Kursleiterin Elzbieta Myslinska-Bobel berichtet über ihren Kurs, erläutert ihr didaktisches Konzept und welche Sonderaktivitäten sie über den Unterricht hinaus durchführt:
„In diesem Elternkurs lernen18 Teilnehmer_innen im zweiten Jahr Deutsch.
Im Unterricht werden solche Themen, wie das Berliner Schulsystem, Erziehung, Kommunikation mit Schulen und Lehrern, Elternsprechtage, soziale Probleme der Kinder, Schriftverkehr mit den Ämtern und Alltagssituationen bearbeitet. Die Teilnehmer_innen bereiten sich meist auf eine berufliche Laufbahn in Deutschland vor. Das setzt eine ausreichende Beherrschung der deutschen Sprache voraus, was zu hundert Prozent für die Teilnehmer_innen auch prioritär ist. Nicht nur der sprachliche, sondern auch der kulturelle Austausch ist für mich als Kursleiterin im Unterricht dabei ein großes Anliegen. Die Herkunftsländer der Teilnehmer_innen sind Brasilien, Polen, Mazedonien, Ägypten, der Libanon, Russland und Syrien. In der Gruppe herrscht ein harmonisches Einverständnis und große Motivation. Sie sind engagiert, offen für neue Erfahrungen, interessiert an Deutschland, hilfsbereit, empathisch und sympathisch.
Die Kommunikative Methode wird in jeder Unterrichtsstunde in Dialogen, Teilnehmerinterviews, Spielen und Gruppenarbeit angewendet. Kleinere Fehler werden dabei nicht beachtet, um das flüssige Sprechen nicht zu stören. Dabei wird auch immer wieder dem kulturellen Austausch Aufmerksamkeit geschenkt.
Der Deutschkurs setzt sich aus Teilnehmer_innen mit unterschiedlichen Lernerfahrungen und Lernzielen zusammen. Durch Binnendifferenzierung muss deshalb auf die jeweiligen individuellen Bedürfnisse eingegangen werden. Es sollte jeder Einzelne so gut wie möglich gefördert werden. So übt zum Beispiel eine Gruppe Grammatik, eine andere wiederholt den Wortschatz und eine dritte schreibt eine Nacherzählung.
Nach der Einführung und Einübung des neuen Lernstoffes – z.B. in dieser Lektion waren das Possessivartikel und unbestimmter Artikel, Syntaxstellung der Objekte und Präposition “von” plus Dativ und der Erweiterung der rezeptiven, also Lesen und Hören, und produktivem Sprechen und Schreiben, Festigung nach Wiederholungsübungen – wird zum Abschluss die Fotohörgeschichte in jeder Lektion nachgespielt. Dabei ermöglicht das Theaterspiel den Teilnehmer_innen, durch eine spielerische Aktivität schnell in eine authentische Situation zu geraten und spontan zu handeln.
Über den Unterricht hinaus organisiere ich für die Teilnehmer_innen Ausflüge und Exkursionen, um das Leben in der Stadt und Umgebung zu erkunden und erfahrbar zu machen. Bisher haben wir eine Sieben-Seen-Schifffahrt auf dem Wannsee und eine Dampferfahrt durch das Regierungsviertel unternommen, das Historische Berlin auf dem Boulevard Unter den Linden erkundet, das Pergamonmuseum und die Nationalgalerie besucht sowie ein klassisches Konzert in der Philharmonie gehört. Morgen führe ich die Gruppe durch den Botanischen Garten. Für die Teilnehmer_innen sind das immer große Erlebnisse, die sie mit Begeisterung aufnehmen“.
Mein Resümee:
„In meiner fast 20jährigen Arbeit als Dozentin für Deutsch als Fremdsprache bin ich stolz darauf, eine große Anzahl von Menschen befähigt zu haben, sich in deutscher Sprache mit Einheimischen unterhalten zu können, sich am Arbeitsplatz zurecht zu finden und am Berliner Alltag und Kulturleben teilzunehmen.”