Eberhard Hartwig

Eberhard Hartwig und das Atelier
  • Freischaffender bildender Künstler, Druckgrafiker und Dozent

Über mich

Ein Berliner bin ich von Anfang an: 1957 im ehemaligen Ostteil geboren und – trotz vieler (Studien-)Reisen – immer wieder gern zurückgekommen. Da ich als „Intelligenzler“-Kind nicht studieren durfte, aber gern zeichnete und malte, lernte ich 1974 bis 1976 erst einmal Druckformenhersteller und Schriftsetzer. So arbeitete ich bis 1990 als Schriftsetzer, bald auch halbtags, etwas Besonderes als Mann in der DDR.

Mitte der 1980er Jahre begann ich, mich intensiv künstlerisch zu bilden. Zunächst zeichnend und malend in verschiedenen Zirkeln und Kursen, dann machte ich zwei Ausbildungen in den Bereichen Tiefdruck-Radierung und Aquatinta bei Berliner Künstlerdruckern, gefördert durch die Bezirkskulturakademie Berlin, wo ich auch Kurse in Malerei belegte. Im Sommer 1989 wurde ich bei einem Pleinair von einer Kollegin der Bezirkskulturakademie gefragt, ob ich mit ihr zusammen Kinder-Kurse auf Honorarbasis des Bezirksamtes machen wolle, „da stehen auch zwei Druckpressen für Lithografie rum“. So stieg ich im Oktober 1989 ein und baute mit Zukauf seit 1990 meine eigene Litho-, Radier- und Hochdruck-Werkstatt „Druckgraphik-Atelier“ auf – es besteht bis heute.

Durch die Wiedervereinigung stellte mein Betrieb den Bleisatz ein. Daraufhin erkämpfte ich mir eine Ausbildung zum Flachdrucker (1990 bis 1993). Der wollte ich zwar nie werden, aber mir half die Arbeit sehr, die Hintergründe der Lithografie zu verstehen, welche ich zeitgleich an der Hochschule Berlin-Weißensee erlernte.

Eberhard Hartwig im Atelier

Die neunziger Jahre und heute

Von 1991 bis 1998 war ich Honorar-Dozent an der Volkshochschule Berlin-Mitte für Künstlerischen Druck (Lithografie, Radierung und Hochdruck), wurde in den Fachverband Freie Kunst e. V. (ehemals VBK der DDR) und in den Bundesverband Bildender Künstler Berlin aufgenommen. Vier Jahre war ich Leiter und Dozent der Druckwerkstatt der Jugendkunstschule Farb-Klang, Berlin-Mitte (mit der zusätzlichen Technik Siebdruck). Währenddessen absolvierte ich ein postgraduales Studium Künstlerweiterbildung/Kulturpädagogik an der Hochschule der Künste Berlin (heute die UdK). Seit Ende der 1990er Jahre wirke ich als Dozent an verschiedenen Bildungseinrichtungen – auch an der VHS Berlin-Pankow.

Seit 1999 stelle ich in meinem Druckgraphik-Atelier Druckgrafiken deutscher und internationaler Kolleg*innen aus. 2002 bekam ich ein Stipendium der Stiftung Kulturfonds. Zahlreiche Ausstellungen und Beteiligungen hatte ich als Künstler schon seit 1989 in Deutschland und im internationalen Rahmen.

Kompositionen schaffen und Freude an Kunst vermitteln

Meine Zielsetzung ist es in Malerei wie in Grafik, mit Formen aus der Anschauung und der Erinnerung mittels Flächen und Linien Kompositionen zu schaffen. Sie sollen dem Anspruch gerecht werden, Authentizität, Spannung und Ruhe ineinander zu vereinen oder miteinander korrespondieren zu lassen und dabei raum- und zeitlos wirken.

An der Volkshochschule unterrichte ich Anfänger wie Fortgeschrittene in Druckgrafik-Kursen. Hier hole ich die Teilnehmer*innen bei ihrem Kenntnisstand ab und vermittle bzw. vertiefe Neues mit den Techniken meiner Werkstatt: Bleisatz, Holz- und Linolschnitt, Materialdruck, Monotypie, Radierung und Lithografie.

Wichtig ist mir zu vermitteln, dass diese Arbeit jedem Spaß machen kann! Und so war es beispielsweise auch beim Tischler-Rentner, der nun mal erleben wollte, was man/frau mit Holz noch anderes machen kann. Ich möchte Interessierte anleiten und sie ermuntern, auch beim Nachbarn zu „gucken“!

Es macht mir Freude, dass die Teilnehmer*innen aus verschiedenen gesellschaftlichen Schichten und Ländern kommen und sehr unterschiedliche Lebenserfahrungen mitbringen. Die Volkshochschule als Institution ist unersetzlich. So kann man/frau an qualifiziertem Unterricht ohne große finanzielle Hürden teilnehmen und dabei alles Mögliche lernen, ausprobieren und vertiefen.