Reinickendorf gedenkt der Opfer der Berliner Mauer

Pressemitteilung Nr. 9816 vom 13.08.2021

Bezirksbürgermeister Frank Balzer wirbt für mehr Geschichtsunterricht, um die Mauertoten nichts zu vergessen..

Anlässlich des 60. Jahrestages des Baus der Berliner Mauer fand heute in Frohnau eine Kranzniederlegung zum Gedenken an jene 140 Menschen statt, die bei Fluchtversuchen ums Leben kamen. Allein in den angrenzenden Gebieten Reinickendorfs wurden 53 Todesopfer registriert – darunter auch Michael Bittner. Das Bezirksamt und die Bezirksverordnetenversammlung Reinickendorf laden jedes Jahr an jene Stelle ein, wo Horst Lobert zur Erinnerung an Michael Bittner ein Kreuz errichten ließ – denn eine Grabstelle hat dieser junge Mann nie bekommen.

Reinickendorfs Bezirksbürgermeister Frank Balzer (CDU) begrüßte als Gäste u.a. den Vorsitzenden der Gemeindevertretung Glienicke/Nordbahn, Uwe Klein, sowie den stellvertretenden Landrat des Landkreises Oberhavel, Egmont Hamelow.

Gedenken am Edelhofdamm in Frohnau.

In seiner Ansprache nannte Frank Balzer die Berliner Mauer „die politische Bankrotterklärung einer Diktatur, die ihre Bevölkerung im wahrsten Sinne des Wortes einmauerte, um die eigene Macht zu erhalten.“ Doch inzwischen spüre er in Gesprächen mit Jüngeren, auch im eigenen Familienkreise, „dass die Zeit nicht nur manche Wunden heilt. Es fällt auch auf, dass nachfolgenden Generationen das Gespür abhanden zu kommen droht, welch gravierende Auswirkungen die Mauer, dieses ,Bauwerk der Schande‘, auf das tägliche Leben der Berliner und das Bewusstsein aller freiheitsliebenden Menschen hatte.“ Deshalb sollten die Schulstunden für Geschichte nicht weiter reduziert werden. „Denn dann findet ein Auswahlprozess statt – oftmals zu Lasten der jüngeren Geschichte. Dabei ist es doch eine so wichtige Aufgabe zu wissen, was die Grundlagen unseres Landes sind“, so Frank Balzer.

Uwe Klein (SPD) sagte: “Es darf nie ein letztes Wort über den Mauerbau und dieses Verbrechen gegen die Menschlichkeit gesprochen werden. Gedenktage wie der heutige sind wichtig. Wichtig, weil sie die Erinnerung wachhalten an das Unrecht, das geschehen ist.”

Dank der Vermittlung der brandenburgischen Nachbargemeinde Glienicke/Nordbahn sprach mit Thomas Drescher auch ein Zeitzeuge über seine gescheiterte Flucht, die Zeit im Gefängnis und die folgende Zwangsarbeit. Seit 2014 gibt der Schildower seine Erfahrungen an Schulklassen weiter.