich beim besten Willen nicht erinnern. Enttäuschte Gesichter gab es nicht nur bei uns. Junge Paare mit Kinderwagen, Rollstuhlfahrer, Menschen mit Rollatoren mussten unverrichteter Dinge wieder nach unten traben.

Mit der Seilbahn wieder nach unten Richtung Blumberger Damm, denn nun wollten wir uns mit einem Kaffee oder Tee im Cottage des Englischen Gartens nach diesem anstrengenden Tag belohnen und danach noch den Orientalischen Garten aufsuchen. Noch immer gibt es von der Seilbahn aus keinen direkten Zugang zurück in die Gärten. Nein, der Besucher muss auf den Blumberger Damm raus und dann über den Haupteingang wieder rein. Auch das haben wir gemeistert. Aber so ein direkter Zugang war doch versprochen?

In der Regel ist der Außenbereich des Cottage am Nachmittag gut besucht – doch von weitem waren keine Gäste zu sehen. Das Haus machte so einen verschlossenen Eindruck. Das bestätigte sich beim Näherkommen. Da war es 15.30 Uhr. Doch ein Ruhetag war auch nicht angezeigt.

Solche Erlebnisse, zumal wenn sie fremden Besuchern passieren, beschädigen das Ansehen der Gärten der Welt und damit auch das des Bezirks. Eine Mail an die grün GmbH Berlin blieb leider ohne Antwort. Doch die Hoffnung stirbt zuletzt. Vielleicht habe ich beim nächsten Besuch nur positive Erlebnisse.
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