Versiegelung 2021

Exkurs

Versiegelungsdaten 2005, 2011, 2016 und 2021 im Vergleich zum Indikator „Flächenversiegelung” der Umweltökonomischen Gesamtrechnung der Länder (UGRdL)

Der Versiegelungswert der Umweltökonomischen Gesamtrechnung der Länder (UGRdL) für Berlin, der auf Grundlage des Nachhaltigkeitsindikators “Flächeninanspruchnahme für Siedlungs- und Verkehrsfläche” von der Bund-Länder-Arbeitsgemeinschaft Bodenschutz (LABO) entwickelt wurde, wird dem Umweltatlasergebnis gegenübergestellt.

Die Datenerhebung der Versiegelungsgrade pro Bundesland beruht auf der amtlichen Flächenstatistik. Dabei werden den verschiedenen Nutzungskategorien der Siedlungs- und Verkehrsfläche pauschale Versiegelungsgrade zugeordnet, die nach der Siedlungsflächendichte modifiziert als Faktor eingehen. Damit ergeben sich jährliche deutschlandweite Versiegelungsdaten. Die Daten zur Entwicklung der Versiegelung in den Bundesländern werden jährlich fortgeschrieben (Statistische Ämter der Länder 2022).

In Berlin ist danach der Anteil der versiegelten Fläche an der Gesamtfläche von 2000 bis 2021 von 34,24 % auf 34,7 % und damit um 0,46 % in 21 Jahren gestiegen (= 0,02 % / a). Eine Zunahme der Versiegelung auf 35,10 % bis 2010 ist seitdem wieder leicht rückläufig.

Die absolute Zunahme der Versiegelung auf rund 30.931 ha betrug danach 404 ha in 21 Jahren (Statistische Ämter der Länder 2022).

Abbildung 7 zeigt die Versiegelungsgrade des Umweltatlas von 2005, 2011, 2016 und 2021 im Vergleich zu den jährlich bis 2021 erhobenen Daten der UGRdL.

Beide Ansätze erfassen die Versiegelung nicht exakt, sondern arbeiten mit unterschiedlichen Methoden und unterschiedlichen Zielsetzungen zu einem gewissen Anteil mit Abschätzungen und Annahmen.

Während der UGRdL-Ansatz die Gesamtversiegelung Berlins im Jahr 2021 mit 34,7 % angibt, werden im Umweltatlas für das Jahr 2021 lediglich 33,9 % der Gesamtfläche der Stadt als versiegelt kartiert.

Im Verfahren für den Umweltatlas wird die bebaut versiegelte Fläche unmittelbar aus verschiedenen Gebäudedatenbeständen (2005 und 2010 ausschließlich aus der ALK, 2016 und 2021 aus ALKIS und NOT-ALKIS Gebäudedaten) abgeleitet und weist damit einen sehr hohen Genauigkeitsgrad auf, die unbebaut versiegelte Fläche wird hingegen wie oben beschrieben aus Satellitenbildern bestimmt. Dabei sind die methodisch bedingten Fehlerquellen zu beachten.

Hingegen arbeitet der UGRdL-Ansatz von vorneherein mit Schätzwerten für die einzelnen Nutzungsklassen, die zudem noch bundesweit gleich sind und daher regionale Besonderheiten außer Acht lassen. Beispielsweise wird schon die Entlassung der Fläche des Flughafens Tempelhof aus der Kategorie der Verkehrsflächen die Statistik verändert haben, ohne dass sich real der Versiegelungsgrad verändert hat. In der Tendenz zeigt sich jedoch eine Annäherung der beiden Werte über den Gesamtzeitraum.

Abb. 7: Versiegelungsgrade des Umweltatlas (UA) von 2005, 2011, 2016 und 2021 im Vergleich zu den jährlich erhobenen Daten der UGRdL (bis 2021)

Abb. 7: Versiegelungsgrade des Umweltatlas (UA) von 2005, 2011, 2016 und 2021 im Vergleich zu den jährlich erhobenen Daten der UGRdL (bis 2021)

Für politische Entscheidungen können beide Beobachtungssysteme herangezogen werden (vgl. Amt für Statistik Berlin-Brandenburg 2021). Die Versiegelungsdaten der UGRdL werden jährlich nach einer festen, bundeseinheitlich vergleichbaren Methode erhoben und sind daher für ein flächendeckendes Monitoring am besten geeignet und letztlich auch genau dafür entwickelt worden. Durch die Differenzierung in bebaut versiegelte Fläche, unbebaut versiegelte Fläche und versiegeltes Straßenland ergänzen und differenzieren die Zahlen des Umweltatlas die Daten der UGRdL. Für die bebaut versiegelte Fläche liefert die Kartierung des Umweltatlas eine sehr hohe Genauigkeit.