In Friedrichshain ist die Mauer dagegen künstlerisch gestaltet: Nicht weit entfernt vom Ostbahnhof steht entlang der Spree das mit 1,3 Kilometern längste erhaltene Mauerstück. East Side Gallery heißt es, weil hier die östliche Seite der Mauer von 118 Künstlern aus 21 Ländern bemalt wurde. Vom Februar bis September 1990 durften sie ihrer Fantasie freien Lauf lassen.
Die Motive spiegeln die Euphorie und Aufbruchstimmung der Zeit wieder, als die Mauer gefallen und der Kalte Krieg zu Ende war: Ein Bild zeigt Stacheldraht, über dem die Sonne aufgeht, ein anderes die Friedenstaube, die die Kette eines Häftlings hält. Manche Bilder sind weltberühmt geworden - wie der Trabi mit dem Nummernschild «Nov. 9-89», der die Mauer durchbricht. Viele Besucher lassen sich davor fotografieren, manche lässig mit dem Rücken an die Mauer gelehnt. Eltern stellen ihre Kinder für das Foto vor dem bunten Hintergrund auf.