Hamburger Bahnhof
Der Hamburger Bahnhof ist der letzte erhaltene Berliner Bahnhof der ersten Generation. Der ehemalige Kopfbahnhof hat Krieg und Abrisswut überlebt und beherbergt das Museum für Gegenwart.
Der letzte erhaltene Berliner Bahnhof der ersten Generation verdankt sein Überleben merkwürdigen Umständen. Obwohl schon seit 1906 als Museum genutzt, wurde er als ehemaliges Bahngelände nach dem Zweiten Weltkrieg von der Ost-Berliner Reichsbahn verwaltet. Doch die konnte oder wollte mit dem Gelände nichts anfangen, denn ihre Rechte waren im Westteil der Stadt gemäß den alliierten Regelungen ausschließlich auf Transportaufgaben beschränkt. So lag das Areal über 40 Jahre lang im Dornröschenschlaf, bis es 1984 im Rahmen der S-Bahn-Übergabe an den West-Berliner Senat kam. Ein typisches Berliner Nachkriegskuriosum – für das Gebäude selbst ein Glücksfall.
Entstehung des Hamburger Bahnhofs
1841 wurde per Staatsvertrag der Bau einer Eisenbahnlinie zwischen den beiden größten deutschen Städten beschlossen, 1846 begann die Jungfernfahrt nach Hamburg in einem Berliner Güterschuppen – der Bahnhof war noch im Bau.
Die Arbeiten waren mit beträchtlichen technischen Schwierigkeiten verbunden: Der moorige Baugrund musste mit Sand aufgeschüttet werden, dazu wurde der Spreekanal nach Norden verlegt. Um das entstehende Schienennetz an die Wasserstraßen anzubinden, legte man gleichzeitig bis 1859 den Spandauer Schifffahrtskanal und den Humboldthafen an.
Architektur des Hamburger Bahnhofs
Der Bahnhof selbst entstand in einjähriger Bauzeit bis 1847. Die von zwei Turmbauten bekrönte Schaufassade, deren Mittelteil wie ein Stadttor wirkt, ist unverkennbar klassizistisch. Doch dahinter verbarg sich eine aufsehenerregende architektonische Neuerung: die aus Eisen und Glas konstruierte Bahnhofshalle mit vier Gleisen.
Der linke, westliche Bahnsteig diente der Ankunft, der rechte der Abfahrt. Auf den zwei mittleren Gleisen wurde rangiert. Alle vier Gleise führten durch die beiden großen Bögen, die heutigen Eingangsportale, auf den Vorplatz auf eine große Drehscheibe für die Lokomotiven.
Vergrößerung und Schließung des Hamburger Bahnhofs
Die Abfertigungsanlagen befanden sich in den Seitentrakten, die Zugänge zu den beiden Bahnhofsteilen lagen an der Vorderfront. 1874 wurde die Drehscheibe abgebaut, die Tore wurden verglast, 1877 wurde die Gleishalle um 53 Meter verlängert. Doch auch das reichte nicht, um das exorbitant gestiegene Verkehrsaufkommen zu bewältigen. 1884, nur 37 Jahre nach seiner Eröffnung, wurde der Bahnhof stillgelegt.
Weitere Nutzung des Hamburger Bahnhofs
1906 richtete man das Verkehrs- und Baumuseum ein, für das 1911–16 zwei Flügel zur Straße hin angebaut wurden, wodurch der heutige Ehrenhof entstand. Den Umbau für das 1996 eröffnete "Museum für Gegenwart" leitete Josef Paul Kleihues. Von ihm stammt auch der rechts der großen Halle gelegene, 80 Meter lange Erweiterungsbau.
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Adresse
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Invalidenstr. 50
10557 Berlin
- Öffnungszeiten
- Dienstag und Mittwoch 10 bis 18 Uhr, Donnerstag 10 bis 20 Uhr, Freitag 10 bis 18 Uhr, Samstag und Sonntag 11 bis 18 Uhr
- Barrierefrei
- vollständig rollstuhlgeeignet
- Eintritt
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Hamburger Bahnhof inkl. aktueller Ausstellung: 14 Euro, ermäßigt 7 Euro
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- Internetadresse
- http://www.smb.museum
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© Jaron Verlag
Autor: Cobbers, Arnt
Jaron Verlag
Flexcover, 240 Seiten, 108 farbige Fotos
ISBN 978-3-89773-410-4
12,95 Euro
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Aktualisierung: 13. Mai 2022