Drucksache - 0840/IV
Die Bezirksverordnetenversammlung möge beschließen:
Das Bezirksamt wird ersucht, den bisher namenlosen Platz am Ende des Rhumewegs (Ecke Lindenthaler Allee, Niklasstraße) nach Georg und Hedwig Flatow zu benennen.
Begründung:
Die Eheleute Dr. iur. Georg Flatow und Hedwig Flatow stammten aus angesehenen jüdischen Familien aus Berlin und waren zeitlebens engagierte Sozialdemokraten. Hedwig Flatow engagierte sich in der Montessori-Bewegung in Zehlendorf.
Dr. Flatow war nach seiner Promotion zunächst als Staatsanwalt tätig und wurde zu Zeiten der Reichsregierung Scheidemanns zum Privatsekretär in der Staatskanzlei ernannt. Anschließend war er als Regierungsrat und bis zu seiner Entlassung 1933 – aufgrund des Gesetzes zur „Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“ – als Ministerialrat im Ministerium für „Handel, Gewerbe und Arbeit“ tätig.
Dr. Flatow war einer der führenden Arbeitsrechtler seiner Zeit. Er entwickelte die rechtlichen Grundlagen für die Betriebsverfassung und das Arbeitsgerichtswesen. Zudem wirkte er reformerisch und half mit, die revolutionäre Rätebewegung in eine demokratische Entwicklung überzuführen. Das u. a. von ihm „federführend“ konzipierte Betriebsrätegesetz von 1920 war ein Meilenstein innerhalb dieser Entwicklung. Dr. Flatow veröffentlichte zwischen 1920 - 1933 den führenden Kommentar zum Betriebsrätegesetz sowie zahlreiche arbeitsrechtliche Veröffentlichungen. Als arbeitsrechtlicher Experte war er auch als Honorarprofessor an der Berliner Universität tätig.
Die Eheleute Flatow wohnten von 1922 an in Steglitz, Schönhauser Straße 11, und ab 1929 in Schlachtensee, Niklasstraße 5.
Nach einer ersten Verhaftung 1938 und zeitweiliger Internierung von Dr. Flatow im KZ Sachsenhausen gelang beiden 1939 die Flucht nach Amsterdam. Dort arbeiteten die Eheleute Flatow – vermutlich – im Widerstand und für jüdische Organisationen als „Kontaktperson(en)“ nach Deutschland. Die Eheleute Flatow wurden in Amsterdam 1943 erneut verhaftet und im Oktober 1944 in Ausschwitz ermordet.
Die AG Spurensuche der Kirchengemeinde Schlachtensee wird am 12.Oktober 2014, 80 Jahre nach ihrem Todestag, Stolpersteine vor dem Haus in der Niklasstraße 5 verlegen lassen.
Mit der Benennung des Platzes würde Dr. Georg Flatow als „Vater“ des Betriebsrätegesetzes von 1920 und seiner ihn unterstützenden Ehefrau eine angemessene Ehrung zuteil und die Erinnerung wachgehalten.
Berlin Steglitz-Zehlendorf, den 10. Februar 2014
Für die SPD-Fraktion
Buchta Semler
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Der Antrag wurde am 12.03.2014 in der 22. Sitzung des Ausschusses für Bildung, Kultur und Bürgerdienste beraten und wie folgt geändert:
„Die Bezirksverordnetenversammlung möge beschließen:
Das Bezirksamt wird ersucht, den bisher namenlosen Platz am Ende des Rhumewegs (Ecke Lindenthaler Allee, Niklasstraße) „Hedwig-und-Georg-Flatow-Platz“ zu nennen.“
Begründung: Unverändert.
Außerdem wurde der Betreff geändert von „Benennung eines namenlosen Platzes nach Flatow“ in „Benennung eines namenlosen Platzes nach Hedwig und Georg Flatow“
Bei einer Abstimmung wurde der Antrag in der geänderten Fassung mit 14 Ja-Stimmen und keiner Nein-Stimme bei keiner Enthaltung angenommen.
Dem federführenden Ausschuss wird die Annnahme des Antrags in der geänderten Fassung empfohlen.
Dr. Lehmann-Brauns Stellv. Ausschussvorsitzende
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Der Antrag in der geänderten Fassung des Ausschusses für Bildung, Kultur und Bürgerdienste wurde am 20.03.2014 in der 23. Sitzung des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz, Tiefbau und Landschaftsplanung beraten und bei einer Abstimmung mit 15 Ja-Stimmen und keiner Nein-Stimme bei keiner Enthaltung angenommen.
Der Bezirksverordnetenversammlung wird die Annahme des Antrags in der geänderten Fassung empfohlen.
Kronhagel Ausschussvorsitzender
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Die BVV hat in ihrer 27. Sitzung am 09.04.2014 beschlossen:
Das Bezirksamt wird ersucht, den bisher namenlosen Platz am Ende des Rhumewegs (Ecke Lindenthaler Allee, Niklasstraße) „Hedwig-und-Georg-Flatow-Platz“ zu nennen.
Rögner-Francke Bezirksverordnetenvorsteher
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