Langjähriges Mittel der Niederschlagsverteilung 1991 - 2020

Kartenbeschreibung

Die Karten stellen über den Zeitraum von 1991-2020 gemittelte Niederschlagssummen bezogen auf das Wasserwirtschaftsjahr (hydrologisches Jahr, Abflussjahr) dar. Dieses beginnt jeweils im November des Vorjahres und endet im Oktober des namensgebenden Jahres. Dementsprechend beziehen sich die Auswertungen für die Wasserwirtschaftsjahre 1991-2020 auf den Zeitraum vom 01. November 1990 bis 31. Oktober 2020.

Zusätzlich werden auch die Halbjahressummen für das wasserwirtschaftliche Winter- und Sommerhalbjahr dargestellt. In Tabelle 1 sind die Auswertezeiträume aufgeführt.

Tab. 1: Auswertezeiträume für das langjährige Mittel der Niederschlagsverteilung 1991-2020

Tab. 1: Auswertezeiträume für das langjährige Mittel der Niederschlagsverteilung 1991-2020

Die mittleren jährlichen Niederschlagssummen in Berlin für den Zeitraum 1991-2020 liegen je nach Ort zwischen 539 mm und 618 mm und betragen im Mittel 581 mm (vgl. Tabelle 2). Innerhalb des Stadtgebietes ist die jährliche Niederschlagsverteilung überwiegend homogen verteilt mit nur wenigen Abweichungen. Besonders auffällig sind die signifikant trockeneren Regionen im Umfeld um den ehemaligen Flughafen Berlin-Tegel und den Flughafen Berlin Brandenburg. An beiden Standorten gibt es DWD-Niederschlagsstationen, an denen das langjährige Mittel der Niederschlagssummen im Vergleich zu anderen Stationen in der Nähe (z. B. Berlin-Tempelhof) deutlich geringer ausfällt. So beträgt der mittlere langjährige (kalendarische) Jahresniederschlag für den Zeitraum 1991-2020 an der Station Berlin-Tegel 540 mm, an der Station Berlin Brandenburg 534 mm und an der Station Berlin-Tempelhof 572 mm (vgl. Abbildung 4). Aufgrund des Regionalisierungsverfahrens wirken sich die lokalen Stationsmessungen in einem größeren Umfeld aus (vgl. Abbildung 2). Eine meteorologische oder technische Begründung für die abweichenden Niederschlagssummen konnte nicht gefunden werden.

Abb. 4: Jährliche Niederschlagssumme 1991-2020 an den DWD-Stationen Berlin-Tempelhof, Berlin-Tegel und Berlin Brandenburg

An einigen Erhebungen in Berlin, z. B. dem Großen Müggelberg (115 m) im Südosten, dem Schäferberg (103,5 m) im Südwesten sowie auf der Barnim-Hochfläche nordöstlich von Berlin sind die mittleren Niederschläge aufgrund orographischer Effekte höher als im Landesmittel. Insgesamt ist der Einfluss der Orographie aber deutlich geringer ausgeprägt als dies bei der früheren Auswertung für den Zeitraum 1981-2010 unter Verwendung der REGNIE-Daten der Fall war. Im Bereich des Grunewalds bis zur Diedersdorfer Heide (Brandenburg) südlich von Berlin sowie im Wald zwischen Henningsdorf (Brandenburg) und Berlin-Frohnau sind die Niederschlagssummen ebenfalls oberhalb des Mittelwertes. (Karte 4.08.1, vgl. Abbildung 6).

Für das Sommer- (Karte 04.08.2) und das Winterhalbjahr (Karte 04.08.3) zeigen sich prinzipiell ähnliche Charakteristiken. Im Sommerhalbjahr sind die mittleren Niederschläge mit durchschnittlich 335 mm signifikant höher als im Winterhalbjahr mit durchschnittlich 246 mm.

Sowohl für die Verteilung im Gesamtjahr als auch bezogen auf die beiden Jahreshälften lässt sich eine Wechselwirkung der für den Berliner Raum vorherrschenden Windrichtungsverteilung mit dem Einfluss der Topographie innerhalb des Stadtgebietes ableiten.

Abbildung 5 (SenUVK 2019) stellt die mittlere Verteilung der Windrichtung differenziert nach Windgeschwindigkeiten an der DWD-Station Berlin-Tempelhof für die vier Jahreszeiten dar. Ganzjährig sind westliche Winde maritimer und teils feuchter Luft häufig, in den Wintermonaten nimmt der Einfluss kontinentaler, häufig trockener Strömungen aus Süd bis Ost zu.

Abb. 5: Mittlere Verteilung der Windrichtung der Jahre 2011 – 2017, differenziert nach Windgeschwindigkeiten an der DWD-Station Berlin-Tempelhof für die vier Jahreszeiten

Abb. 5: Mittlere Verteilung der Windrichtung der Jahre 2011 – 2017, differenziert nach Windgeschwindigkeiten an der DWD-Station Berlin-Tempelhof für die vier Jahreszeiten

Abb. 6: Geländehöhen Berlin

Der Einfluss der Bebauung der Stadt auf die Niederschlagsverteilung, wie er in der Literatur (siehe Einleitung) erwähnt wird, lässt sich anhand der Kartenausprägungen nicht nachweisen. Zum einen weist Berlin aufgrund seiner – hinsichtlich der Höhenentwicklung – insgesamt noch sehr homogenen Bebauung keine örtlich ausgeprägten künstlichen Veränderungen der Bodenrauhigkeit auf, die zu Steigungsregen führen könnten und wenn, sind diese sehr lokale und eher spontane Ereignisse, die sich im langjährigen Durchschnitt augenscheinlich nicht ausprägen.

In der Tabelle 2 sind einige statistische Kennwerte zur langjährigen Niederschlagsverteilung 1991-2020 in den jeweiligen Auswertezeiträumen aufgeführt. Die Auswertungen beziehen sich auf die Landesfläche von Berlin ohne Umland.

Tab. 2: Statistische Kennwerte zur langjährigen Niederschlagsverteilung in Berlin 1991-2020

Tab. 2: Statistische Kennwerte zur langjährigen Niederschlagsverteilung in Berlin 1991-2020

Im Vergleich der Auswertungen für 1991-2020 zu den Auswertungen für den Zeitraum 1981-2010 zeigen sich für alle Karten optisch deutliche Unterschiede in den Niederschlagsverteilungen (vgl. Abbildung 7). Die statistischen Kennwerte für den mittleren Jahresniederschlag bleiben aber nahezu gleich. Hinsichtlich der hydrologischen Halbjahre ist festzustellen, dass für den Auswertezeitraum 1991-2020 das Sommerhalbjahr im Mittel nasser (ca. +14 mm) und das Winterhalbjahr im Mittel trockener ist (ca. -16 mm) als für den Auswertezeitraum 1981-2010. Die räumliche Varianz der mittleren Niederschlagssummen im Sommerhalbjahr ist für den Zeitraum 1991-2020 geringer, d. h. homogener, für das Winterhalbjahr jedoch größer.

Inwieweit diese statistischen Unterschiede aus der veränderten Datenaufbereitung bei HYRAS-DE-PRE (1991-2020) gegenüber REGNIE (1981-2010) resultieren oder auf klimatische Unterschiede im jüngeren Bezugszeitraum zurückzuführen sind, kann im Zuge dieser Datenauswertung nicht beantwortet werden.

Abb. 7: Vergleich der Niederschlagsverteilungen für den Auswertezeitraum 1991-2020 auf der Basis von HYRAS-DE-PRE und 1981-2010 auf der Basis von REGNIE